Montag, 25. Juli 2005

Frage zum Strafvollzug

Auf den Wortbeitrag des Seelsorgers der örtlichen Strafvollzugsanstalt, die 260 Personen aus 30 Nationen umfaßt, antwortete Benedikt XVI. wie folgt:

Danke für Ihre sehr bedeutsamen und bewegenden Worte. Vor meiner Abfahrt hatte ich Gelegenheit, mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Martino, zu sprechen, der ein Dokument über das Problem unserer inhaftierten Brüder und Schwestern ausarbeitet, die leiden und sich manchmal in ihren Menschenrechten wenig geachtet fühlen; sie fühlen sich mitunter sogar verachtet und leben in einer Situation, in der wirklich die Gegenwart Christi nötig ist. Im Evangelium nach Matthäus, 25, in der Vorwegnahme des jüngsten Gerichts, spricht Jesus ausdrücklich von dieser Situation: Ich war im Gefängnis, und du hast mich nicht besucht; ich war im Gefängnis, und du hast mich besucht.

Ich bin Ihnen also wirklich dankbar, daß Sie diese Bedrohungen der Menschenwürde, die unter solchen Umständen entstehen, genannt haben, damit auch wir als Priester lernen, Brüder dieser »Geringsten« zu sein, und daß es sehr wichtig ist, auch in ihnen den Herrn zu sehen, der auf uns wartet. Ich habe zusammen mit Kardinal Martino die Absicht, auch ein offizielles Wort über diese besonderen Situationen zu sagen, die ein Auftrag für die Kirche, für den Glauben, für ihre Liebe sind. Ich bin auch dankbar, daß Sie sagten, es sei nicht so wichtig, was man tut, sondern es sei wichtig, was wir in unserem priesterlichen Dienst sind. Zweifellos müssen wir viele Dinge tun und dürfen der Trägheit nicht nachgeben, aber unser ganzes Bemühen trägt nur dann Frucht, wenn es Ausdruck dessen ist, was wir sind.

Wenn in unserem Tun unser tiefes Einssein mit Christus durchscheint: Werkzeug Christi sein; Mund, durch den Christus spricht; Hand, durch die Christus handelt. Das Sein überzeugt, und das Tun überzeugt nur, so weit es wirklich Frucht und Ausdruck des Seins ist.

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  • Datum: Nein
  • Druck / PDF: Ja

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