Betreff: Erklärung des Generalkapitels der Legionäre Christi über Einsatz für Gerechtigkeit, Wahrheit und die Betroffenen von sexuellem Missbrauch
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Erklärung des Generalkapitels der Legionäre Christi über Einsatz für Gerechtigkeit, Wahrheit und die Betroffenen von sexuellem Missbrauch
Rom, 26. Februar 2020. Die Kapitelväter der Legionäre Christi veröffentlichen eine Erklärung mit dem Titel „Umkehr und Wiedergutmachung“ und außerdem ein Grundsatzdokument, das die nach dem Außerordentlichen Generalkapitel von 2014 für die Kongregation erlassene Rahmenordnung zum Schutz von Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftiger Erwachsener weiter stärken soll.
Beide Dokumente sind das Ergebnis der Überlegungen, Entscheidungen und Verpflichtungen des Generalkapitels im Hinblick auf Fälle von sexuellem Missbrauch durch Mitglieder der Kongregation und die Betreuung von Betroffenen. Mit der Veröffentlichung verpflichtet sich auch der neu ernannte Generaldirektor P. John Connor LC, „den Missbrauchsfällen in unserer Geschichte, als Teil unserer Mission und als Zeichen der Authentizität unserer Berufung mit Entschlossenheit zu begegnen“.
Auf Grundlage der Erklärung und des Grundsatzdokuments werden er und der neue Generalrat die Untersuchung und Aufklärung der Verantwortlichkeiten für jeden der im Gesamtbericht 1941-2019 enthaltenen Fälle von Missbrauch energisch fortsetzen und die zuständigen kirchlichen und staatlichen Behörden darüber informieren, um die Betroffenen zu erreichen und Gerechtigkeit wiederherzustellen. Wer sich der Vertuschung oder grober Fahrlässigkeit beim Umgang mit diesen Fällen schuldig gemacht hat, wie im Grundsatzdokument „Schützen und Heilen“ (sp. „Proteger y Sanar“) dargelegt, kann in der Kongregation kein Amt mehr bekleiden.
Das Grundsatzdokument „Schützen und Heilen“ bestimmt eine kommunikative und transparente Vorgehensweise nach der nun auch die Namen der wegen sexuellem Missbrauch Verurteilten veröffentlicht werden sollen. „Dementsprechend arbeite ich jetzt auch mit den Territorialdirektoren in den einzelnen Ordensprovinzen zusammen, um die Veröffentlichung dieser Fälle nach den vom Generalkapitel festgelegten Kriterien vorzubereiten“, sagt P. John. Die kirchlichen Behörden werden gleichzeitig darum gebeten, dass diejenigen, die sich des Missbrauchs schuldig gemacht haben, aus dem priesterlichen Dienst ausgeschlossen werden und dass die im kanonischen Recht vorgeschriebene Verjährung von Fällen aufgehoben wird.
In Deutschland und Österreich gehen die Legionäre Christi gemäß den kirchlichen Vorgaben und Regelungen für den Umgang mit Verdachts- und Missbrauchsfällen vor.
Kulturwandel: Einsatz für Gerechtigkeit, Wahrheit und die Betroffenen
P. John Connor LC unterstreicht, dass der Erneuerungsprozess, auf dem die Päpste und die Kirche die Legionäre Christi in den vergangenen Jahren geführt haben, die Gemeinschaft darauf vorbereitet hätte, nun auch für die aus der eigenen Geschichte resultierenden Folgen die Verantwortung zu übernehmen. „Wir haben im Bewusstsein der gewonnenen Erkenntnisse beschlossen, weitere entschiedene Schritte zu gehen, um auf diesem Weg, der kein Zurück kennt, voranzukommen“, sagt P. John. „Bisher konnten wir vielen der von Missbrauch durch unsere Gemeinschaft Betroffenen nicht begegnen, aber wir verpflichten uns, so weit wie möglich und im Respekt vor jedem einzelnen, Wege der Wiedergutmachung und Versöhnung mit ihnen, ihren Familien und den betroffenen Gemeinschaften zu gehen. Wir wissen, dass das viele Jahre dauern wird.“
„Umkehr und Wiedergutmachung“
„Umkehr und Wiedergutmachung“ des Generalkapitels wendet sich in erster Linie an die Betroffenen und ihre Familien mit einer ausdrücklichen Bitte um Vergebung. Sie erwähnt namentlich jene, die als erstes die Missbrauchstaten von P. Marcial Maciel und anderer Legionäre Christi angemahnt hatten, sie nimmt außerdem „die institutionellen als auch die persönlichen negativen Werturteile über den Charakter und die Motivation der Personen, die rechtmäßige und notwendige Anklagen eingereicht haben“ zurück. „Heute anerkennen wir den prophetischen Charakter ihrer öffentlichen Anzeige im Dienst der Wahrheit und der Gerechtigkeit (vgl. Mt 5,6). Wegen unserer Blindheit und Untätigkeit, die ihrem guten Ruf geschadet hat, bitten wir um Vergebung und danken ihnen für das Gute, das sie nicht nur uns, sondern der katholischen Kirche selbst getan haben, denn ihr Mut hat auch anderen Menschen geholfen, sexuellen Missbrauch, der von unwürdigen Priestern begangen worden ist, anzuzeigen und die Scham zu überwinden, die damit verbunden ist“, heißt es dazu in der Erklärung.
Die ErklärungIn der Erklärung werden auch alle Mitglieder der Kongregation zu einer Gewissenserforschung über ihre Verpflichtung aufgefordert, den Betroffenen entgegenzugehen, wobei sie „mit Schmerz und Scham“ die Mängel und Fehler anerkennen, die das Auftreten dieser Verbrechen begünstigt haben und die zu korrigieren sie sich verpflichten. Sie erkennt die „zivilen und kirchlichen Behörden, die Gesellschaft, die Kommunikationsmittel und die in der Missbrauchsprävention spezialisierten Einrichtungen als Verbündete an, um Schaden wiedergutzumachen und Gutes zu tun.“
Generalkapitel 2020 der Legionäre Christi
Das letzte Generalkapitel der Legionäre Christi fand im Frühjahr 2014 statt. Am Ende des letzten Generalkapitels hatte die Ordensgemeinschaft insbesondere neue Konstitutionen verabschiedet, die mit der Approbation durch Papst Franziskus noch im gleichen Jahr in Kraft traten. Die neuen Konstitutionen zeigen auch neue Wege in der Ausübung der Autorität in der Ordensgemeinschaft auf. Ferner wurden in den letzten Jahren in diesem Zusammenhang ein neuer Leitfaden zur Ausbildung der Legionäre Christi („ratio formationis“) und neue Standards für die Prävention von sexuellem Missbrauch und den Umgang mit Verdachtsfällen und Tätern erarbeitet.
Im „außerordentlichen Generalkapitel“ im November 2018 hatten die Legionäre Christi außerdem über ihre Beteiligung an der Regnum-Christi-Föderation (am 15. September 2019 in Kraft getreten) beraten und den Weg zur Bildung dieser freigemacht.
Seit dem 20. Januar bis 27. Februar 2020 findet das aktuelle Generalkapitel in Rom statt. Die Themen befassen sich grundsätzlich mit den wichtigsten Fragen in Bezug auf die Mission und Identität der Legionäre Christi.
Wir über uns
Die Legionäre Christi sind eine Priester-Kongregation päpstlichen Rechts. Sie wurde 1941 in Mexiko gegründet und 1948 bzw. 1965 auf diözesaner und weltkirchlicher Ebene anerkannt. Die Ordensgemeinschaft zählt aktuell 1.501 Mitglieder (darunter Novizen, Ordensleute und Priester), die in 21 Ländern der Welt tätig sind, vier Mitglieder der Legionäre Christi sind Bischöfe. Die Priester, Ordensleute und Novizen der Legionäre Christi kommen aus 40 Ländern. Die Gemeinschaft widmet sich als missionarischer Orden vor allem der Verkündigung und der Ausbildung.
Zusammen mit der Apostolatsbewegung Regnum Christi bilden die Legionäre Christi eine geistliche Familie. Das Regnum Christi zählt weltweit 22.652 Laienmitglieder, 523 gottgeweihte Frauen und 59 gottgeweihte Männer. Teil des Regnum Christi bildet die internationale Kinder- und Jugendorganisation ECYD, ihr gehören insgesamt 11.584 Mädchen und Jungen an. In Österreich und Deutschland zusammen zählt das Regnum Christi über 500 Mitglieder [Stand 31. Dezember 2018].
In Deutschland sind die Legionäre Christi und das Regnum Christi seit 1988 tätig und haben heute Niederlassungen in Neuötting-Alzgern (Noviziat und Kommunität der Legionäre Christi), Bad Münstereifel (Apostolische Schule), Düsseldorf (Territorialdirektion und Kommunität der Legionäre Christi), Ratingen (ApostelHaus und Kommunität der gottgeweihten Frauen im Regnum Christi).
Am 15. September 2019 treten die neuen Statuten des Regnum Christi in Kraft, die in diesem Jahr vom Heiligen Stuhl approbiert worden waren. Die Legionäre Christi, die gottgeweihten Frauen und Männer und die Laien-Mitglieder des Regnum Christi bilden dann zusammen die Regnum-Christi-Föderation.
Speziell zum Thema Prävention und externe Ansprechperson für Verdachtsfälle und Fälle von Missbrauch: www.regnumchristi.eu/de/ueber-uns/kinder-und-jugendschutz/beauftragter-und-ansprechpartner.