Montag, 25. November 2013

Gebet der Jugendlichen, die eine Berufung in sich spüren

Jesus Christus, schon lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Ich brauche eine Zeit der Stille, um mit dir zu sprechen und vor allem um dich zu hören. Wenn ich ehrlich bin, hörst du nicht auf, zu mir zu sprechen. Aber ich möchte das nicht immer wahrnehmen. Manchmal umgebe ich mich mit Musik, mit Freunden, mit Lärm... Aber ich kann nicht leugnen, dass ich im Innern eine große Leere spüre, auch wenn sich das äußerlich nicht zeigt.

Wenn dann aber deine sanfte Einladung kommt, wird das Herz friedvoll und leicht: Folge mir nach. Sooft ich in der Tiefe meines Gewissens diese Einladung spüre, bin ich erschüttert darüber, dass du unter Hunderten, unter Tausenden junger Menschen dein Augenmerk auf mich richtest. Aber warum, Herr, warum gerade ich? Was habe ich denn Besonderes, dass du mich rufst, dir nachzufolgen und dein Jünger zu werden?

Mir kommt die Szene der Berufung der ersten Apostel in den Sinn, und ich sage mir: Was war denn an Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas so besonders? Waren sie nicht wie alle anderen auch? Waren sie nicht Sünder wie die anderen? Hatten sie keine Schwächen? Waren sie nicht Verräter und Feiglinge wie die anderen? Aber du hast sie erwählt: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt (Joh 15,16). Und es erstaunt mich zu sehen, wie diese armen Fischersleute vom See Tiberias die Netze für immer liegen ließen, die bis dahin ihren Lebensinhalt darstellten. Und mir fällt es so schwer, meine Familie, die Annehmlichkeiten des Zuhauses, meine Freundin oder meinen Freund, mein Studium, meine persönlichen Vorhaben, meine Freiheiten... aufzugeben.

Andererseits ziehst du mich auch an. Du ziehst mich mit einer ganz besonderen Kraft an, denn du stehst weit über jeder anderen Person oder Sache der Welt. Mich zieht deine Persönlichkeit an, wie du alles gibst, deine Liebe zu uns Menschen, deine Herzensgüte, der Gedanke an dein Reich. Ich weiß, dass ich an deiner Seite wahrhaft glücklich werden kann, dass du mein Verlangen nach Ewigkeit stillen kannst, dass ich mit dir eine unaustilgbare Spur in der Welt hinterlasse, wenn ich in deinem Namen Gutes tue.

Aber ich habe Angst. Ich habe Angst, mich auf ein Abenteuer einzulassen, bei dem ich alles aufs Spiel setze, auch wenn ich weiß, dass ich alles gewinnen kann. Gib mir Großzügigkeit, Herr, dass ich dir entschieden und ohne Zögern nachfolge, dass ich die Taue kappe, die mich am Ufer festhalten und mich daran hindern, dir das Steuer meines Schiffes zu überlassen und auf das Meer der Welt hinauszufahren. Gib mir Mut, gib mir Kraft. Ich weiß, dass ich keine Visionen, keine Erscheinungen und nichts von all dem haben werde, aber deine Stimme in meinem Innern wird immer mit einer unverwechselbaren Klarheit zu hören sein: Folge mir nach. Das ist deine unwiderrufliche Einladung. Ich will dir folgen, Herr. Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Ich gehe mit dir, trage mein Kreuz und werde mit dir auferstehen, um der Welt das Heil zu bringen. Ich bitte dich nur um drei Dinge: Gib mir Glauben, gib mir Großzügigkeit, gib mir Mut; mit einem Wort: Gib mir Liebe!

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  • Datum: Nein
  • Druck / PDF: Ja

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