Montag, 23. November 2015

Ein Leib in Christus

Tägliche Meditationen - 2. Dezember 2015

Mittwoch der ersten Woche im Advent
Hl. Luzius von Chur, Bischof
Hl. Bibiana, Märtyrerin

Linda Paas

Mt 15,29-37
In jener Zeit kam Jesus an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Einführendes Gebet: „Staunenswert sind deine Werke.“ (Ps 139,14) Du bist groß, oh Herr, und doch hast du „Mitleid mit diesen Menschen“. Du bist allmächtig und kümmerst dich um die Kranken und Schwachen. Du bist vollkommen und wirst Mensch, um die Sünder zu erlösen. Ich kann deine Größe nicht begreifen. Alles, was du tust, kann ich nur staunend betrachten. Ich danke dir, dass du uns Menschen das Staunen geschenkt hast, denn sonst hätte ich keine angemessene Möglichkeit, dich und deine Werke zu betrachten.

Bitte: Herr, heute hungern wieder viele Menschen auf der ganzen Welt. Schenke ihnen Menschen, die sich für sie einsetzen und den Hunger wirksam bekämpfen.

1. Das Gebet des Staunens. Sie waren „erstaunt und priesen den Gott Israels“. Es ist wunderschön zu betrachten, wie Jesus die Menschen dazu veranlasst, begeistert zu beten. Jeder sollte sich folgende Frage stellen: „Wie oft preise ich Gott aus einem Staunen heraus?“ Wenn wir der Meinung sind, dass wir das auf jeden Fall öfter in unser Gebet einfließen lassen könnten, dann richten wir unsern Blick doch auf die Natur: Die gewaltigen Berge, der unaufhaltsame Wind, einen filigranen Schmetterling, die Zugkraft des Fadens eines Spinnennetzes, die verschwenderische Schönheit von Gottes Schöpfung. Und die Krönung der Schöpfung ist der Mensch! Es gibt nichts Schöneres auf der Welt. Auch Psalm 139 hilft uns dabei, immer mehr vor Gott zu staunen.

2. Die Glieder eines Leibes. Warum taucht das Wort „ein Fleisch werden“ im katholischen Glauben immer wieder in verschiedenen Variationen auf? In der Eucharistiefeier beten wir, dass uns Jesu Leib und Blut stärke, „damit wir ein Leib und ein Geist werden in Christus.“ (Drittes Hochgebet nach der Akklamation „Geheimnis des Glaubens“) In der Schrift heißt es: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.“ (Gen 2,23) „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2,24; ähnlich in Mk 10,8 und Eph 5,31). „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen“ (1 Kor 12,13) usw. Die heilige Kommunion ist als Brot des Lebens für uns Speise und Wegzehrung, weil wir sonst „unterwegs“ zusammenbrechen. In diesem Sinn hat sie ungeahnte Tiefendimensionen, denn Jesus gibt sich selber hin, damit wir ihn nicht nur im Geiste, sondern auch leibhaftig in uns aufnehmen können. Auf diese Einheit Jesu mit seiner Braut, der Kirche, will uns das heutige Evangelium unter anderem aufmerksam machen.

3. Alle. Im heutigen Evangelium kümmert sich Jesus um das Wohl aller. Erst heilt er die Kranken, dann gibt er allen zu essen, dass sie satt werden. Bei den Heilungen steht geschrieben: „und er heilte sie“. Es steht nicht „und er heilte die Gläubigen/einige/nur die Aussätzigen“. Man kann also davon ausgehen, dass er auch das Heilungswunder an allen tut, die zu ihm gebracht werden. Damit gibt uns Jesus ein Signal, dass wir uns auch um die Nöte derer kümmern sollen, die uns im Glauben oder der Lebensweise nicht so nahe stehen. Oftmals hat man aber logischerweise vor allem das nähere Umfeld im Gebet eingeschlossen. Jesus gibt uns im heutigen Evangelium Anreiz, auch für fremde Menschen, ungeachtet ihrer Lebensweise, zu beten, grenzenlos zu lieben.

Gespräch mit Christus: Vater, du sorgst dich um alle Menschen. Deine Güte ist groß und du bist verschwenderisch mit deinen Gaben. Oftmals bin ich aber knauserig und liebe auf Raten, nicht nach deinem Vorbild. Hilf mir, das zu akzeptieren und mich so anzunehmen, wie ich bin. Schenke mir dann aber auch die Gnade, dass ich jeden Tag ein wenig daran arbeiten kann, mehr zu lieben.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich ganz besonders für eine Person beten, die ich nicht kenne, die ich vielleicht nur einmal irgendwo gesehen habe.

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  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 2. Dezember 2015

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