Montag, 23. November 2015

Das Ziel vor Augen

Tägliche Meditationen - 29. November 2015

Erster Adventssonntag

Linda Paas

Lk 21,25-28,34-36
In jener Zeit sprach Jesus: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Einführendes Gebet: Herr, du hast mir und allen Menschen das Leben geschenkt und ihm Sinn gegeben. Du hast mir die Möglichkeit gegeben, mein Leben auf ein Ziel auszurichten und durch deine Gnade ist mir bereits alles geschenkt, was ich auf dem Weg der Heiligkeit brauche. Lass mich meinen Weg erkennen und mein Leben immer wieder neu auf dich ausrichten.

Bitte: Gott, hilf mir, dass ich mich immer wieder für dich als das Ziel meines Lebens entscheiden kann.

1. Am Anfang steht das Ende. Es erscheint beim ersten Lesen seltsam, dass gerade am ersten Tag des neuen Kirchenjahres Jesu Rede über die Endzeit steht. Vielleicht kommt dieser Text dem Einen oder Anderen für den ersten Advent zu wenig romantisch vor. Doch ist seine Platzierung nicht zufällig, denn er konfrontiert uns am Anfang des neuen Kirchenjahres mit dem Ziel unseres Lebens. Suchen wir die Romantik der christlichen Traditionen? Oder ist es unser Ziel, den Kampf der Heiligkeit zu kämpfen, unser Kreuz zu tragen, um Gott zu dienen? Papst Franziskus macht es vor, indem er bei allem das rechte Ziel vor Augen behält und immer wieder auf das hinzuweisen, was eigentlich zählt.

2. Am Ende steht der Anfang. Wenn man es lediglich aus menschlicher Sicht beurteilt, muss einem das heutige Evangelium wie die Prophezeiung eines schrecklichen Endes vorkommen. Jesus sagt selbst, dass die Menschen vor Angst vergehen werden! Doch wer den Text in der Perspektive des Glaubens liest, schaut hinter die Wand der vordergründigen Ereignisse und merkt, wie in jeder Zeile die Hoffnung und Vorfreude auf den Anfang des ewigen Lebens wächst. Warum prophezeit Jesus hier so schlimme Naturkatastrophen? Er macht deutlich, dass der größte Schrecken, die Erschütterung dieser Welt und ihrer Gesetze, auf die wir uns so sehr verlassen, gleichzeitig der Anfang einer neuen Welt sein wird, sobald Gott „mit großer Macht und Herrlichkeit“ einschreitet. So ist letztlich nicht der Schrecken Ziel und Zweck der Entwicklung, sondern die Erlösung und eine neue Welt, die ewig bleibt.

3. Entscheiden wir uns! Jesus mahnt uns, dass wir uns in Acht nehmen sollen, dass „jener Tag“ uns nicht plötzlich überrascht. Wie können wir aber vor dieser unliebsamen Überraschung bewahrt werden? Jesus gibt uns die Lösung an die Hand: Wir sollen wachen und beten. Was beten bedeutet, ist relativ klar, doch was heißt es zu wachen? Damit ruft Jesus uns dazu auf, uns immer wieder bewusst für Gott und das ewige Leben mit ihm zu entscheiden und nach dieser Entscheidung zu handeln. So können wir, wenn unser irdisches Leben zu Ende geht, durch Gottes Gnade „vor den Menschensohn hintreten“ um seine Erlösung zu empfangen.

Gespräch mit Christus: Geliebter Jesus, du breitest deine Arme aus und rufst mich liebevoll: „Komm!“ Auch wenn ich eigentlich zu dir kommen möchte, fällt es mir trotzdem immer wieder schwer, danach zu handeln. Bitte hilf mir, dass ich mich in diesem Advent immer wieder neu dazu entscheide, dir nachzufolgen, damit ich dir immer ähnlicher werden darf.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir heute überlegen, was das Ziel meines Lebens ist. Wenn ich mich mit Gottes Gnade für das Ziel der Heiligkeit entscheide, möchte ich mir heute ganz konkret vorstellen, was ich tun und wie ich mich verhalten müsste, um heilig zu sein.

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  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 29. November 2015

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