Freitag,
14. November 2025
Verpasste Chance?
14. November 2025
Freitag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Franz Schmeink
Lk 17,26-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
Einführendes Gebet: Gott, ich danke dir für diesen Tag. Mir ist so selten bewusst, dass meine Zeit genau das ist: ein Geschenk. Danke, dass ich diesen Tag leben, genießen und mich an ihm freuen kann.
Bitte: Hilf mir, diesen Tag mit guten Dingen zu füllen.
1. Der Alltag. Welche Gefahren drohen im Alltag – schon kurz nach dem Urlaub stöhnen wir gern (zumindest ich): der Alltag hat uns wieder! Und das geht in unserer Gesellschaft oft noch weiter: Am Anfang der Woche heißt es gern "Montag, 10.00 Uhr, und die Woche nimmt kein Ende!" Am Mittwoch wird gern über das Bergfest gesprochen, der Donnerstag ist der Vizefreitag usw., oder es heißt "noch 3 Wochen bis zum Urlaub …" Oft ist das ja nur "dummes" Gerede und, klar, Arbeit kann sehr anstrengend sein; von keinem sei verlangt, dass er schwierige Dinge mit Leichtigkeit und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen tirilierend ertragen soll. Doch ist hier nicht auch eine Trennung von "work" und "life" zu erkennen, wie es allenthalben heißt? Da gibt es viele Fragen: Was soll denn "life" überhaupt sein? Und gehört die Arbeit nicht zum Leben dazu? Schließlich sollen wir doch an der Schöpfung mitwirken.
2. Welche Gefahr droht? Vielen ist es sicherlich schon mal passiert, dass sie im Nachhinein sagen: Das war eine verpasste Gelegenheit! Hätte ich mich doch mal früher entschieden. Beim nächsten Mal werde ich es besser machen! Wenn der Herr wiederkommt, so sagt er hier klar und deutlich – gibt es kein nächstes Mal. Wir werden ihn so, wie wir sind – vorbereitet oder unvorbereitet –, erkennen. Und das gilt für jeden und überall.
3. Und jetzt? Wie kann ich mich vorbereiten? Jesus sagt: das Leben verlieren! Was kann das für mich heißen? Nun, z.B. ihm im Alltag folgen, meine Tage, Erlebnisse regelmäßig vor ihn bringen, meine Beziehung zu ihm vertiefen, auf sein Wort hören, die Sakramente empfangen – Dinge, die wir vielleicht alle kennen, im Alltag aber auch manchmal gern vergessen. Achtung, kein Grund zur Resignation, wir dürfen unsere Hoffnung auf seine Verheißungen setzen (z.B. Joh 14,3). Wir Christen dürfen fröhlich sein.
Gespräch mit Christus: Herr, du kennst mich, du kennst meine Schwächen, meine Anfechtungen. Immer wieder falle ich in alte Strickmuster der Sünde, der Hoffnungslosigkeit zurück. Hilf mir, meine Beziehung zu dir zu vertiefen, und hilf mir, die wesentlichen Dinge für mein Leben zu erkennen.
Vorsatz: Ich werde heute Abend auf den Tag zurückblicken und mir vor Augen führen, wo ich diesen bewusst oder eher unbewusst gelebt habe.