Sonntag,
9. November 2025

Wut oder Heiliger Zorn?

9. November 2025

Weihetag der Lateranbasilika
Fest
Hl. Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit, Ordensfrau, Mystikerin

Franz Schmeink

Joh 2,13-22
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren. Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Einführendes Gebet: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Reinhold Niebuhr)

Bitte: Lass mich erkennen, was richtig ist, und gib mir die Kraft, dafür einzustehen – auch wenn es unbequem ist.

1. Ist Jesus cholerisch veranlagt? Warum nicht, schließlich ist er Gott und Mensch mit Veranlagungen und Prägungen. Doch geht es hier um eine Wut, weil er sich auf den Schlips getreten fühlt oder geht es hier um das durch die Händler gewissermaßen entehrte Haus des Vaters – einen Vater, den und dessen unendliche Liebe er kennt – und was nun seinen heiligen Zorn entbrennen lässt?

2. Was ist denn ein heiliger Zorn? Das sagt KI: Heiliger Zorn ist gerichtet auf das Unrecht, nicht auf die persönliche Kränkung. Er ist klar, zielgerichtet und durch Liebe motiviert – nicht durch Hass. Heiliger Zorn ist nicht impulsiv, sondern geprägt von innerer Klarheit und moralischer Überzeugung. Er will heilen, aufrütteln, befreien – nicht verletzen oder vernichten.

3. Der Tempel seines Leibes. Der Leib Jesu ist der neue Tempel, weil in ihm die volle Gegenwart Gottes wohnt – welch unglaublich großes Geschenk ist die Eucharistie!

Gespräch mit Christus: Jesus kommt in seinem Leib zu mir – wie sieht es aber in mir, in meinem Herzen aus? Wie in einer Markthalle? Voller Unruhe und Geschrei? Welchen "Händlertisch" sollte ich – möglicherweise mit heiligem Zorn – umstoßen?

Vorsatz: Ich werde heute eine Entscheidung treffen, die meinem Herzen mehr Ruhe gibt.