Sonntag,
26. Oktober 2025
Ins rechte Stehen vor Gott kommen
26. Oktober 2025
Dreißigster Sonntag im Jahreskreis
Weltmissionssonntag
Dr. Christoph Kunkel
Lk 18,9-14
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Einführendes Gebet: Gott Vater! Gebeugt trete ich vor Dich hin und bleibe doch ein selbstgerechter Frömmler. Wie komme ich da raus? Ich weiß es, aber ich tue es nicht.
Bitte: Dass meine Frömmigkeit sich entfalte und in mein Leben wirke. Herr, hilf mir doch!
1. Klare Einteilung: Wo stehst Du? Diese pharisäerhafte Selbstgerechtigkeit ist mir wohlbekannt. Da bekreuzige ich mich, knie demütig in der Kirchenbank und schon kurz darauf verachte ich jemanden, der sich "komisch" verhält oder auch bloß "sonderbar" aussieht (da hab’ ich so meine Maßstäbe). Und überhaupt: Alle Autofahrer fahren inkorrekt, nur ich nicht. Im Gespräch bin ich "gerecht und lebendig" (gewürzt mit einem steten Hauch von Erbarmungslosigkeit). Und die weltpolitische Lage verstehe ich durchdringend: Wenn man nur auf mich hörte …
2. Die Schöpfung spricht mich an. Aber dann gibt es Augenblicke, da schaue ich mit naturwissenschaftlichem Wissen in das Naturgeschehen und ich versinke in den Tiefen der Zusammenhänge und erkenne, dass diese Schöpfung von unerforschlicher Klugheit und Dauer ist. GOTT hat sie so wunderbar gestaltet, dass ich nicht daran zweifle. Und still entsteht ein leiser dankender Dialog, ein Schauen in das unbegreiflich Schöne und Gute, das auch mich und meine Welt hervorgebracht hat und so kann mein Gebet und Erschauen in das Gesehene zurückkehren und es mitfördern.
3. Wie kann ich wieder zu IHM kommen? Gut: durch Gebet also. Du fühlst ja dieses leise Weben und Sinnen in dir. Und von diesem ehrgeizigen Vorsatz, es besonders gut zu machen, bröckelt in solchen Momenten immer mehr ab, bis dann nur eins bleibt:
Gespräch mit Christus: "Gott, ich bin Dir so fern, wie kann ich da zu Dir kommen? Jesus, Bruder und Herr, hilf mir doch!"
Vorsatz: Still und geduldig in mir bleiben und sanft meinen Mitmenschen annehmen.