Montag,
18. August 2025
Größere Freiheit
18. August 2025
Montag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Fernando Zell
Mt 19,16-22
Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deine nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
Einführendes Gebet: Jesus, ich trete jetzt vor dich hin. Ich werde still und öffne mein Herz für deine Gegenwart. Du bist da – du schaust mich an, so wie ich bin. Ich möchte diesen Moment mit dir verbringen, aufmerksam, ehrlich und offen. Sprich du in mein Herz, Herr – ich bin hier, um dir zu begegnen.
Bitte: Zeige mir, woran ich mein Herz gehängt habe – und schenke mir die Freiheit, dich über alles zu stellen.
1. Ein ehrliches Suchen – aber noch nicht ganz offen. Der junge Mann sucht das Gute – und das ewige Leben. Seine Frage ist ernst gemeint, und sie zeigt seine Sehnsucht. Doch zugleich verrät sie eine Denkweise, die uns vertraut ist: Was müssen wir tun, um zu genügen? Oft suchen auch wir den "sicheren Weg", das "richtige Tun". Aber Jesus lädt uns ein, tiefer zu fragen: Wollen wir nur Regeln befolgen – oder unser Herz ihm ganz öffnen? Die Begegnung mit Christus will unser Denken verändern: vom Pflichtdenken hin zur Liebe und echter Beziehung.
2. Ein Ruf in die Freiheit – nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe. Jesus nennt die Gebote – aber dann geht er weiter. "Wenn du vollkommen sein willst … komm und folge mir." Es geht nicht mehr nur um das Befolgen von Vorschriften, sondern um ein radikales Vertrauen. Auch wir sind gerufen, nicht nur "korrekt" zu leben, sondern frei zu werden von allem, was uns innerlich bindet: Besitz, Sicherheit, Selbstbilder. Jesus lädt uns ein, das Entscheidende zu wählen – ihn selbst. Die Frage bleibt: Wollen wir nur bewahren, was wir haben – oder wagen wir es, ihm alles zu überlassen?
3. Traurigkeit des Unfreien. Der junge Mann geht traurig weg. Diese Traurigkeit ist kein Zeichen von Überforderung – sondern von innerer Unfreiheit. Auch wir erleben das: Wenn Jesus ruft und wir merken, dass unser Herz noch an etwas hängt. Seine Einladung bedeutet eine echte Entscheidung – die Freiheit, zu folgen oder nicht. Doch Christus ruft in Liebe, nicht mit Druck. Er zwingt niemanden – aber er wartet. Seine Worte heute laden uns ein, ehrlich hinzuschauen: Wo dürfen wir innerlich freier werden, um in der Nachfolge echte Freude zu finden?
Gespräch mit Christus: Jesus, du hast auch mich angeschaut mit einem Blick voller Liebe. Du kennst meine Sehnsucht, dir nachzufolgen – und zugleich meine Angst, etwas loszulassen. Ich danke dir, dass du mich nicht verurteilst, sondern rufst. Ich will dir heute ein Stück mehr vertrauen, auch wenn es mich etwas kostet.
Vorsatz: Heute will ich bewusst auf etwas verzichten, das mir wichtig ist – als Zeichen meiner Bereitschaft, dir mehr Raum in meinem Leben zu geben.