Freitag,
9. Mai 2025

Heute Blut trinken?

9. Mai 2025

Freitag der dritten Woche nach Ostern

Valérie van Nes

Joh 6,52-59
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafárnaum lehrte.

Einführendes Gebet: Herr, Du kannst Deine Worte über Dein Fleisch und Dein Blut in den eucharistischen Gestalten auf keinen Fall nur symbolisch gemeint haben, sonst hättest Du dieses angebliche Missverständnis sofort geklärt.

Bitte: Herr, führe die Christen aller Konfessionen im Bekenntnis Deiner Realpräsenz in den eucharistischen Gestalten zusammen!

1. Verbotener Blutgenuss. Den Juden war der Verzehr von Blut aufgrund der Bibelstelle – Lev 17,11 – strengstens verboten. Diese leider höchst unbekannte Bibelstelle lautet in der Einheitsübersetzung von 1980 so: "Die Lebenskraft des Fleisches (in anderen Übersetzungen: die Seele) sitzt nämlich im Blut. Dieses Blut habe ich euch gegeben, damit ihr auf dem Altar für Euer Leben die Sühne vollzieht, denn das Blut ist es, das für ein Leben sühnt.

2. Jesu Blut zur Sühne vergossen. Auf dem Altar vergossenes Blut sühnt also Sünden. Jesus nun hat stellvertretend für uns auf dem Altar des Kreuzes sein Blut bis auf den letzten Tropfen vergossen. Und weil Jesus Gott ist, hat sein kostbares Blut eine derartige Sühnekraft, dass es die Sündenschuld der ganzen Welt sühnen kann.

3. Jesus, unser Blutsbruder. Wie wir gesehen haben, sitzt nach jüdischem Verständnis die Seele eines Tieres oder eines Menschen im Blut. Deshalb ist den Juden jeder Blutgenuss verboten. In der Hl. Kommunion nehmen wir Fleisch und Blut, die Seele und die Gottheit Jesu in uns auf und vereinigen uns mit ihm zu dem geheimnisvollen (= mystischen) Leib der Kirche. Die Eucharistie ist die hochzeitliche Vereinigung von Braut und Bräutigam, der einzelnen Seele sowie der Kirche als ganzer mit Jesus, ihrem Seelenbräutigam.

Gespräch mit Christus: Herr, Du bist mein Blutsbruder (etwa wie bei Winnetou und Old Shatterhand), denn Du lässt mich Dein Blut trinken bzw. Dein lebendiges, also blutiges Fleisch essen. Wir sind eins und doch zwei. Du bist nicht nur mein Seelenverwandter, sondern mein Seelenbräutigam (die Seele ist das weibliche, das empfangende Prinzip).

Vorsatz: Heute möchte ich über den Ausspruch des heiligen Augustinus nachdenken: "Empfangt, was ihr seid, Leib Christi, damit ihr werdet, was ihr empfangt, Leib Christi."