Donnerstag,
1. Mai 2025

Nach oben ausgerichtet glauben

1. Mai 2025

Donnerstag der zweiten Woche nach Ostern
Hl. Josef, der Arbeiter

Michael Roidl

Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes; denn ohne Maß gibt er den Geist. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir für diese Minuten im Gebet mit dir. Lass mich durch diese Zeit näher zu dir kommen.

Bitte: Herr, lass mich dich in meinem Leben an die erste Stelle setzen!

1. Prioritäten. Er, der von oben kommt, steht über allen. Auch über John Lennon und Tom Cruise? Ja, auch über diesen beiden. Auch über Pelé und Boris Becker? Ja, auch über diesen beiden. Auch über meiner Karriere? Ja, auch über der Karriere. Jesus steht über Musik, Film, Sport, Arbeit … All das sind schöne Dinge, aber es wird Zeit, Prioritäten zu setzen. Was ist dir das Heiligste im Leben? Was setzt du jeden Tag aufs Neue an die erste Stelle? Falls du bei dir denkst: "Natürlich Jesus!", dann möchte ich dir zunächst dazu gratulieren, im nächsten Schritt aber sanft nachfragen: "Spiegelt dein Leben das wider?"

2. Irdisch reden. Was heißt denn das eigentlich – irdisch reden? Möchte uns Jesus hier gerade sagen, dass wir uns ausschließlich über das neueste Papstschreiben oder die eigene Lieblingsbibelstelle austauschen sollen? Und nicht über Profanes wie Fußball oder Filme? Ich denke nicht. Wenn es so wäre, dann hätte ich wohl ein Problem. Ich glaube, was Jesus meint, ist, dass man an unserer Sprache erkennen kann, wer nach unten, oder nach oben ausgerichtet lebt. Man sollte unsere Überzeugung erkennen, dass am Ende das Gute siegen wird und wir glücklich und gerettet bei ihm sein werden. Dass mit Gottes Hilfe auch temporäres Leid auf dieser Welt, ja nicht einmal der Tod uns besiegen kann. Strahle ich diese Hoffnung in meinem Umgang mit anderen aus?

3. Aber Gottes Zorn bleibt auf ihm. Als Meditationsschreiber steht man zunächst vor so einem Satz und überlegt, ob man sich nicht doch lieber mit einem anderen Punkt beschäftigen sollte. Gedanken wie: "Das hat Jesus nicht so gemeint.", oder "Damit müssen sich die Theologen beschäftigen." kommen einem da in den Sinn. Doch im Alten wie im Neuen Testament werden wir oft mit dem Zorn Gottes und einem patriarchalisch richterlichem Gottesbild konfrontiert. Wie gehe ich damit um? Was ist der Zorn Gottes? In diesem Falle beginnt der Satz mit: "wer aber dem Sohn nicht gehorcht". Vielleicht hilft dieses Bild: Wenn dein Sohn in die Steckdose fasst, obwohl du ihm das verboten hast, dann bist du zornig. Nicht, weil du deinen Sohn hasst. Dein Zorn ist Ausdruck der Liebe zu deinem Sohn und letztendlich in der Wurzel vermischt mit Sorge um sein Wohlergehen. So interpretiere ich den Zorn Gottes. Er möchte, dass es uns gut geht. Und wenn wir von den Geboten Jesu abweichen, Geboten, die uns einen Weg in die Glückseligkeit weisen, dann ist er besorgt um uns. Das ist der Zorn Gottes, ein Zorn, der Unglück von uns abwenden will.

Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass du ein guter Vater bist, der nur das Beste für mich will. Hilf mir, das Richtige zu tun.

Vorsatz: Ich möchte heute die Hoffnung von Ostern in meinem Herzen erneuern und in einem Gebetsmoment an die Auferstehung denken.