Freitag,
25. April 2025

Menschenfischer 2.0

25. April 2025

Freitag der Osteroktav
Hl. Markus, Evangelist

Christoph Kunkel

Joh 21,1-14
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus – Zwilling –, Natánaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst. Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Einführendes Gebet: Herr, wie gern lasse auch ich mich oft von den unmittelbaren Nöten treiben. Du zeigst uns heute, dass die Hierarchie nicht stimmt und dass deinen Aposteln das Nötige nachgeworfen wird, wenn sie zuerst das Reich Gottes und dessen Ausbreitung suchen.

Bitte: Manchmal ist man mit Glaubensbrüdern zusammen. Man redet über alles Mögliche. Wie würdest DU mir helfen, das, was an Bildern von Christus in uns ist, ins Gespräch zu bringen. Schenke mir hierzu Klugheit und Mut!

1. 153 Fische im Netz. Dieses wundersame Fischwunder begegnet uns zweimal: Als zu Anfang Jesus den Simon Petrus zum erneuten Auswerfen des leeren Netzes auffordert und dieser mit einem prall vollen Netz wieder einläuft. "Ihr sollt fortan Menschenfischer werden!" (Lk 5,6). Und jetzt hier am See Tiberias, als 7 Jünger beim Fischen kein Glück hatten und nach erneuter Aufforderung durch Jesus, fischen zu gehen, mit randvollem Netz zurückkehren. Es sind exakt 153 große Fische. Diese Zahl ist berühmt. Sie weist z.B. auf die Anzahl der Kapitel in den Büchern Mose hin, ist aber auch eine in der antiken Mathematik hochbedeutende Zahl. Sie könnte aber, am Ende des Evangeliums stehend, wieder ein in die Zukunft weisender und die ganze Menschheit umfassender Missionsauftrag sein, denn 153 ist die Anzahl aller damals bekannten Völker. Also sind auch alle Menschen von den Menschenfischern zu missionieren? Im folgenden Text ab Joh 21,15 erfolgt die Bitte "Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!"

2. Denn sie wussten, dass es der HERR ist. Am Ufer brennt ein Feuer und Jesus steht dabei. Ist es die Morgendämmerung und das Feuerflackern oder wieder die geheimnisvolle Leiblichkeit unseres HERRN? Keiner wagt ihn zu fragen, wer er sei oder sich ihm zu nähern. Schließlich fragen sie doch, wer er sei. WEIL sie wissen, dass es Jesus ist. Und wieder bricht ER ihnen das Brot und gibt ihnen Fisch zu essen, spricht mit ihnen. Geht es nicht manchem so, dass er bisweilen gar nicht wagt zu fragen, wie es sich verhält. Weil die Vermutung, dass es genau so sein könnte, wie man es erfragen möchte, zu stark ist. Eine scheinbar offene Frage als Schutzmechanismus vor dem unbewusst schon Erkannten. Dich erreicht z.B. ein Brief und Du weißt bei dessen Anblick schon, was drinsteht. Du weißt sogar schon vorher, dass er unterwegs ist. So etwas gibt es manches Mal in unterschiedlicher Form.

3. Das dritte Mal. Aller guten Dinge sind drei. Wenn man dreimal jemandem begegnet, kann es kein Zufall mehr sein. Die Jünger waren durch die ersten beiden Male schon sensibilisiert, Johannes mehr als die anderen. Beeindruckt durch die Ähnlichkeit der Umstände der beiden Fischfänge, durch die Ähnlichkeit der Gebärden des Auferstandenen mit denen des unter ihnen weilenden Jesus und durch seine bleibende Großzügigkeit, erfährt ihr Glaube Stärkung und wird unerschütterlich.

Gespräch mit Christus: Seitdem Jesus unter uns war, hat er viele Menschen um sich geschart. Manchmal bin ich denen so ferne, so abgeglitten ins Gegenwärtige. Ob sich vielleicht mein Herz – bisweilen jedenfalls – IHM zuwendet. DU lässt es manchmal bei der Arbeit geschehen.

Vorsatz: Ich überlege bei mir: Wie wirkt Gott in der Geschichte, wie im Umweltgeschehen? Ich ergründe es, indem ich den besonders feinen zu Grunde liegenden Wirkmechanismus zu entdecken versuche, die Dialektik von Freiheit und göttlicher Formung. Beides unverzichtbar, weil Gott auf unsere Freiheit nicht verzichten will.