Samstag,
26. April 2025
Geht hinaus und verkündet das Evangelium
26. April 2025
Samstag der Osteroktav
Christoph Kunkel
Mk 16,9-15
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Mágdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus den Elf selbst als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!
Einführendes Gebet: Herr, der Zweifel deiner Jünger war notorisch. Vielleicht verschweigt die Schrift diesen Umstand nicht, damit wir unsere Zweifel nicht als unnatürlich empfinden. Wir sind von der gleichen Art wie deine Jünger. Und selbst mit ihnen hast du dein Werk vollbracht. Also auch mit uns!
Bitte: Christus sieht man in vielen Abbildungen. Ich vergleiche sie und webe mir oftmals ein Bild unseres HERRN daraus zusammen. Ach, könnte es doch geschehen, dass SEIN Bild beständig in mir ist.
1. Eine Kette von Unglauben. Der HERR erscheint Maria aus Magdala. Als sie einigen Jüngern dies erzählt, glauben sie ihr nicht. Bei den Emmaus-Jüngern ist es auch so: Sie berichten von ihrer Begegnung mit dem HERRN und man glaubt ihnen nicht. Später geht Jesus noch einmal zu den Elf, als sie bei Tisch sitzen und sie glauben nicht, dass ER es ist. Da tadelt er sie wegen ihres Unglaubens, dass sie nämlich denen nicht geglaubt hatten, die ihn unmittelbar nach der Auferstehung gesehen hatten. Man muss hier bemerken, dass ER in den Evangelien verschiedentlich in nicht sicher ausmachbarer Gestalt erscheint. Da kann man nur den Kopf schütteln! Oder? Wie erkennen wir eine Person, wenn wir z.B. bei Ankunft eines Zuges einen Verwandten suchen und ihn erst im letzten Moment entdecken? Dann steht er plötzlich "wie aus dem Nichts aufgetaucht" vor uns.
2. "Geht hinaus und verkündet das Evangelium! Nach diesem Tadel schickt Jesus seine Jünger auf Mission. Das ist der tiefe Sinn dieser kurzen Zeilen im Markus-Evangelium. Sie sollen das Evangelium aller Welt verkünden, denn nur wer sich taufen lässt, wird gerettet und nicht verdammt werden. Aber wer zum Glauben gekommen ist, vermag sogar Dämonen auszutreiben, Schlangen zu vertreiben ohne Giftschaden zu nehmen, und er vermag in jedweder Sprache während der Verkündung der Christenlehre zu reden. Anders als in der Apostelgeschichte, die über Jesu Himmelfahrt 40 Tage nach seiner Auferstehung berichtet, wird Jesus hier in diesem gestrafften Bericht unmittelbar, nachdem er seine Jünger in den Missionsdienst geschickt hat, in den Himmel aufgenommen.
3. Kirche für Jahrhunderte in Mission. ER ermutigt seine ungläubigen Jünger zur Mission. Genau in die Schrecksekunde des Nichterkennens hinein. Aus diesen Worten entsteht eine gewaltige Bewegung, zunächst rund um das Mittelmeer, später noch viel weiter. Betrachtet aus der Gegenwart, erscheint dieser kurze bündige Auftrag Jesu geringfügig klein, weil die heutigen Kirchenmissionen in ungläubigen Gebieten uns so undramatisch und institutionalisiert erscheinen (obwohl sie beachtliche Erfolge haben). Betrachten wir hingegen die vielen, vielen Prediger der letzten Jahrhunderte, mit welcher Kraft sie Menschen aus dem Unglauben oder verkommenen Glauben wieder zu Christus geführt haben! Woher kommt diese Leidenschaft? Ganz zu schweigen von den seit Jahrhunderten bestehenden Krankenstationen, Armenhäusern oder psychiatrischen Einrichtungen. Was haben sie nicht alles gesellschaftsprägend bewirkt und wie haben sie das Gesicht des Abendlandes geformt! Das kann man nur ermessen, wenn man die Kraft des hier vorgebrachten Christuswortes als einzige Ursache und Anfang annimmt.
Gespräch mit Christus: Ich habe das große Geschenk erhalten, an einer kirchlichen, medizinischen Mission in Mexiko mitzuwirken. War ich da Missionar oder Heiler unter Eingeborenen? Nein, die Frömmigkeit und beständige Güte der Mayabevölkerung waren Bekehrung des gütigen HERRN an mir. Seitdem fließt doch immer wieder etwas von diesem Glaubenserlebnis in meine Arbeit. Und die Jungfrau Maria von Guadalupe schaut von dem auf Juan Diegos Tilma eingeprägten Bild auf uns herab.
Vorsatz: Soziale Vorurteile abbauen und durch das alltägliche Schaffen Gottes Liebe zu meinem Nächsten tragen. Gottvertrauen neu entwickeln beim Schauen auf das verworrene Weltgeschehen.