Sonntag,
20. April 2025

Schauen auf den Auferstandenen

20. April 2025

Ostersonntag

Christoph Kunkel

Joh 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, der Jünger, der dir so nahe war, Johannes, sah dein leeres Grab und das half ihm, einen Schritt im Glauben zu tun. Lass auch mich ermutigt durch das Zeugnis deiner Kirche und im Schauen auf das leere Grab den Schritt des Glaubens setzen.

Bitte: Lebhaft male ich mir die Situation am leeren Grab aus. HERR, lass mich die unfassliche Tatsache DEINER Auferstehung zutiefst annehmen! Und lass sie in mir aus innerem Berührtsein dauerhaft bestehen, während ich mich in meiner Jetzt-Welt fühlend und handelnd befinde.

1. Das leere Grab. Joseph Ratzinger schreibt in seinem Jesus-Buch, "dass das leere Grab als solches gewiss die Auferstehung nicht beweisen kann, dass es aber eine notwendige Bedingung für den Auferstehungsglauben ist." Man könnte auch sagen, dass es als ein stummer Zeuge wirkt. Insofern bedarf es aber vor allem der lebendigen Zeugen, der Jünger und Apostel, um Gewissheit über die Auferstehung "im Fleisch", wie sie wörtlich im Apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert ist, zu erlangen (KKK990). Tatsächlich brauchen wir dieses unumstößliche Glaubenszeugnis, denn die Leiblichkeit des Auferstanden ist, wie manch moderner Theologe einwirft (z.B. Hans Kessler), rätselhaft, da geistgewirkt: Da geht er als handfester Wanderer mit nach Emmaus, später dringt er durch eine geschlossene Tür in den Versammlungssaal ein und verzehrt als derartig "luftige" Gestalt einen Fisch und lässt sich in die Lanzenwunde fassen.

2. Die Jünger und die Leinenbinden. Das Turiner Grabtuch lässt uns mit Erstaunen ahnen, wie Jesu Auferstehungsleib durch das Leichen-Tuch "gedrungen ist" und seine Körperkonturen im Gewebe hinterlassen hat. Ebenso zeigt das Schweißtuch, welches Petrus bemerkt, den Abdruck des Gesichts Jesu. Die Jünger hatten sich nach der Kreuzigung zerstreut. Nun aber, durch Maria Magdalenas Vermeldung vom weggerollten Stein, laufen Simon Petrus und Johannes in Eile zur Grabstelle, um zu erforschen, ob man den Leichnam gestohlen hat. Sie entdecken die Leinenbinden im leeren Grab. Und Johannes sah und glaubte … Ja, und wie steht es mit uns, mit mir?

3. Auferstehung, was bedeutet das für unser Sterben? Freilich verändert das Schauen auf Jesus unsere Wertvorstellungen und Handlungen. Das Religiöse lässt uns die Fragen unserer Zeit besser verstehen. Aber es ist mehr: Wir glauben, dass sich dieser Mensch ganz für uns hingegeben hat, damit wir wieder durch die Sakramente mit Gott versöhnt zu ihm gelangen können. Aber was denken wir über unser eigenes Sterben? Wie kehren wir durch seinen Sohn als Erlöste zu IHM zurück? Unsere Geistseele verlässt im Augenblick des Todes unsere körperliche Hülle, um zur vorgesehenen Zeit in Gottes Reich mit ihrem Auferstehungsleib mit IHM zu Tische zu sitzen. Das, was schmutzig und gemein ist, werden wir zuvor unter seinem liebenden Blick erkennen und reuig abstreifen – wenn wir es wollen. Dieser Glaube, der begründet ist in Ostern, im Schauen auf den Auferstandenen, ermöglicht zu jedem Moment eine hoffnungsvolle Umkehr, denn wir wissen, dass wir schließlich wieder zu IHM kommen dürfen.

Gespräch mit Christus: Nur DEIN Sterben und Auferstehen führt uns zum Vater zurück. Wie fern ist mir doch oftmals diese Glaubenseinsicht. Stubenwissen und -lesen erweist sich im täglichen Betrieb als flüchtiges Stückwerk. Aber ich möchte doch mit DIR meinen Weg durchhalten.

Vorsatz: Ich möchte im Gesicht meines Gegenübers meinen Bruder in Christus suchen.