Freitag,
5. Dezember 2025

Wovon das Herz überfließt …

5. Dezember 2025

Freitag der ersten Woche im Advent
Hl. Anno, Bischof

Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 9,27-31
In jener Zeit, als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Und Jesus sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll euch geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber wies sie streng an: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet: Guter Gott, ich freue mich darauf, in die besinnliche Zeit des Advents einzutauchen, um mich innerlich auf Weihnachten vorzubereiten. Heiliger Geist, begleite und beseele mich, damit ich bereit bin, das Wort des ewigen Vaters zu hören, es wie Maria in meinem Herzen zu empfangen und es durch mein Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln in die Welt kommen zu lassen.

Bitte: Herr, erneuere meinen Glauben, heile mein Herz, so dass ich dich in meinem Alltag mehr entdecken kann.

1. Zwei Blinde folgen Jesus und schreien ihm hinterher. Betrachte die Szene: Jesus hat eben eine Frau mit Blutfluss geheilt und die Tochter des Jairus aus dem Todesschlaf erweckt. Jetzt ist er wieder auf der Straße. Zwei Blinde stehen auf, folgen ihm und schreien: "Hab Erbarmen mit uns, du erwarteter Messias!" Ist Jesus noch lange weiter gegangen, während diese Männer ihm hinterhergelaufen sind? Das sind keine "ordentlichen" Bettler, die nur auf der Straßenseite sitzen oder stehen und die Hand ausstrecken. Sie waren beharrlich laut und liefen energisch voran. Endlich macht Jesus dann in einem Haus halt und die beiden dürfen ihm begegnen. Woran in deinem Alltag erinnert dich diese Szene? Versuche, dich da wiederzufinden. Vielleicht sind das die Momente, wenn du beten möchtest, es dir aber schwerfällt. Gott fühlt sich weit weg an, auch wenn du im Kopf weißt, dass er immer da ist, dich sehr gut sieht und wahrnehmen kann. Aber ein beharrlicher Beter lässt sich davon nicht entmutigen. Auf Jesus fokussiert, folgt er ihm nach, bittet ihn um Hilfe, vertraut, dass Jesus ihn nicht im Stich lassen wird.

2. Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Betrachte weiter, was geschieht. Die Blinden kommen zu Jesus und er fragt sie nicht: Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir? Er kennt sie schon sehr gut. Er fragt nach ihrem Glauben. Der Glaube ist einerseits ein Geschenk Gottes, eine der drei theologischen Tugenden, aber auch eine freie Zustimmung unseres Intellekts zur Offenbarung Gottes. Deshalb hilft es so sehr, unseren Glauben in einigen Momenten bewusst zu erneuern. In diesem Moment, wenn du betest, rufe dir in Erinnerung, dass Gott bei dir ist, auch wenn du nichts Besonderes spürst. Erneuere deinen Glauben daran, dass er dich mit Liebe anschaut, dass er mit dir sprechen – oder einfach in Vertrautheit schweigen möchte. Stell dir vor, dass Jesus, nachdem du ihn um Hilfe gebeten hast, dir auch eine Frage stellt: Glaubst du, dass ich dies tun kann? Jesus sehnt sich nach deinem Ja. Wie erfährst du das? Was bewirkt es in dir?

3. Sie erzählten von ihm in der ganzen Gegend. Nach der Zustimmung der Blinden, berührt Jesus ihre Augen und heilt sie. Respektvoll, zärtlich. So kann man auch in seinen Worten eine Sorge um sie erahnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren! Das Johannesevangelium erwähnt, dass ein Blinder, den Jesus heilte, von der Synagoge ausgeschlossen wurde. Lazarus wollten einige sogar töten. Diese beiden hatten schon viel riskiert, als sie Jesus als den Sohn Davids und als den Herrn öffentlich anerkannten. Aber ihre Freude über ihre heilende und lebensverändernde Begegnung mit Jesus war stärker als alle möglichen Ängste und Sorgen. Sie gingen und erzählten von ihm in der ganzen Gegend. Wann habe ich etwas Ähnliches erlebt – dass ich von einer Gebetszeit, von einem Gottesdienst, einer Anbetung so begeistert war, dass ich davon erzählen musste?

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich beten möchte, fühle ich mich manchmal, wie ein Blinder, der dich in seinem Leben sucht. Und dennoch will ich mit dir leben, ich will dir nachfolgen. Hilf mir, heile meine geistliche Sehschwäche oder Blindheit, rüste mich mit einem lebendigen und festen Glauben aus. Ich will dein Zeuge in der Welt sein.

Vorsatz: Ich möchte heute Jesus in einer Kirche besuchen und bewusst meinen Glauben an seine Gegenwart in der Eucharistie erneuern.