Sonntag,
23. November 2025

Wer den Schaden hat …

23. November 2025

Christkönigssonntag
Hochfest
Hl. Klemens I., Papst, Märtyrer
Hl. Kolumban, Abt, Glaubensbote

Thomas Schaffrath-Chanson

Lk 23,35b-43
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Einführendes Gebet: Jesus, du warst uns in allem gleich, außer in der Sünde. Herr, gib mir den Mut und die Kraft, dein Evangelium mit allen Sinnen zu erfassen und dir nachzufolgen.

Bitte: Bitte hilf uns, unsere Herzen zu öffnen für dich als den einzigen Weg, für die verkündete Wahrheit und das ewige Leben.

1. Wer den Schaden hat … Diese Stelle des Evangeliums ist kurz, doch steckt in ihr so viel Gnade. Jesus scheint gescheitert, sein Körper gemartert, seine Gefolgschaft zerstreut. Zwischen dem "Hosanna" des Einzugs in Jerusalem und der Umsetzung des "Kreuzige ihn" am Kalvarienberg liegen bloß wenige Tage. Alle Hoffnungen und Verheißungen scheinen mit dem Erlöser ans Kreuz genagelt zu sein.

2. … braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die römische Kreuzigung ist nicht irgendeine Art der Hinrichtung, sondern eine schmachvolle Erniedrigung mit Todesfolge. Als Christen sind wir erschrocken über das gehässige Verhalten der anwesenden Soldaten. Doch zu ihrer Zeit, als Besatzer und in ihrer Weltsicht war ihr Verhalten legitim. Im Nachhinein wissen wir es besser: Zum einen werden Details von Christi Tod im Alten Testament prophezeit. Zum anderen wird direkt nach der Kreuzigung der römische Hauptmann – also ein Heide und Mann der Waffen – Jesus als den Sohn Gottes bekennen und proklamieren.

3. Späte Einsicht. Der letzte Dialog zwischen Jesus und den beiden Verbrechern zu seiner Linken und zu seiner Rechten sind eine Lektion in Sachen Erkenntnis: Der eine bleibt stolz, gehässig und selbstgerecht bis zum letzten Atemzug. Es ist seine freie Wahl, seine Entscheidung. Der andere bekennt seine Schuld und bittet um Gnade in buchstäblich letzter Minute. Es ist seine freie Wahl, seine Entscheidung. Jesus verspricht ihm daraufhin das ewige Leben im Paradies: Mit letzter Kraft am Kreuz; menschlich schwach, aber mit göttlicher Vollmacht.

Gespräch mit Christus: Herr, das Kreuz ist unser zentrales Symbol im Christentum. Ein menschenverachtendes Folterinstrument ist uns zum Sinnbild geworden, dass du den Tod überwunden hast. Dein Tod am Kreuz steckt voller Leben.

Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, mir mein Ende auf Erden vorzustellen und notiere mir Dinge, die ich geregelt, gesagt und getan haben werde, um bereit zu sein für diesen letzten Schritt.