Montag,
17. November 2025

Du musst lauter schreien als der Lärm des Alltags

17. November 2025

Montag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gertrud von Helfta, Ordensfrau, Mystikerin

Jakob Rennertz

Lk 18,35-43
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, öffne mein Herz, damit ich verstehe, was du mir heute sagen möchtest.

Bitte: Jesus, stärke meine Sehnsucht nach Dir, dass sie größer ist als der Lärm meines Alltags.

1. Was soll ich dir tun? Jesus fragt Dich, was Du brauchst. Jesus ist an Deinen Bedürfnissen, Sehnsüchten, Träumen interessiert. Gott spricht durch Deine innersten Regungen. Gott möchte Deine innersten Bedürfnisse erfüllen. Nicht immer auf die Art und Weise, die wir uns vorgestellt haben, aber Gott möchte Dir ein Leben in Fülle schenken. Also, "Was soll ich Dir tun?"

2. Sehnsucht. Wie steht es momentan um Deine Beziehung mit dem lieben Gott? Wärest Du gerne näher, intimer mit Ihm, mehr im Gebet, mehr in der Freude, mehr in der Fülle? Häufig überladen wir uns mit Vorsätzen und Erwartungen und versuchen uns mithilfe von äußeren Formen zu einer Innerlichkeit mit Gott zu drängen. Doch die wahre Gottesbegegnung beginnt mit der Sehnsucht, entsteht in Deinem Herzen und besonders in allem Unerfüllten Deines Herzens. Der Alltag aber lärmt, schreit und erstickt Deine Sehnsucht? Dann mach es wie der Blinde: "Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!"

3. Wegweiser oder Hindernis? Manchmal frage ich mich, wie oft ich Menschen durch meine Taten oder Worte den Weg zu Gott versperrt habe. Wo ich kein Wegweiser zu Ihm war, sondern Ihn für mich beansprucht, anderen verwehrt und vorenthalten habe. Ich muss keine wandelnde Werbetafel Gottes sein. Aber vielleicht verstecke ich hinter meiner Frömmigkeit manchmal meine fehlende Bereitschaft, mich auf die wirkliche Lebensrealität und Not der Menschen einzulassen, Menschen, die eigentlich so eine tiefe Sehnsucht und so einen großen Durst nach Jesus haben. Die Kinder, die in der Hl. Messe so laut schreien, die Bettler, die mich vor dem Eingang der Kirche belagern oder die lauwarmen Christen, die das Evangelium verwässern wollen. Lasse ich mich auf die Menschen ein, teile ihr Leben und bringe ihnen Gott, nach dem sie sich im Innersten sehnen? Oder mache ich es nicht doch so häufig wie die Menschen in der Nachfolge Jesu, sie "wurden ärgerlich und befahlen ihm [ihnen] zu schweigen."

Gespräch mit Christus: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

Vorsatz: Ich möchte heute meiner Sehnsucht Raum geben und Gott ehrlich sagen, was mir gerade am und auf dem Herzen liegt.