Samstag,
23. August 2025

Zähle ich die "Likes" oder gebe ich mich hin?

23. August 2025

Samstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Rosa von Lima, Jungfrau

Fernando Zell

Mt 23,1-12
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Herr, ich trete still vor dich hin und lege alles ab, was mich heute beschäftigt. In deiner Gegenwart will ich ganz ehrlich werden, ohne Masken und ohne Selbstdarstellung. Du siehst mein Herz – lehre mich, mit deinem Blick auf mich selbst und auf andere zu schauen.

Bitte: Jesus, schenke mir ein demütiges Herz, das nicht nach Anerkennung strebt, sondern bereit ist zu dienen – so wie du es getan hast.

1. Echtheit statt Schein. Jesus kritisiert die religiösen Führer, weil sie nicht leben, was sie verkünden. Ihr Tun ist auf Selbstdarstellung ausgerichtet, nicht auf die Ehre Gottes. Auch wir stehen in der Gefahr, ein äußerlich frommes Leben zu führen, das innerlich hohl bleibt. Der Glaube soll aber unser Herz formen und sich in echtem, dienendem Handeln zeigen – nicht im Wunsch nach Anerkennung.

2. Unser gemeinsamer Vater im Himmel. Jesus erinnert daran, dass wir alle Brüder und Schwestern sind, weil wir nur einen Vater haben – Gott im Himmel. Diese Wahrheit lädt uns ein, Hierarchien, die auf Eitelkeit beruhen, hinter uns zu lassen. Wir sind gleichwertig in der Liebe Gottes und dürfen in dieser Gemeinschaft lernen, uns gegenseitig zu achten, nicht zu überheben und nicht zu richten.

3. Größe durch Demut. Die Worte Jesu sind deutlich: Wer groß sein will, soll dienen. Das ist der radikale Perspektivwechsel des Evangeliums. Wahre Größe misst sich nicht daran, wie viele uns bewundern, sondern daran, wie sehr wir uns hingeben – aus Liebe. In einer Welt, die oft auf Selbstverwirklichung und Einfluss setzt, sind wir als Christen gerufen, bewusst den Weg der Demut zu gehen – im Kleinen wie im Großen.

Gespräch mit Christus: Jesus, du hast dich nicht erhöhen wollen, sondern bist unser Diener geworden. Ich danke dir für dein Beispiel und bitte dich: Lass mich dich darin immer tiefer erkennen und intensiver nachahmen. Nimm alles aus meinem Herzen, das nur gesehen werden will, und lehre mich, aus Liebe zu handeln.

Vorsatz: Heute will ich bewusst einen kleinen Dienst tun, der nicht gesehen oder anerkannt wird – einfach nur aus Liebe und im Verborgenen.