Dienstag,
12. August 2025

Klein, aber oho!

12. August 2025

Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Johanna Franziska von Chantal, Ordensgründerin

Valérie van Nes

Mt 18,1-5.10.12-14
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet: Herr, der Legende nach war dieses Kind, das Jesu in die Mitte stellte, der heilige Ignatius von Antiochien. Als Mutter interessiert mich natürlich, wie alt Ignatius da war, laut Legende "sehr jung", aber was bedeutet das? Nachdem sich Ignatius daran erinnern konnte und das Erinnerungsvermögen mit ungefähr drei Jahren einsetzt, nehme ich persönlich an: Der heilige Ignatius von Antiochien war ungefähr drei Jahre alt, als er als Kind von Jesus in die Mitte gestellt wurde.

Bitte: Herr, Dreijährige haben ihre kognitiven, motorischen und sozialen Grenzen. Aber sie sind unbeschreiblich süß. Man könnte sie den ganzen Tag knuddeln und abbusseln. Auch hartgesottene Erwachsene werden von kleinen Kindern angerührt. Es gibt aber auch Erwachsene, die ich unbeschreiblich süß finde, z.B., wenn sie kindlich staunen und sich freuen können. Herr, schenke mir ein kindliches, süßes Gemüt!

1. Kindliches Vertrauen. Ohne Beweise zu verlangen, vertraut ein Kind darauf, dass seine Mutter und sein Vater es beschützen und versorgen. Dieses Urvertrauen sollen wir auch gegenüber unserem himmlischen Vater hegen, der für uns in Liebe sorgt.

2. Kindliche Offenheit und Ehrlichkeit. Kinder sind authentisch, sie spielen keine Rollen und zeigen keine Fassade, sondern ihre Gefühle sind vollkommen echt. Sie sagen in vollkommener Ehrlichkeit, was sie denken: Kindermund tut Wahrheit kund. Diese vorbehaltlose Ehrlichkeit sollen wir auch gegenüber Gott und den Menschen hegen.

3. Kindliche Demut und Bedürftigkeit. Ein kleines Kind weiß, dass es bedürftig und auf Hilfe angewiesen ist. Es ist nicht so selbstherrlich wie Erwachsene, sondern demütig. Es weiß außerdem, dass es vieles noch nicht versteht und stellt viele Fragen - im Gegensatz zu vielen Erwachsenen, die schon alles zu wissen vermeinen.

Gespräch mit Christus: Herr, Du möchtest, dass wir ein Herz haben wie Kinder, ein Herz, das schenkt und sich beschenken lässt, das vertraut und nicht kontrollieren will, ein Herz, das ungefiltert echt und authentisch ist. Ja, ein Herz, das auch staunen kann.

Vorsatz: Dreijährige nehmen noch alles wortwörtlich und verstehen keine Doppeldeutigkeit, keinen Spott und keine Ironie. Ich nehme mir heute fest vor, keine Ironie mehr zu benutzen. Denn Ironie sagt nicht, was sie meint, ist also, wenn sie unerkannt bleiben soll, eigentlich Lüge. Wenn ich wie ein Kind werden will, darf ich nicht ironisch oder zweideutig reden.