Montag,
11. August 2025

Herr, wie kannst Du das mit Humor nehmen?

11. August 2025

Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Klara
Gedenktag

Valérie van Nes

Mt 17,22-27
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Einführendes Gebet: Herr, beim Thema "Steuern" gehen einem die Emotionen hoch. Du, der Du doch als König niemandem Steuern zu zahlen bräuchtest, beugst Dich unter die weltlichen Mächte, "um keinen Anstoß zu erregen".

Bitte: Herr, schenke mir die gleiche Souveränität, wenn jemand in meine persönlichen Freiheiten eingreift!

1. Die Tempelsteuer ist nicht der Zehnte. Der Zehnte ist die göttliche Forderung, 10% seines Einkommens an den Tempel zu spenden. Der Zehnte ist gerecht, weil jeder Steuerpflichtige prozentual das Gleiche bezahlt. Die "Tempelsteuer" hingegen ist nicht biblisch begründet. Die "Doppeldrachme" (eine Drachme entspricht dem Tagelohn eines Arbeiters) ist für Tagelöhner viel schwerer aufzubringen als für Gutsbesitzer. Zu Recht empfand das einfache Volk die Tempelsteuer als völlig ungerechtfertigt und ungerecht.

2. Das fehlende Vertrauen in die Führung. Viele Steuerzahler sind und waren skeptisch, ob ihre Steuern auch wirklich sinnvoll und transparent verwendet werden. In diesem Fall war die Einführung der Tempelsteuer grotesk, weil der Zehnte für die Finanzierung des Tempeldienstes durchaus hätte ausreichen können. Dass die Tempelsteuer-Gelder direkt in die Taschen der Gegner Jesu, der religiösen Elite, wanderten, war offensichtlich. Wenn Jesus zahlt, "stärkt" er also direkt seine Gegner, die ihn, wie er gerade seinen Jüngern erzählt hatten, töten wollen.

3. Steuern als Symbol für staatlichen Eingriff in die persönliche Freiheit. Für viele Menschen ist das selbstverdiente Geld ein Ausdruck der honorierten persönlichen Leistung. Wenn nun unfreiwillig davon ein Teil vom Staat eingezogen wird, empfindet man das als Verlust seiner Verfügungsfreiheit. Oft fühlen sich Steuerzahler auch entmündigt, weil sie nicht selbst entscheiden dürfen, wofür ihr Geld ausgegeben wird. Das empfinden sie als Einschränkung der eigenen Gestaltungsfreiheit. Die Frage nach der "Tempelsteuer", die heute unter anderen Namen auftritt, ist also auch in der Gegenwart noch hoch aktuell: Sie kann die Freiheit beschneiden und eventuell sogar Initiativen fördern, die man nicht befürwortet.

Gespräch mit Christus: Herr, Du hast ganz offensichtlich die Tempelsteuer als Zumutung empfunden. Umso erstaunlicher Deine Reaktion: Du beugst Dich unter das Unrecht und nimmst es mit Humor. Denn Du wirkst ein, wie ich finde, staunenswert originelles und lustiges Wunder, um die Tempelsteuer zu bezahlen. Und Herr: Wo ist es für Dich wichtig, dass wir als Deine Diener in der Gesellschaft keinen Anstoß erregen?

Vorsatz: Ich nehme mir fest vor, das nächste Mal, wenn mir Unrecht widerfährt, es mit Humor zu nehmen.