Freitag,
1. August 2025
Wenn Bekanntes skandalös erscheint
1. August 2025
Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons Maria von Liguori, Ordensgründer, Bischof, Kirchenlehrer
Gedenktag
Br. Marcelo Castro LC
Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen in ihrer Synagoge, sodass sie außer sich gerieten vor Staunen und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Machttaten? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht auch alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat und in seiner Familie. Und er wirkte dort nicht viele Machttaten wegen ihres Unglaubens.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, heute komme ich zu Dir mit dem Wunsch, Dir zuzuhören und Dir einen Platz in meinem Herzen zu geben. Stärke meinen Glauben, damit ich mich nicht an Deine Gegenwart gewöhne oder meine Seele durch Vorurteile oder Selbstgenügsamkeit verschließe. Lehre mich, Dich im Alltäglichen zu erkennen und Dich mit Demut aufzunehmen.
Bitte: Herr, schenke mir einen einfachen Glauben, frei von Vorurteilen, durch den ich Dich erkennen kann – auch wenn Du im Kleinen, im Demütigen und im Vertrauten daherkommst.
1. Der Skandal des Gewöhnlichen. Jesus kehrt in seine Heimat zurück und lehrt mit Weisheit und Autorität. Doch anstatt sich für die Neuheit Gottes zu öffnen, verschließt sich das Volk in seinen eigenen Vorstellungen. Sie ärgern sich darüber, dass jemand so Nahestehendes, so "Gewöhnliches" ein Werkzeug des Göttlichen sein soll. Geht es mir nicht manchmal genauso? Missachte ich nicht auch manchmal das Nahe, das mir Bekannte, weil ich Gottes Wirken im Kleinen nicht zu erkennen vermag?
2. Der Glaube öffnet die Tür für Wunder. Jesus konnte in seiner Heimat nicht viele Wunder wirken – nicht weil es ihm an Macht fehlte, sondern weil ein verschlossenes Herz nichts empfangen kann. Das Wunder beginnt mit dem Glauben dessen, der hofft. Lasse ich Gottes Wirken in meinem Leben Raum? Oder verschließe ich mich durch Unglauben, Vorurteile oder Selbstsicherheit?
3. Ein Prophet wird in seiner Heimat nicht anerkannt. Jesus wird sogar von denen zurückgewiesen, die ihn seit seiner Kindheit kennen. So ist auch das Leben eines Christen: Christus nachzufolgen bedeutet manchmal, von den Nächsten unverstanden zu sein. Will ich es allen recht machen? Oder ziehe ich es vor, Gott treu zu bleiben, auch wenn das Ablehnung oder Unverständnis mit sich bringt?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, auch ich ärgere mich manchmal über Dich, wenn Du zu mir durch einfache Menschen sprichst, durch unbequeme Situationen oder unerwartete Worte. Hilf mir, Dich mit neuen Augen zu sehen. Lass nicht zu, dass ich mich im Stolz des "Ich weiß es schon" verschließe, sondern schenke mir ein offenes Herz wie Maria, die Dich in allem erkannt hat. Gib mir Glauben, Herr – einen lebendigen, demütigen und vertrauenden Glauben. Und wenn ich eines Tages wegen meines Glaubens abgelehnt werde, dann lass mich daran denken, dass auch Du von den Deinen abgelehnt wurdest.
Vorsatz: Heute will ich Christus in einer Person sehen, die ich normalerweise übersehe oder gegen die ich Vorurteile hege. Ich tue aus Nächstenliebe etwas Konkretes für diese Person oder höre ihr zu – in dem Bewusstsein, dass Gott auch durch sie zu mir sprechen kann.