Sonntag,
18. Mai 2025
Woran soll man einen Jünger Jesu erkennen?
18. Mai 2025
Fünfter Sonntag der Osterzeit
"Cantate Domino"
Hl. Johannes I., Papst, Märtyrer
Anton Stehmer
Joh 13,31-33a.34-35
Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Einführendes Gebet: Jesus, durch dein Wort sprichst du nun zu mir. Dein Leben war erfüllt davon, den Vater zu verherrlichen. Du hast ihn darin verherrlicht, dass du die Liebe des Vaters zu uns offenbart und seinen Willen erfüllt hast. Dein Leben ist ein Abbild der Liebe des Vaters. Lehre mich deine Liebe, damit ich Liebe werde.
Bitte: Hilf mir zu lieben, wie du mich liebst.
1. Judas, der sich nicht von der Liebe Jesu durchdringen ließ. Begeben wir uns in den Abendmahlssaal. Jesus hatte allen Jüngern die Füße gewaschen und ihnen so ein Beispiel gegeben, was Liebe ist. Man sah Jesus seine Erschütterung an. Was erschütterte ihn so? Es war die Tatsache, dass einer seiner Jünger seine Liebe ablehnen würde. Jesus gab Judas Iskariot zum Zeichen seiner Freundschaft einen Bissen Brot, um ihm zu helfen, aus seiner Versuchung herauszukommen. Doch als Judas den Bissen genommen hatte, ging er sofort hinaus in die Nacht. Jesu Herz war erschüttert. Judas lehnte seine Liebe, seine Freundschaft ab, um seine Ziele zu verfolgen. Es endete in einer Tragödie. Jesus, Gottes Sohn, war gekommen, um die Liebesbeziehung zu Gott wiederherzustellen. Das ist die Dramatik aller Zeiten: die Einen öffnen sich für die Liebe Jesu und Andere verschließen sich ihr. Öffnen wir unser Herz immer mehr für die Liebe Jesu: Ja, Du bist geliebt!
2. Gott verherrlichte den Menschensohn! Jesus ist erschüttert, wegen Judas. Die Jünger sitzen verwirrt und bedrückt am Tisch. Die Zukunft sieht auf einmal düster aus. Doch dann sagte Jesus: "Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen." "Verherrlichen" ist ein Wort, das heute kaum noch verwendet wird. In dem Wort steckt der Begriff Herrlichkeit. Der Verrat des Judas führte zu Jesu Gefangennahme und Tod am Kreuz. Die Jünger liefen voller Furcht weg. Petrus verleugnete Jesus. Doch gerade durch sein Leiden und seinen Tod verherrlichte Jesus Gott. Der Vater seinerseits verherrlicht den Sohn durch die Auferstehung und heute noch. Die Kirchengeschichte lehrt uns, wie die Heiligen Gott verherrlichten und wie Gott die Heiligen verherrlichte. Schauen wir nur die vielen herrlichen Kirchen an, die zu Ehren der Apostel und Heiligen gebaut wurden. Gott verherrlicht sich durch die Finsternisse und Bedrängnisse der Zeit. Auch heute noch.
3. Wie können wir Gott verherrlichen? Wie sollten sich die Jünger angesichts eines Judas verhalten? Jesus sagte zu ihnen: Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Darin scheiden sich die Geister, ob man als ein Jünger wächst oder schließlich, wie Judas, von Jesus weggeht. Wie Jesus zu lieben, ist der Schlüssel, woran die Welt Jesu Liebe erkennen kann, und der Weg, Gott zu verherrlichen.
Gespräch mit Christus: Jesus, Menschen können uns große Trübsal bereiten. Doch du schautest auf den Vater. Die Finsternis hat nicht das letzte Wort. Die Herrlichkeit Gottes wird erstrahlen. Jesus, ich will dein Jünger sein, der liebt, wie du liebtest. Hilf mir dabei, damit die Menschen zur Herrlichkeit Gottes gelangen.
Vorsatz: Überlege, worin du heute Gott verherrlichen kannst.