Samstag,
26. Juli 2025

Hören mit dem Herzen

26. Juli 2025

Samstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Hll. Joachim und Anna, Eltern der Gottesmutter Maria
Gedenktag

Gudrun Aldenhoff

Mt 13,16-17
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du hast in Gleichnissen gesprochen, um unser Herz zu berühren. Dein Wort sucht offene Ohren, empfängliche Herzen. Mach uns bereit, zu hören – nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen, das dich sucht. Lass uns deine Stimme erkennen und deinem Wort in unserem Leben Raum geben.

Bitte: Herr, öffne meine Ohren und mein Herz, damit ich dein Wort hören, verstehen und leben kann.

1. Die Gleichnisse – Offenbarung im Bild. Jesus spricht in Gleichnissen – nicht um zu verschleiern, sondern um das Unsagbare sagbar zu machen. Die Gleichnisse verhüllen nur dem, der sich verschließt. Dem, der offen ist, der fragt, der sucht, offenbaren sie das Königreich Gottes. Die Jünger verstehen, weil sie mit dem Herzen hören. Denn wer Ohren hat zu hören, der höre – mit der Tiefe seiner Seele. Gleichnisse sind Einladungen zur Begegnung, nicht bloße Geschichten.

2. Das offene Herz – Schlüssel zur Erkenntnis. Die wahre Erkenntnis kommt nicht allein durch Verstand oder Wissen, sondern durch ein Herz, das sich Gott öffnet. Petrus erkannte Jesus als Messias nicht aus sich selbst – es war eine Offenbarung des Vaters. Auch wir können die Herrlichkeit Jesu nur sehen, wenn wir innerlich hören, schauen, empfangen. Das Herz entscheidet: Bleibe ich Zuschauer – oder Jünger? Wer das Wort hört und aufnimmt, erlebt schon jetzt den Anbruch des Reiches Gottes.

3. Hören – Annehmen – Leben. Jesus stellt uns vor die Entscheidung: Wollen wir sein Wort wirklich hören? Wollen wir es leben? Oder bleiben wir verschlossen und lassen es abperlen wie Regen auf Stein? Hören im biblischen Sinn heißt: annehmen, durchdringen lassen, verwandeln lassen. Das Wort Gottes will Frucht bringen – aber das wird nur geschehen, wenn wir es in uns aufnehmen. Die Jünger "sahen seine Herrlichkeit", weil sie innerlich offen waren. Diese Einladung gilt auch uns – Tag für Tag.

Gespräch mit Christus: Jesus, du lebendiges Wort des Vaters, sprich zu meinem Herzen. Nimm alles von mir, was mich taub macht für dein Evangelium. Schenke mir die Gnade des inneren Hörens, damit ich nicht nur höre, sondern verstehe, nicht nur verstehe, sondern lebe. Bewahre mich davor, dein Wort gleichgültig vorüberziehen zu lassen. Lass mich zu einem Menschen werden, in dem dein Wort Wohnung nimmt und Frucht bringt.

Vorsatz: Heute will ich aufmerksam auf Gottes Wort hören – in der Schrift, im Gebet, in den Begegnungen. Und ich will das, was ich höre, in mein Leben übersetzen – konkret, heute.