Die Generaldirektorin der gottgeweihten Frauen des Regnum Christi, Nancy Nohrden, ernannte diese Tage die Territorialdirektorinnen für Mexiko und Mittelamerika und diejenige für Südamerika, außerdem erneuerte sie die Ernennungen der Territorialdirektorinnen für Europa und Nordmexiko. Nach den Konstitutionen der gottgeweihten Frauen werden die Territorialdirektorinnen von der Generaldirektorin mit Zustimmung ihres Rates für einen Zeitraum von drei Jahren ernannt.
Das Territorium von Europa leitet seit 2020 Mariana Ibáñez, die nun für weitere drei Jahre in dieser Aufgabe bestätigt wurde. Vor diesem Hintergrund gab sie ein Interview über ihre bisherige Arbeit und die weitere Mission der Gemeinschaft.
„Ich bin bewegt von der Güte Gottes“ – Interview
Mariana, Nancy hat Dich für drei weitere Jahre zur Territorialdirektorin ernannt. Wie fühlst Du Dich dabei und was hat Dich dazu bewogen, die Ernennung anzunehmen?
Mariana Ibáñez: Es gibt einen Text von José María Rodríguez Olaizola, der etwas von dem beschreibt, was in letzter Zeit mein Weg der Unterscheidung war [deutsche Übersetzung des spanischen Originals]: „Der Weg wird uns tausend Fußabdrücke hinterlassen. Wir werden das Morgen nie aufgeben, auch wenn wir heute in einem Sturm gefangen sind. Aber wir sind Kinder eines liebenden Gottes, durstige Suchende nach Antworten. Wir tragen ein unauslöschliches Feuer in uns. Wir sind begeisterte Zerbrechliche, Träumer, die nicht verzweifeln.“
Es ist wahr, dass dieser Weg nicht immer einfach ist, aber es ist auch wahr, dass ich die tiefe Gewissheit habe, dass er mich trägt und mich führt, ihn an der Seite meiner Schwestern zu gehen, als eine, die auf einfache Weise dient und begleitet, als eine, die frei zu lieben sucht, als eine, die genau weiß, dass Fruchtbarkeit nur aus der Annahme dessen kommt, was der Herr in mir und durch mich tun will. Ich bin bewegt von der Güte Gottes, der durch das Vertrauen meiner Schwestern zur Mittlerin wird, und ich bin bewegt von dem Wunsch, auf den Ausdruck des Willens Gottes zu antworten, der mich bittet, der Ausbreitung seines Reiches auf diese Weise weiter zu dienen. Ich übernehme diesen Dienst in Frieden, in Freiheit, aus Liebe und in der existentiellen Notwendigkeit, im Gebet gestützt zu werden.
Seit dem 8. Dezember 2020 leitest Du die gottgeweihten Frauen des Regnum Christi in Europa. Welche Veränderungen siehst Du in dieser Zeit in Bezug auf die Entwicklung der Gemeinschaft und jene der Welt, in der sie zur Mission aufgerufen ist?
Mariana: Ich stelle ein wachsendes Bewusstsein dafür fest, dass die Gesellschaft Apostolischen Lebens, die Gottgeweihten Frauen des Regnum Christi, diese Institution in der katholischen Kirche, „uns allen gehört“, was bedeutet, dass wir mit Freude und Mut die Verpflichtung zu einer erwachsenen und bewussten Mitverantwortung übernehmen.
Ich nehme eine wachsende persönliche und institutionelle Freiheit und Reife wahr, die durch die Schule der Unterscheidung nach dem Evangelium geht. Ich sehe bei den gottgeweihten Frauen eine gesunde Wirkung von Ruhe und innerer Stärke, die aus demütiger und wahrheitsgemäßer Transparenz erwächst, indem wir unsere Fehler der Vergangenheit annehmen, uns für den Weg des ständigen Lernens entscheiden und unsere Kraft in die Hingabe an die große, uns anvertraute Sendung stecken.
Mariana: Wir haben begonnen, gemeinsam ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Lebens als Institution zu schreiben. Ich habe diese Zeit als eine Gelegenheit erlebt, gemeinsam einen Weg zu gehen, der dem ähnelt, den Jesus dem Nikodemus im Evangelium vorschlägt: ein neues Erwachen des Geistes, ein Hören, ein Aufmerksammachen auf den Hauch des Heiligen Geistes, der weht, den wir nicht kontrollieren können, von dem wir nicht wissen, woher er kommt oder wohin er uns führen wird, der uns aber Frische, Neuheit und Leben bringt.
Zur Föderation zu gehören bedeutet auch, das Geschenk der verschiedenen Berufungen, aus denen sie sich zusammensetzt, wiederzuentdecken, die Tragweite jeder einzelnen von ihnen, den Stil der gegenseitigen Beziehungen und der Evangelisierung, zu dem wir berufen sind, zu leben, und zu versuchen, aufmerksam zu bleiben.
Wenn Du auf die nächsten drei Jahre schaust. Was sind Deiner Meinung nach die Prioritäten für die gottgeweihten Frauen im Territorium?
Mariana: Als Grundlinie der Entschluss, weiterhin zu versuchen, unsere institutionellen Schritte in Wahrheit, Demut und Hoffnung zu stärken, unsere institutionellen Werte „neu zu evangelisieren“, sie mit Inhalt und Sinn zu füllen. Und was die konkreten Prioritäten betrifft, so geht es darum, die Vision und die Mission jeder Gemeinschaft weiter zu stärken und sie mit denen des Territoriums zu verknüpfen, in Verbindung mit dem Plan, den wir gottgeweihten Frauen für unsere Arbeit weltweit entworfen haben; die Verpflichtung, in der gemeinsamen Mission des ganzen Regnum Christi und mit der Leidenschaft für die Evangelisierung zusammenzuarbeiten; den Weg der Erneuerung der Leitungskultur und des Gehorsams sowie die weitere Förderung der Schönheit und Fruchtbarkeit unseres geschwisterlichen Lebens; und die Umsetzung eines kurz- und mittelfristigen Plans zur ökonomischen Nachhaltigkeit, um nur einige zu nennen.
Danke für das Gespräch!
(Die Fragen stellten Amelie Perroy und Karl-Olaf Bergmann)
Zur Person
Mariana wurde am 28. Oktober 1971 in Mexiko als jüngste von drei Geschwistern geboren. Sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter waren für sie Säulen im Leben und eine Inspiration, die ihre persönliche und familiäre Identität bilden halfen. Während ihrer Jugendzeit lebte sie in Spanien und den USA. Die Schule beendete sie in Dallas (Texas), wo ihre Mutter bei der Gründung und Fortentwicklung der ersten Schule des Regnum Christi in den USA Staaten mitwirkte.
Mariana verbrachte zwei Jahre als „Coworkerin“ in Barcelona (Spanien). 1992 weihte sie sich Gott im Regnum Christi. Ihre weitere Ausbildung absolvierte sie in Rom. Später erwarb sie an der Anáhuac-Universität in Mexiko ein Diplom in Erziehung und Entwicklung und an der Päpstlichen Universität Regina Apostolorum in Rom ein Diplom in Religionspädagogik.
Im Apostolat arbeitete sie auch zwei Jahre in Europa: in Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn und Polen – Einkehrtage und Ausbildungsangebote. Überdies arbeitete sie ein Jahr im Apostolat in Rom, zehn Jahre in den USA, sieben in Chile und neun in Argentinien. Ihre Aufgaben waren vielfältig: Pastoral für Mädchen, junge Frauen und Familien, und in der Begleitung von Gottgeweihten Frauen. In den letzten Jahren arbeitete sie als Schuldirektorin in Chile und Argentinien. 2012 bis 2020 gehörte sie dem Territorialrat der Gottgeweihten Frauen des Regnum Christi in Chile und Argentinien an.
2020 wurde sie das erste Mal zur Territorialdirektorin für Europa ernannt.
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Zum Territorium von Europa gehören folgende Niederlassungen:
- Domus Mariae in Mailand (Italien)
- Domus Mariae im Stadtteil Aurelia (Rom, Italien)
- Domus Mariae in Paris (Frankreich)
- Domus Mariae in Bordeaux (Frankreich)
- Domus Mariae in Ratingen (Deutschland)
Mehr Informationen zu aktuellen Ernennungen der Territorialdirektorinnen der gottgeweihten Frauen des Regnum Christi finden Sie auf der spanischen Webseite hier.