NET-Familienfreizeit, die Beziehungen vertieft, Glauben lebendig macht und Herzen verbindet.
„Wow. Das ist ja ein echtes Schloss! Gibt es hier auch ein Verließ?“ staunte der kleine Georg, als er aus dem Auto stieg. Zusammen mit 35 anderen Kindern wird er die nächsten drei Tage auf den Wiesen rund um das Schloss Fußball spielen, in der Schlosskapelle beten und vieles mehr erleben. Mit Betreuern und Helfern sind es 75 Personen, die zur NET-Familienfreizeit auf Schloss Wissen am Niederrhein am Wochenende von Christi Himmelfahrt zusammengekommen sind.
Auftanken und Impulse für die Eltern
„Ich bin so froh, dass wir hier als Familie einfach auftanken können“, erzählt eine junge Mutter schon nach wenigen Stunden. Die Eltern erwartet ein abwechslungsreiches Programm. Am ersten Tag beschäftigen sie sich mit dem Thema Stress. Viele Eltern leiden unter ständigem Zeitmangel, innerer Leere, Erreichbarkeits- und Konsumdruck. Anhand des Buches „Das Ende der Rastlosigkeit“ von John Mark Comer erläutert P. Mariano Ballestrem LC, wie Stille, das bewusste Leben des Sonntags, Einfachheit im Lebensstil und Entschleunigung helfen können, Ruhe zu finden. „Wenn du im Aldi einkaufst und zur Kasse gehst, wähle auch mal bewusst die lange Schlange! Du musst deinen Alltag nicht immer maximal optimieren“, legt er den jungen Eltern ans Herz. Das bewusste Freihalten von Zeiten für das Gebet ist ebenso wertvoll, um Kraft zu schöpfen. So nutzten die Eltern die Tage, um in der Anbetung Zeit mit Gott zu verbringen.
Erziehung und Kommunikation
In mehreren Einheiten wendeten sich die Eltern dem Thema Erziehung zu. Drei junge Eltern erläuterten, welche Strategien aus dem „Hand-in-Hand“-Ansatz von Patty Wipfler und Tosha Schore ihnen geholfen hat, die Beziehung mit jedem ihrer Kinder zu stärken und somit ein viel ausgeglicheneres Familienleben zu führen. Eine dieser Strategien heißt „Wunschzeit“. Ein Kind darf sich in einer festgelegten Zeitspanne wünschen, was er oder sie mit Mama oder Papa tun möchte. In dieser Zeit schenkt das Elternteil dem Kind die volle Aufmerksamkeit und widmet sich mit dem Kind der gewählten Wunschbeschäftigung. Dadurch wächst das Verbundenheitsgefühl des Kindes. Das wiederum ist eine Voraussetzung dafür, dass das Kind in Mut, Vertrauen, Eigenständigkeit und Urteilsvermögen wächst. Gleichzeitig lernt der Erwachsene das Kind viel besser kennen und bekommt ein Gespür für die aktuelle Situation des Kindes.
Schließlich vertieften die Eltern mit Annika und Martin Wirth das Thema Kommunikation in der Ehe. Dabei gingen sie vor allem auf die „5 Sprachen der Liebe“ von Gary Chapman ein. „Wenn die Liebessprache deines Partners die Qualitätszeit ist, schenke ihm ungeteilte Aufmerksamkeit, suche den Augenkontakt, höre zu, stelle Fragen und unternehmt gemeinsam Ausflüge oder Besorgungen. Und vermeide es, bei Unterhaltungen auf das Handy zu schauen oder in lange Monologe zu fallen“, legen sie den Eltern da. Mit praktischen Hilfen ermöglichten sie den Teilnehmern die Sehnsüchte des Partners besser zu verstehen und darauf antworten zu können.
Geschick, Theater und Heilige
Und die Kinder? Die kamen in diesen Tagen ebenfalls auf ihre Kosten. Bei einer Rallye nach Kevelaer mussten sie vielfach ihr Geschick unter Beweis stellen, ein kleines Stehgreiftheater aufführen und Tiere suchen. Das legendäre Gummibärchenspiel durfte ebenfalls nicht fehlen. Ein Highlight war ein Tag im Freizeitpark „Irrland“, wo sie auf Heuballen toben konnten, Wasserrutschen ausprobieren konnten und mit Holzklötzen ein riesiges Iglu bauten.
Außerdem beschäftigten sie sich mit dem Thema „Heilige“. Jeden Morgen kam ein Überraschungsheiliger zum Frühstück. Am ersten Tag hatte sich Johanna als Mutter Theresa verkleidet. In einem kurzen Interview erzählte sie aus ihrem Leben und gab den Kindern den Tipp: „Wenn du heute einem anderen Kind einen Wunsch erfüllst, wird es für euch beide ein noch schönerer Tag“. P. Raphael Ballestrem LC erklärte den jungen Zuhörern: „Jeder, der mit Gott verbunden ist, sich entscheidet, anderen Gutes zu tun und in den Himmel kommt, ist ein Heiliger. Oft sind es unscheinbare Menschen, zum Beispiel die alte Frau, die du beim Einkaufen siehst. Auch du kannst ein Heiliger werden!“.
„Wir wurden in diesen Tagen so beschenkt: der Input, der Austausch mit meinem Mann und die gute Betreuung der Kinder – da können wir Kraft schöpfen. Und außerdem haben ehrenamtliche Helfer für uns gekocht – was für eine Verwöhnung!“, schreibt Annika, Mutter von 5 Kindern.
„Eltern haben keine leichte Aufgabe. Ich freue mich, wenn diese Tage für sie eine Stärkung sind. Und wenn gleichzeitig die frohe Kinderschar toben und spielen darf und außerdem Jesus besser kennenlernt, ist das ein Erfolg. Besonders danke ich dem Ehe- und Familienfonds des Erzbistum Köln, der dieses Projekt durch einen großzügigen Betrag unterstützt hat. Sonst wären diese Tage für kinderreiche Familien finanziell schwer zu stemmen. Danke von Herzen“.












































