Mit Papst Leo XIV im Herzen der Kirche – Jugendtreffen zum Heiligen Jahr voller Glauben, Freude und Berufung
„Guten Morgen! Schnell aufstehen“, ruft einer der Betreuer in die Zimmer. Es ist sechs Uhr morgens. Und Tag eins der Romreise des ECYD zum großen Jugendtreffen im Jubiläumsjahr. Maria, Jakob, Johannes und 50 andere Jugendliche müssen sich überwinden, so früh aufzustehen. Am Vorabend waren sie erst zu später Stunde in Rom eingetroffen. Doch heute steht die Generalaudienz mit Papst Leo auf dem Programm. Nach dem Morgengebet und einem schnellen Frühstück geht es zum Vatikan. Eine lange Schlange wartet bereits vor der Sicherheitskontrolle. Unzählige Jugendliche, mit bunten Fahnen und dem offiziellen grünen T-Shirt des Jugendtreffens strömen auf den Petersplatz. Schon bald kommt Papst Leo und fährt an den jubelnden Menschen vorbei. Ausgehend vom Bericht über die Heilung eines Taubstummen (Mk 7,37) legt er den Jugendlichen da, dass es wichtig ist, Jesus zu kennen. Das sei ein Weg, wir müssen ihn begleiten, auch im Leid und am Kreuz. Erst dann können wir wirklich sagen, dass wir Jesus kennen. Um Jünger Jesu zu werden, gebe es keine Abkürzungen, so Papst Leo XIV.
Heilige Pforte, Petrusgrab und Stadtbesichtigung
Später besichtigen sie den Petersdom. Das größte Highlight: der Gang durch die Heilige Pforte, die nur im Heiligen Jahr geöffnet wird. In einem Pilgergang, der bei der Engelsburg begann, bereiten sie sich auf diesen besonderen Augenblick im Herzen vor. „Wenn du durch die Heilige Pforte gehst, kannst du Jesus deine größten Anliegen und Wünsche mitteilen. Oder du betest für die Menschen, die du besonders lieb hast“, lädt P. Raphael Ballestrem LC, die Teilnehmer ein. Am Petersgrab betet die ganze Gruppe das Glaubensbekenntnis und vertraut sich der Fürsprache des Hl. Petrus an. In der Mittagspause genießen die Jugendlichen, wie so oft in diesen Tagen, die ersehnte italienische Pizza und ein kühles Eis.
In den nächsten Tagen erkunden die Jugendlichen die Stadt Rom in Kleingruppen. Manche freuen sich auf das Kolosseum und die Piazza Navona. Andere bevorzugen die unbekannteren Sehenswürdigkeiten, da sie schon öfter in Rom waren, und besuchen die Basilika Santa Prassede oder Santa Croce in Gerusalemme. „Es ist beeindruckend, wie viele Besonderheiten es in den Kirchen Roms gibt“, staunt einer der Teilnehmer. „Für mich war es ein Highlight, die Reliefs aus dem Alten und Neuen Testament in der Lateranbasilika anzuschauen und die dargestellten Geschichten zu erkennen. Denn die gegenüberliegenden Reliefs haben ja immer eine thematische Verbindung“, freut sich Teilnehmer Matthias.
Circus Maximus und die Versöhnung
Am Freitag begibt sich die Gruppe zum Circus Maximus. Bei strahlendem Sonnenschein blickt die Gruppe auf die große Fläche, die mit unzähligen Beichtzelten bestückt ist. Tausende junge Menschen möchten sich hier mit Gott versöhnen. Viele ergreifen die Gelegenheit beim Schopf, stellen sich an und empfangen das Sakrament der Beichte. Der ein oder andere ergänzt dieses Erlebnis mit einer nassen Erfrischung, für die die Veranstalter mit Wasserspritzen gesorgt haben.
Tor Vergata – Vigil und Messe mit dem Papst
Am Samstagvormittag stehen weder Ausflug noch Sightseeing auf dem Programm. Die Gruppe packt eifrig ihre Rucksäcke, erledigt noch ein paar Besorgungen im Supermarkt und macht sich auf nach Tor Vergata. Dort kommen alle angereisten Jugendlichen zusammen, um am Abend mit Papst Leo XIV. eine Gebetsvigil zu halten und am folgenden Morgen die heilige Messe. Den Hin- und Rückweg legt man weitestgehend zu Fuß zurück, begleitet von nicht enden wollenden Pilgerströmen. Es ist beeindruckend! Singende Gruppen sorgen für Stimmung, wir treffen Jugendliche aus Spanien, Kanada, Korea und vielen anderen Ländern. Die Temperaturen sind mit ca. 30 Grad für römische Verhältnisse gnädig. Nachdem die Gruppe auf dem Platz angekommen ist und ihren Bereich gefunden hat, ziehen die Jugendlichen über das Feld und treffen immer wieder Bekannte. Lachen, Singen und große Freude prägt den Nachmittag.
Gegen 19 Uhr fliegt ein weißer Helikopter eine große Runde über das Feld. Papst Leo kommt an. Alle sind gespannt: wird er an unserem Bereich im Papamobil vorbeifahren? Bei der abendlichen Vigil antwortet er auf drei Fragen, die von Jugendlichen formuliert wurden. Eine junge Frau fragte, wie im Zeitalter der modernen Medien echte Freundschaften möglich seien. Papst Leo erzählte den Jugendlichen von der Erfahrung des Hl. Augustinus. Dieser hatte sich ebenso nach authentischer Freundschaft gesehnt. Diese gebe es nur in Christus, nur in Christus sei eine Freundschaft treu.
Es folgte eine gemeinsame Anbetungszeit vor dem Allerheiligen. Gesungene Psalmen und Zeiten der Stille wechselten sich ab. Die Jugendlichen knieten, jeder an seinem Platz, mal mit Blick auf den nächsten Bildschirm, mal mit geschlossenen Augen. „In meiner Schulklasse sind wir 25 Leute und schaffen es keine zehn Minuten, ruhig zu sein. Und hier betet eine halbe Million Jugendliche auf dem Feld in Stille. Wow!“, resümierte Teilnehmerin Maria. Nachdem Papst Leo das Feld verlassen hat, tauschen sich die Jugendlichen aus, knüpfen Freundschaften und legen sich irgendwann zur Ruhe. Später berichten die Medien, dass über eine Million Menschen zu diesem Gebetsabend zusammengekommen sind.
Am nächsten Morgen geht es hektisch zu. Denn Sicherheitskräfte sperren den Weg unmittelbar neben unserem Bereich ab. Es gibt kaum mehr Zweifel: gleich kommt der Papst hier vorbei. Und tatsächlich: 30 Minuten später fährt das Papamobil neben den zusammengerollten Isomatten vorbei und Leo XIV. winkt den Jugendlichen unserer Gruppe zu. „So könnten wir jeden Tag beginnen“, meinte ein Junge. Gegen neun Uhr beginnt dann die große Abschlussmesse. Wiederum ermutigt der Papst die Jugendlichen mit starken Worten: „Liebe junge Menschen, unsere Hoffnung ist Jesus. […] Strebt nach Großem, nach Heiligkeit, wo immer ihr auch seid. Gebt euch nicht mit weniger zufrieden. Dann werdet ihr jeden Tag in euch und um euch herum das Licht des Evangeliums wachsen sehen.“.
Die Freude ist unbeschreiblich
Wenige Stunden später treten die Jugendlichen die Heimreise an, erfüllt und beseelt von den Tagen und Erlebnissen. „Die Freude, mit der man bei einem solchen Treffen angesteckt wird, ist unbeschreiblich. Diese Tage waren für jeden ein großes Geschenk“, schaut Bernadette Ballestrem, gottgeweihte Frau im Regnum Christi und Leiterin der Pilgerfahrt der Mädchen, auf die Zeit zurück. „Unsere Tochter ist strahlend und mit leuchtenden Augen hier gut angekommen und selbst die Müdigkeit wird von diesem Leuchten und dem fröhlichen Erzählen überdeckt. Lieben Dank für diese tolle Pilgerfahrt und die schönen Erlebnisse. Sie ist wirklich ganz erfüllt von allem, das ist so schön!“, schreibt am nächsten Tag eine Mutter. Und auch die Betreuer sind beschenkt heimgekehrt und meinen trotz aller Strapazen: „Ich melde mich schon heute für den Weltjugendtag 2027 in Südkorea an“.


























