Dienstag, 1. Oktober 2019

Schweigen wie ein Weckruf

Rund 20 Jugendliche aus verschiedenen Teilen Deutschlands nahmen am 21. September an der Jugendfahrt des Regnum Christi zum „Marsch für das Leben“ in Berlin teil.

Jedes Leben ist kostbar

Ermutigt wurden Sie dazu von Papst Franziskus, der in einem Telegramm mitteilte: „Jedes Leben ist kostbar, jeder Mensch ist gleich wertvoll. Dies gilt ohne Einschränkung und Unterschied. Daher ist es unsere Pflicht, als Christen aufzustehen, wenn das Recht auf Leben und die Würde des Menschen bedroht oder auf subtile Weise ausgehöhlt oder untergraben werden.“ Nach der Kundgebung mit Zeugnissen und Wortmeldungen – u.a.  und einem Beitrag des Passauer Bischofs Stefan Oster SDB – begann der Schweigemarsch durch Berlin. 

Allen Kindern eine Stimme geben

Michael, ein Student aus Köln, erklärt die Motivation seiner Teilnahme so: „Dass da ein Mensch umgebracht wird, wurde mir klar, als ich auf dem Foto den kleinen Babyfuß eines nur wenige Wochen alten Ungeborenen gesehen habe.“ Die ebenfalls 22-Jährige Bernadette aus Frankfurt am Main fügt hinzu: „Wir sind hier, um allen Kindern eine Stimme zu geben, auch den ungeborenen.“ Obwohl der Schweigemarsch durch Sitzblockaden und Protestrufen von Gegendemonstranten teilweise massiv gestört wurde, blieb die Haltung der Teilnehmer ruhig und gelassen. „Mir hat der ,Marsch für das Leben‘ nochmal verdeutlicht, wie wichtig es ist Verantwortung zu übernehmen und mit den anderen Marsch-Teilnehmern ein Zeichen zu setzen“, reflektiert Theresa.

Demütig, friedfertig und geduldig

„Mich hat besonders die friedliche Atmosphäre beeindruckt: wir zogen betend und singend durch die Straßen für eines der wichtigsten Themen überhaupt: das Recht auf Leben für alle. Es war mehr als eine Demonstration; es war ein echtes Glaubenszeugnis!“ So fasst Anna aus Würzburg ihre Eindrücke zusammen. 

Bei der abendlichen Eucharistiefeier legt P. Martin Baranowski die Tageslesungen vom Fest des hl. Matthäus aus: „Als Maßstab für unser Handeln wird vorgegeben, demütig, friedfertig und geduldig zu sein. […] Wir sind gegen niemanden, verurteilen niemanden und suchen keine Konfrontation, sondern wollen für jene einstehen, die selbst keine Stimme haben. […] Das tun wir nicht von oben herab, sondern im Bewusstsein, dass wir selbst Sünder sind und Vergebung brauchen – das habe ich konkret auch dadurch erfahren, dass ich beim Marsch um Beichte gebeten wurde.“ 

Mut, selbstständig zu denken

Später stand noch eine Begegnung mit Bürgerrechtlerin Angelika Barbe auf dem Programm. Die Tochter eines evangelischen Pfarrers hat während der DDR Diktatur die Enteignung ihrer Eltern und staatliche Willkür erfahren: Schon als 14-Jährige Schülerin kämpfte sie ein halbes Jahr darum, das Buch „Quo vadis“ des polnischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz im Deutschunterricht vorstellen zu dürfen. Die damals obligatorische Jugendweihe lehnte sie ab, ihr reichte die Konfirmation. Später wurde ihr Bruder verhaftet, weil er Ausreiseanträge gestellt hatte. Auch von Kontakten mit der Stasi und staatlicher Krippenideologie erzählte die Mutter dreier Kinder. Sie berichtet anschaulich und persönlich von einem Leben in ständiger Angst aber auch von den Anfängen und Motivationen der Bürgerrechtsbewegungen: „Lasst Euch nicht verbiegen – habt den Mut, selbstständig zu denken!“, riet sie ihren jungen Zuhörern.

Inspiration und Freiheit

„Freiheit ist für mich nicht, das zu tun, was ich will, sondern nicht das tun zu müssen, was ich nicht will“, resümierte Barbe, als sie von den Friedenskreisen von Frauen berichtete, und erklärte: „Als evangelische Christin muss ich sagen, dass Wojtyła mein Held ist. Er hat seine polnischen Landsleute in ihrem Freiheitswillen bestärkt und damit auch uns inspiriert, politisch für eine gewaltfreie Wende zu wirken.“ Bevor bei der friedlichen Revolution von 1989 zehntausende Menschen auf die Straße gingen, geschah viel Arbeit im Stillen und Verborgenen. Auch der Marsch für das Leben ist ein Zeugnis und tritt nicht lärmend auf: Schweigen ist manchmal der lauteste Schrei.

 

 

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    Rund 20 Jugendliche aus verschiedenen Teilen Deutschlands nahmen am 21. September an der Jugendfahrt des Regnum Christi zum „Marsch für das Leben“ in Berlin teil.

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