In den Bergen unweit von Beirut liegt Chabrouch, wo seit über zwanzig Jahren ein Hilfsprojekt der Malteser christliche Nächstenliebe in die Tat umsetzt. Beim „Libanon Projekt“ stehen Patienten aus Behindertenheimen im Mittelpunkt, die in der Gesellschaft sonst vernachlässigt werden. Um ihnen eine Auszeit vom eintönigen Leben im Heim zu ermöglichen, veranstalten die Malteser rund um das Jahr Camps in Chabrouch, wo die Behinderten als Gäste von Freiwilligen aus aller Welt empfangen und eins-zu-eins betreut werden.
Ein Camp in Coronazeiten?
Das ein solches Camp auch unter Coronabedingungen stattfinden konnte, ist dem konsequenten Befolgen vieler Richtlinien zu verdanken, inklusive mehrerer PCR-Tests und Quarantäne. Dadurch wurde das Camp zu einer Corona-freien Zone, die während der Dauer des Camps keiner betreten oder verlassen durfte. Die Gäste wurden fast zwei Wochen lang zunächst von einer Gruppe Freiwilliger aus Deutschland und dann von einer Gruppe junger Libanesen betreut. Alle Freiwilligen waren sich bewusst, dass Weihnachten und Neujahr unter diesen Umständen ganz anders sein würden als gewohnt. Und der Konsens am Ende war: So intensiv wie mit den Gästen in Chabrouch hatte kaum einer Weihnachten vorher erlebt!
Dem Herrn in den Kranken dienen
Für P. László war es sein erster und, wie er hofft, nicht letzter Besuch im Libanon. Vom Land lernte er nur eine kleine Ecke kennen aber die berühmte Gastfreundschaft der Libanesen war auch hier allgegenwärtig. „Als Priester war ich für die tägliche Feier der heiligen Messe zuständig, bei der alle Gäste teilnahmen, einige auch recht aktiv“, erzählt er nach dem Camp. „Besonders die Fürbitten waren ein Moment für die Gäste, wo sie ihre Nöte und ihre Anliegen zum Ausdruck brachten. Der eine oder andere unterließ es auch nicht, mich immer wieder um den Segen zu bitten.“ Neben der heiligen Messe als Höhepunkt des Tages gab es besonders für die Volontäre Morgen- und Abendgebete und eucharistische Anbetung. So bereiteten sie sich auf die manchmal herausfordernde Betreuung der Gäste vor und erinnerten sich, dass sie in ihnen letztendlich auch Christus dienen, der sich mit den Ärmsten der Armen identifiziert.
Weihnachten im Camp
An Heiligabend wurde das Haus weihnachtlich geschmückt und nach einer feierlichen Heiligen Messe und vielen Weihnachtsliedern gab es ein festliches Abendessen mit erlesenen libanesischen Speisen für alle. Auch Geschenke für die Gäste fehlten nicht. Insgesamt eine beeindruckende Erfahrung für P. László: „Den Gästen war die Vorfreude an den Augen abzulesen. Die Dame, die ich betreute, fragte schon im Vorfeld immer wieder, ob wir denn eine Heilige Messe haben würden und ob wir uns zum Essen fein anziehen würden. Die Erwartungen waren groß und wurden nicht enttäuscht. Auch hat alle die Großzügigkeit der Freiwilligen beeindruckt, die auf ein Weihnachten im Kreis ihrer Familie verzichteten, um hier für die Gäste da zu sein. Obwohl ich für mich auch sagen muss, dass ich von unseren Gästen viel mehr geschenkt bekommen habe als ich ihnen je hätte geben können. Ihre Freude und Zuversicht trotz zum Teil schwerer psychischer und körperlicher Leiden war bewundernswert. So habe ich gelernt, dass man nicht „perfekt“ sein muss, um ein geliebtes Kind Gottes zu sein.“
Weitere Informationen zum „Libanon Projekt“ des Malteserordens finden Sie hier!
P. László Erffa LC ist Assistent des Novizenmeisters im Noviziat der Legionäre Christi in Bad Münstereifel, seine Berufungsgeschichte finden Sie hier!