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Montag, 30. August 2021

„Gott ans Lenkrad meines Lebens lassen“

Ein Würzburger beginnt sein Coworker-Jahr im Regnum Christi in Paris. Im Interview erzählt Raphaël Jeschke (18) von seinen Erfahrungen im Vorbereitungskurs, seinen Erwartungen und Hoffnungen für das Jahr in Frankreich.

Jedes Jahr entscheiden sich junge Leute weltweit im Regnum Christi ein Jahr ihres Lebens in den Dienst an Gott und den Menschen als Coworker zu stellen. Raphaël Jeschke (18) aus Würzburg wird das kommende Jahr als Coworker in Paris verbringen. Sein Bruder, Samuel, Student der Medienkommunikation an der Julius-Maximilian-Universität in Würzburg und derzeit Praktikant im Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Regnum Christi in Düsseldorf, sprach mit ihm darüber im Interview.

Raphaël Jeschke beginnt sein Coworker-Jahr im Regnum Christi in Paris.Raphaël Jeschke beginnt sein Coworker-Jahr im Regnum Christi in Paris.Warum hast Du Dich entschieden, ein Coworker-Jahr zu machen?
Raphaël: Weil ich Gott ein Jahr schenken wollte. Das hatte ich mir schon seit der 10. Klasse überlegt, da war aber das Coworker-Jahr noch nicht unbedingt an erster Stelle.

...und was hat Dich dann letztlich dazu bewegt?
Raphaël: Zum einen kannte ich die Legionäre Christi schon länger. Ich war immer wieder auf Camps, Freizeiten und bei „GetStrong“ dabei gewesen und ich weiß noch, dass mir dort v.a. das Gebetsleben und die Gemeinschaft sehr gefallen und mir geholfen hatte. Zum anderen hatte mein älterer Bruder ein Coworker-Jahr gemacht, daher kannte ich diese Möglichkeit. In Gesprächen mit P. Martin Baranowski LC erfuhr ich mehr. Während der 12. Klasse wurde mir dann klar, dass ich das machen will.

Wusstest Du, als Du Dich für dieses Jahr angemeldet hast genau, was auf Dich zukommt?
Raphaël: Ich hatte eine sehr grobe Idee, was ich machen werde. Es war für mich schon ein bisschen wie ein Schritt ins Ungewisse. Ich wusste zwar, dass ich nach Paris gehen würde und ich kannte auch so ungefähr die Art der Arbeit, die ich machen würde, also viel mit Kindern und Jugendlichen. Mehr aber auch nicht. Nach dem Kurs weiß ich jetzt schon mehr und das hat mir auch so ein bisschen die Angst davor genommen. Die Arbeit und die Tagesabläufe kennenzulernen, hat mir auf jeden Fall geholfen mich besser darauf einzustellen. Ich fühle mich schon besser vorbereitet, aber wie es dann Konkret aussieht, werde ich natürlich erst wissen, wenn ich vor Ort bin.

Wie haben Deine Familie und Freunde auf Deine Entscheidung reagiert?
Raphaël: Als ich erzählt habe, dass ich ein Coworker-Jahr machen werde, waren die meisten überrascht. Trotzdem hat mich meine Familie sehr unterstützt. Meine Freunde haben es zwar verstanden, weil ich schon immer ein sehr glaubender Mensch war, aber sie waren dann doch verwundert: „Wieso machst du das?“, „Kriegst du kein Geld?“, „Geh doch feiern!“, waren dann Worte, die ich zu hören bekam. Letzten Endes haben sie mich aber auch sehr unterstützt, selbst wenn es ihnen schwerfällt, dass ich jetzt für ein Jahr weg bin.

Was fiel Dir im Kurs schwer? Was hat Dich besonders beschäftigt?
Raphaël: Jesus ganz und gar und in Allem zu vertrauen, ihm das Lenkrad meines Lebens zu geben und zu sagen: „Du kannst machen mit mir, was du willst“. Gerade das ganze Thema Berufung ist da sehr schwierig, also sich ehrlich zu fragen, was der Herr von mir will und wo er mich haben möchte! Und ganz ehrlich, ich hatte schon auch Angst vor diesen Fragen. Irgendwie hatte ich die Sorge, dass man irgendwo reingedrückt wird oder dass Gott einem etwas überstülpt! Man ist dann halt doch ein Mensch und versucht, immer ein Stück weit die Kontrolle zu behalten. Diese Kontrolle abzugeben, war für mich das Schwerste in diesem Kurs.

Schwer war natürlich auch meine Familie und Freunde zurückzulassen! Außerdem lässt man, wenn man sich für solch ein Jahr entscheidet, auch viele seiner Freiheiten zurück, und das war gerade für mich eine besondere Herausforderung.

Was hat Dir geholfen mit diesen Herausforderungen umzugehen?
Raphaël: Die Zeit der Exerzitien war ganz besonders für mich. Wir hatten so viel Zeit für das Gebet und sind noch mal so richtig zurück zu den Basics gegangen. Das hat mir wirklich geholfen. Noch mal zu kapieren, dass der Herr es wirklich gut mit mir meint. Meine anfängliche Trostlosigkeit wurde Stück für Stück mit dem Vertrauen auf Gott ersetzt, weil ich mich mit den absoluten Basics meines Glaubens beschäftigt habe. In Bezug auf das Thema Berufung wurde mir klar, dass Herr mir die Freude an der Berufung zu diesem Coworker-Jahr gibt. Zu realisieren, dass, egal wo das sein wird, ich da voll aufgehen werde, hat mir die Angst genommen und mich unglaublich gestärkt. Mich hat auch die Gemeinschaft unter den Coworkern sehr gestärkt.

Was war für Dich die beste Erfahrung oder das schönste Erlebnis während des Kurses?
Raphaël: Das war auf einer Wallfahrt, die wir in Österreich gemacht haben. Die Gruppe hatte sich zwar schon so einigermaßen zusammengefunden und wir verstanden uns auch ganz gut, aber den richtigen Durchbruch hatte es noch nicht wirklich gegeben. An diesem Tag habe ich sehr viel mit den anderen geredet und wir konnten uns über die Probleme und Ängste, die wir hatten, 100-prozentig unterhalten. Es gab ein großes Verständnis füreinander und ich merkte, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen dastehe, sondern dass ich einfach frei mit den anderen darüber reden kann.

Was nimmst Du Dir aus dem Kurs mit?
Raphaël: Sehr hilfreich waren vor allem die praktischen Einheiten, also wie man sich selbst organisiert, wie ich meinen Tag bzw. eine Woche planen und To-dos abarbeiten kann. Es war für mich auch spannend zu lernen, wie ich vor anderen Menschen über geistliche Themen reden kann, sodass beim Gegenüber etwas hängenbleibt.

Für mich war der Kurs ebenfalls eine Zeit der Neufokussierung: Bisher hatte sich ja alles um einen selbst gedreht, jetzt aber lag der Fokus auf dem Nächsten. Ich glaube ich habe ein Stück weit besser verstanden, dass es nicht ein Jahr für mich ist, sondern ganz im Dienst an Gott und den Menschen.

Welche Erwartungen hast Du an das Coworker-Jahr?
Raphaël: Dass der Herr Großes tun wird. Und das macht mir auch schon fast ein bisschen Angst, weil ich jetzt schon sehe, dass mich der Herr in den letzten drei Wochen geprägt und verändert hat. Auch erwarte ich, dass Gott mir zeigt, wo es langgeht und, dass ich ihn ganz neu begegnen darf. Ich freue mich schon riesig auf die Zeit in Paris!

(Die Fragen stellte Samuel Jeschke.)

Additional Info

  • Untertitel:

    Ein Würzburger beginnt sein Coworker-Jahr im Regnum Christi in Paris. Im Interview erzählt Raphaël Jeschke (18) von seinen Erfahrungen im Vorbereitungskurs, seinen Erwartungen und Hoffnungen für das Jahr in Frankreich.

  • Kategorie News : Aktuelles zum Thema Kinder und Jugend
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland, Frankreich

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