Dienstag der ersten Woche im Advent
Hl. Natalia, Märtyrerin
Hl. Charles de Foucauld, Missionar
Linda Paas
Lk 10,21-24
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Einführendes Gebet: Guter Gott, deine Liebe ist unendlich und mit deiner Größe und Schönheit willst du uns in unserem Herzen berühren. Staunend stehen wir vor dir und preisen dich zusammen mit deinen Engeln. Vor dir sind die größten Herrscher klein, du machst den geringsten Diener groß. Weise sind deine Worte und glühend deine Liebe. Gepriesen bist du in alle Ewigkeit!
Bitte: Geliebter Gott, schenke mir Offenheit, damit ich die Sendung, zu der du mich aufrufst, verstehe. Schenke mir Glauben, damit ich auf dich vertraue, und schenke mir Mut, damit ich deinen Ruf annehme und mein Leben vom Heiligen Geist durchdringen lasse.
1. Die Gnade der Erkenntnis und das Geschenk des Mitwirkens. Jesus sagt, dass „niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“ Gottes Gnade ermöglicht uns den Schritt zum Glauben. Wir können den Glauben aber nur als Ganzes annehmen und nur den kleinsten Anteil dazu beisteuern. Pater John Bartunek LC beschreibt das einmal in etwa so: Wir wollen z.B. zu Weihnachten eine gebratene Gans essen. Wie viele Stationen müssen durchlaufen werden, damit wir die Nahrungsmittel zur Verfügung haben?! Der Bauer, der die Gans füttert, der LKW-Fahrer, der die Gänse zum Schlachthof transportiert, die Verkäuferin, die die Gans verkauft, die Arbeiter, die die Straßen, Autos, Messer, … gebaut haben, damit wir die Gans kaufen und zubereiten können. Gott schenkt uns das „Mahl“ unseres Lebens überhaupt. Aber er möchte auch, dass wir uns darauf vorbereiten, dass wir Mitwirkende an seiner Heilsgeschichte werden.
2. Freut euch! Wie bewegt zeigt sich Jesus doch, wenn er im heutigen Evangelium in Jubel ausbricht. Obwohl seine Freude nur auf Papier geschrieben wurde, ist sie für uns greifbar und kann uns wirklich beeindrucken. Von einer solchen überfließenden Freude spricht er, als er sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Diese Freude ist auch mit dem Wort „selig“ gemeint, z.B. in den Seligpreisungen. Wir sind alle gerufen, in Jesu Freude und Lobpreis einzustimmen. Gott will, dass wir unsere Herzen so weit füllen, dass sie mit seiner Liebe „überlaufen“.
3. Das Herz: der Ort, wo wir unserer Entscheidungen treffen. Jesus jubelt über seinen Vater, weil er „all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart“ hat. Was steckt hinter diesem Jubelruf? Wen meint er, wenn er von den Weisen und Klugen spricht? Wie so häufig richtet er auch hier wieder unseren Blick auf das Wesentliche und ruft uns so zur Umkehr. Hier wird eine Parallele zur Mahnung zur Bescheidenheit sichtbar (Lk 14,7 ff.), in der Jesus sagt, man solle sich nicht auf den Ehrenplatz setzen, weil man sich vielleicht zu hoch (oder für unser Beispiel zu weise und klug) einschätzt. Wer denkt, seine Weisheit und Klugheit seien eigener Verdienst, dem bleibt die Wahrheit verborgen. Wer aber weiß, dass er vor Gott unmündig ist, kann sich für Gottes Gnade öffnen und so seine Größe erkennen und zusammen mit Jesus jubeln. „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3).
Gespräch mit Christus: Vater, du sprichst zu meinem Verstand, meinen Gefühlen und meinem Herzen. Du kennst mich durch und durch, denn du hast mich selbst geschaffen. Du liebst mich genau so, wie ich bin. Schenke mir die Gnade, dich immer besser zu erkennen, erfülle mich mit deinem Heiligen Geist und schenke mir Demut und Weisheit, damit ich mich für deine Gnade weiter öffnen kann.
Möglicher Vorsatz: In der vergangenen Woche habe ich Gutes unterlassen. Ich nehme mir heute konkret vor, in der kommenden Woche, vielleicht schon heute, etwas Gutes zu tun, was ich sonst nicht tue.