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Donnerstag, 27. Mai 2021

Was ist die Eucharistie wert?

Geistlicher und missionarischer Impuls zum Hochfest Fronleichnam von P. Wolfgang Dichgans LC

Mit meinen Neffen spiele ich gerne Monopoly. Als einer von ihnen einmal unbedingt gewinnen wollte, fragte ich Ihn: „Willst du unbedingt gewinnen? Du kannst auch mit echtem Geld die Schlossallee kaufen.“ „Soviel Geld habe ich nicht.“ „Du kannst sie für 2 Euro kaufen“ „Das ist es mir nicht wert“ antwortete er.

Was ist die Eucharistie wert? Was sind wir bereit zu geben? Ein warmes Bett am Sonntagmorgen? Ein gemütliches Frühstück? Was ist es mir wert, in die hl. Messe zu gehen? Was bin ich bereit zu geben, um Christus in der Eucharistie in einer Kirche zu begegnen? In unserer Gemeinschaft in Alzgern (bei Altötting) sind es für mich nur wenige Schritte bis zur Kapelle, da ist es einfach, kurz alles liegen und stehen zu lassen, um mit dem Herrn zu sein, den in der Eucharistie gegenwärtigen Herrn zu besuchen.

Als ich noch als Schüler mit meinen Eltern am Bodensee lebte war das schon schwieriger. Wir wohnten außerhalb der Ortschaft und so hätte ich mich auf mein Fahrrad schwingen müssen, um in das nächste Dorf zu fahren und dort den im Tabernakel wartenden Herrn zu besuchen. Ich konnte Fahrradfahren nicht ausstehen und auf der Rückfahrt hätte ich einen steilen Berg zum Haus meiner Eltern hochfahren müssen. Ich sage hätte, denn obwohl ich oft daran gedacht hatte, habe ich mich als Schüler nie aufgerafft in die Stadt zu fahren, nur um den Herrn zu besuchen. Aber ich fuhr jede Woche zum Hornunterricht und hatte danach eine Viertelstunde Zeit bis der Bus kam. Gewohnheitsmäßig ging ich dann zu einem Geschäft bei der Bushaltestelle und schaute, was es so gab. Doch bald begann ich, jede Woche für zehn Minuten den Herrn zu besuchen. Obwohl ich vorher auch schon gebetet hatte und jeden Sonntag mit meinen Eltern und Geschwistern in die heilige Messe ging, war es dieser wöchentliche Besuch, durch den sich meine Beziehung zum Herrn wandelte. Ich schätzte als Kind die heilige Messe sehr, empfand sie jedoch oft als langweilig und spürte nicht die Nähe zum Herrn. Doch in diesen zehn Minuten, in dem großen dunklen Münster in der Bank vor dem im Tabernakel kniend, spürte ich seine Nähe. Es war für mich der zentrale Moment der Gottesbegegnung in meiner Woche. Auch heute noch lebe ich noch von der dort erlebten Beziehung mit dem Herrn.

Was er mir wert ist, kann ich mich fragen. Was ist mir die Eucharistie wert? Was ist es mir wert, mit dem Herrn zu sein? Dem Herrn ist es alles wert mit mir zu sein. Am Kreuz sehen wir, was er bereit war zu geben. Natürlich kann ich sagen, dass ich es dem Herrn aus Pflichtbewusstsein schulde ihn aufzusuchen, das ist nicht schlecht. Doch der Herr ist nicht aus Pflicht bei uns. Es ist seine Freude mit uns zu sein. Möge es auch immer mehr unsere Freude sein, mit ihm zu sein.

Gottes Segen,

Euer P. Wolfgang Dichgans LC

Additional Info

  • Untertitel:

    Geistlicher und missionarischer Impuls zum Hochfest Fronleichnam von P. Wolfgang Dichgans LC

  • Kategorie News : Aktuelles aus anderen Bereichen
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland, Österreich

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