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Mittwoch, 27. Februar 2019

„Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn“

Samuel Jeschke spricht im Interview über sein Jahr als Coworker des Regnum Christi in Amerika

Samuel Jeschke ist 19 Jahre alt und studiert seit dem Wintersemester 2018/19 Wirtschaftswissenschaften in Würzburg. Im Gespräch mit Angela Kunze erzählt er von seinen Erfahrungen in Cincinnati (Amerika), wo er als Coworker in der Jugendarbeit des Regnum Christi tätig war.

 

Wie bist Du auf die Idee gekommen, Coworker zu werden? Was war deine Motivation?

Samuel: Eigentlich wollte ich gar nicht Coworker werden, sondern etwas anderes machen. Während der „Christustage“ mit dem Regnum Christi 2017 hat mich ein Pater gefragt: „Hey Samuel, hast du nicht Lust, ein Coworkerjahr in Amerika zu machen?“. Ich meinte: „Joar“, aber ich dachte: Eigentlich nicht wirklich. Doch überraschenderweise ließ mich diese Frage nicht mehr los. Irgendwann hatte ich die innere Sicherheit, dass das die richtige Entscheidung für mich ist und ich entschied mich dazu, Coworker zu werden.

Und dann bist du in den Flieger gestiegen und nach Amerika geflogen?

Samuel: Nicht ganz. Es gab noch einige Hindernisse. Ich erfuhr, dass die Plätze für die Coworker in Amerika eigentlich schon alle vergeben waren, sodass es erst hieß: Wir können keinen weiteren Coworker annehmen. Auch meine Eltern waren zu Beginn nicht sonderlich begeistert von der Idee. Und die Finanzierung war für mich nicht ganz einfach. Aber dann habe ich erfahren, dass diese „Berge“, wie es im Psalm 97 heißt („Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn“), kein Problem für Gott waren: Nach einem Anruf von Pater Martin Baranowski kam doch noch eine Zusage aus Amerika und meine Eltern ließen sich umstimmen. Und zur Finanzierung: Ich hatte am Ende sogar noch mehr Geld übrig als ich am Anfang gehabt hatte.

 

Was waren deine Erwartungen zu Beginn des Jahres? Haben Sie sich bestätigt?

Samuel: Ich hatte gar keine Erwartungen.

 

Was genau hast du in deinem Coworkerjahr gemacht? Was waren deine Aufgaben?

Samuel: Meine Aufgaben waren hauptsächlich in der Jugendarbeit: Ich habe an einer Schule gearbeitet und Jugendgruppen geleitet. Es war mir sehr wichtig, einfach für die Kinder da zu sein. Aber ich war auch in die Organisation von größeren Projekten involviert, wie zum Beispiel die Pfarrmission in Cincinnati, bei der ungefähr 300 Leute teilgenommen haben. Außerdem hatten wir Coworker viel Zeit für das Gebet.

 

Was hat Dich besonders herausgefordert? Worin bist Du gewachsen?

Samuel: Der Coworker, der mit mir das Jahr gemacht hat, und ich waren vom Charakter her sehr unterschiedlich. Die ersten drei Monate waren daher schwer für uns beide. Aber diese Hürde zu meistern, hat mich weitergebracht. Ich habe viel im Umgang mit Menschen gelernt und den Wert von Freundschaft wirklich schätzen gelernt.
Und ich habe bemerkt, dass es selbst in der besten Gemeinschaft „auch mal qualmt“, dass es auch dort Probleme und Herausforderungen gibt, an denen man gemeinsam wachsen kann.

 

Welche Erinnerung aus deinem Jahr ist Dir besonders hängen geblieben und warum?

Samuel: Es ist ganz schön schwierig, dass auf eine Erfahrung herunterzubrechen. Als erstes fällt mir die Gemeinschaft ein: Alle Coworker der USA hatten einen gemeinsamen Sommerkurs, einen Winterkurs und einen Abschiedskurs. Als wir uns verabschiedet haben, war es so, als wären wir alle Brüder. Das hat mich sehr bewegt.
Die Arbeit, die ich gemacht habe, hat mir unglaublich viel Freude gemacht. Aber was mich am meisten bereichert hat, war die Erfahrung, dass ich meine Talente, die Gott mir geschenkt hat, einsetzen konnte, um andere Menschen glücklich zu machen. Ich durfte in diesem Jahr besonders erfahren, wie Gott mich zum „Schlüssel“ für andere Menschen gemacht hat. Einmal kam jemand sogar drei Monate später zu mir und meinte, dass etwas, was ich in einem Vortrag gesagt hatte, ihm sehr geholfen hat. Das war unglaublich schön! Das werde ich nie vergessen.

 

Hat sich deine Beziehung zu Gott verändert und wenn ja wie?

Samuel: Auf Englisch würde ich sagen, es war eine „smooth transition“ (englisch für „sanfte Umwandlung“). Ich habe Gott auf eine ganz neue Art und Weise kennengelernt. Gerade in den schweren Momenten, die es definitiv auch gab, durfte ich den Trost und die Kraft des Gebetes erfahren und „die geballte Ladung an Kraft“, die im Wort Gottes steckt, neu kennenlernen. Außerdem habe ich gelernt, Gott in alles Alltägliche hineinzunehmen, aber auch alles Alltägliche zu Gott zu bringen. Es gibt nichts, was ihm nicht wichtig ist.

 

Was nimmst Du Dir von deinem Jahr nach Hause?
Samuel: Eine gute Portion Sehnsucht zurück nach Amerika zu gehen und meine Freunde dort wiederzusehen (lacht). Ich habe gemerkt, dass eigentlich ich der Beschenkte bin. Ich nehme mir so viel mehr mit, als ich jemals erträumt hätte zu bekommen. Um zu verstehen, was ich meine, muss man das Coworkerjahr einmal selbst gemacht haben. Da reichen Worte gar nicht für aus. (kurze Pause) Was ich mir aus diesem Jahr mitgenommen habe, ist ein Stück des Himmels.

 

Was würdest Du jemandem sagen, der darüber nachdenkt, Coworker zu werden?

Samuel: Hör auf nachzudenken, sondern mache es einfach. Das ist das allerbeste, was Dir je passieren kann. Wenn Gott dich einlädt, dann wage den Schritt. Mache die Tür auf und der Herr wird dir so viel mehr geben, als du dir jemals vorstellen könntest.

Additional Info

  • Untertitel:

    Samuel Jeschke spricht im Interview über sein Jahr als Coworker des Regnum Christi in Amerika

  • Kategorie News : Aktuelles zum Thema Kinder und Jugend
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland

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