Anfang März trafen sich 50 Ordensleute aus über 40 Ordensgemeinschaften online zur Jahreskonferenz der „Arbeitsgemeinschaft für Berufungspastoral der Orden“ (AGBO) zur Reflexion über die Berufungsbegleitung im Ordensleben und zum Schutz vor geistlichem Missbrauch.
P. Martin Baranowski LC, Vorsitzender der AGBO, erzählt: „Auch wenn wir uns gerne wieder persönlich getroffen und ausgetauscht hätten, bot das virtuelle Format auch den Vorteil, dass Brüdern und Schwestern, die sonst verhindert wären, eine Teilnahme möglich war.“
Im Studienteil hätten sich die Teilnehmer mit dem Schutz vor geistlichen Missbrauch im Kontext der Berufungsbegleitung beschäftigt. „Die Berufungspastoral betritt heiligen Boden, wenn sich junge Menschen für eine mögliche Ordensberufung interessieren, nach dem Willen Gottes fragen und dabei Orientierung und Rat suchen. Einerseits darf man diese Menschen nicht alleine lassen, soll ihnen Mut machen und Möglichkeiten aufzeigen, anderseits dürfen dabei nicht eigene Wünsche, Interessen oder Vorstellungen in den Vordergrund treten, die Freiheit nehmen und Druck erzeugen“, lautet der Anspruch der Orden.
Transparenz und Achtsamkeit
Zum Thema „Schutz vor geistlichen Missbrauch“ sprach im Studienteil Frau Dr. Hannah A. Schulz (https://sinnvoll-supervision.de/geistlicher-missbrauch/). Außer den vier Impulsvorträgen der Referentin bot der Studienteil, nach Ansicht von P. Martin, auch weiten Raum für Fragen und Austausch für die Anwendungen auf die Berufungspastoral. Es wäre möglich gewesen, einen neuen Blick auf den Missbrauchsskandal zu gewinnen. Außerdem sei deutlich geworden, dass es in der Praxis um eine Unterscheidung zwischen einem Ideal, das in die Freiheit führt, und einem Idol, das versklavt und erniedrigt, gehen würde.
Webseite und Weltjugendtag
P. Martin möchte auch auf ein eigenes Projekt der AGBO hinweisen: die Überarbeitung der Webseite (https://ordensleben.orden.de/), an der sich die Mitglieder durch die Beiträge von Berufungsgeschichten, Bildern, Zeugnisse aus dem Ordensleben und Texten zur Berufungssuche beteiligen.
Im Frühsommer 2022 soll die neue Version online gehen. Auch bei Ministranten-Wallfahrten, dem Weltjugendtag und bei überregionalen Jugendveranstaltungen wollen sich die Ordensleute einbringen – in der Hoffnung, dass neben den virtuellen Treffen auch wieder reale Begegnungen möglich werden.