Mittwoch, 12. Dezember 2018

Wo ist Christus?

Theologische Predigtreihe: P. Gabriel Wendt LC predigte zu Gedanken Romano Guardinis in der katholischen St. Ludwigs Pfarrei in Berlin

Mehr als 200 Zuhörer, darunter Intellektuelle, Künstler, Politiker, Guardini-Interessierte und die Gläubigen der Pfarrgemeinde St. Ludwig kamen am 1. Dezember zur hl. Messe nach St. Ludwig.

Auf Einladung der Romano-Guardini-Stiftung hielt Diakon Gabriel Wendt eine Predigt im Rahmen einer Theologischen Predigtreihe zum Thema: „Wo ist Christus? – Das Gute wird die Wirklichkeit ordnen.“

Auf die Frage: „Wie können wir an der Kraft des Guten festhalten, wenn doch immer wieder so offen zutage tritt, dass das Gute – gütig, selbstlos, verwundbar wie es ist – in der Welt ein ums andere Mal untergeht?“, suchte P. Gabriel nach einer Antwort im Sinne der aktuellen Zeit im Kirchenjahr, dem Advent. „Das Evangelium ruft uns nicht zu stoischer Gelassenheit gegenüber Ungerechtigkeit und den Niederlagen des Guten auf, sondern zu einem ungebremsten und zuversichtlichen Investieren in das Gute. Das Evangelium verspricht den Triumph des Guten. Ev-angelion, Gute Nachricht.“

 

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Predigt von P. Gabriel Wendt LC

Erster Adventssonntag, 2. Dezember 2018

Vorabendmesse in St. Ludwig, Berlin

Tragödie

In einer Tragödie ereignet sich typischer Weise eine Katastrophe, von welcher an sich der Protagonist in einen Strom von Ereignissen geworfen sieht, die seine Lage immer weiter verschlechtern. In der Regel wehrt sich der Held gegen diesen Strom, gegen den unaufhaltsamen Sog zum Schlimmen. Dieses Streben gegen das Unaufhaltsame, gegen den Ratschluss der Götter, nannten die Griechen Hybris, also eine gewisse Überheblichkeit.

Auch in unserer alltäglichen Erfahrung kennen wir Tragik. Ja, man kann manchmal sogar den Eindruck haben, dass es wirklich einen solchen „Ratschluss der Götter“ gibt. Ein Sog in der Geschichte, demnach das Gute immer wieder unter die Räder gerät. Wir kennen das stechende Gefühl, wenn vor unseren Augen Gutes untergeht; wenn Unrecht geschieht, wenn Gutes missbraucht wird. Und wir kennen den hilflosen Zorn darüber, wenn in der Geschichte „große Werke“ entstehen und gar bleiben, welche auf Unrecht gründen. Wie viele Monumente recken ihre grandiosen Hälse stolz in den Himmel, stehen aber auf einem Fundament von verendeten Sklaven? Solche Beispiele – die Pyramiden etwa – stehen als Vertreter da für die Struktur der Geschichte selbst, die so viel Schlimmes in sich trägt. Die Bausteine unserer Welt sind eben bei weitem nicht nur Gutes. Allzu oft hat Schlimmes die Oberhand. Allzu oft müssen wir uns mit Shakespeare der Tragödie des Macbeth stellen: Ist Erfolg ohne Ungerechtigkeit möglich?

Festigt sich der Eindruck in uns, dass das Gute in der Welt programmatisch zu kurz kommt; wird dieser Eindruck etwa durch tragische Erlebnisse bestärkt, so ist dies unheimlich deprimierend. Denn es lässt uns am Guten selbst zweifeln; daran ob das Gute in der Welt und in unserem Leben bestehen kann.

Romano Guardini hat in diesem Zusammenhang von der Schwermut gesprochen. Der große Denker, dem 50 Jahre nach seinem Tod und anlässlich des laufenden Seligsprechungsprozesses diese Predigtreihe gewidmet ist, stand selbst stark unter dem Eindruck der Schwermut. Momenten harter Depression, wie er sie etwa 1906 als Student erlebt hat, hat er die Frage entgegengesetzt, worin solche Schwermut letztlich wurzelt; was an ihr gut und was schlecht ist. Als entscheidenden Punkt findet Guardini eben, dass der schwermütige Zweifel am Guten übergehen kann zur depressiven Verschlossenheit gegenüber dem Guten.

Ist dieser Mensch dann schwermütig, so wird jene Angst zur Verschlossenheit. Der Mensch fürchtet sich vor jeder Mitteilung seiner selbst, vor jedem Blick, den andere in ihn hineintun könnten. Und zwar nicht nur, weil er Angst vor den Folgen einer Enthüllung [hat]; das wäre nur einfaches böses Gewissen. Sondern deswegen, weil er das Gute fürchtet; weil er vor dem Guten als solchem zurückscheut“ (Vom Sinn der Schwermut, 42).

Guardini, inzwischen 43 Jahre alt, spricht hier von jener Lage, in welcher der Mensch das Gute ablehnt, weil er ihm nicht länger traut; weil er zu sehr von der Erfahrung geprägt ist, dass das Gute letztlich doch wieder verloren geht; und ihn so erneut verletzen könnte. Als Zeuge des Ersten Weltkrieges hätte Guardini damals (und später als Zeuge des Zweiten und des Kalten Krieges umso mehr) Anlass gehabt, seiner Neigung zur Schwermut letztlich zu verfallen, und am Guten endgültig zu zweifeln.

Bei dem, der ganz vom Eindruck der Niederlage des Guten in Beschlag genommen wird, richtet sich das Leben also gegen sich selbst. Dies zeigt, dass der Mensch, der am Guten zweifelt, kaum leben kann. Wie aber diesem Eindruck entgehen? Was hat Guardini vor der Verzweiflung bewahrt? Warum konnte er gar zu einem „Apostel des Guten“ werden, der seine Studenten etwa zum „sittlichen Handeln“ auffordert: „Sittlich handeln heißt schaffen. […] Immerfort ist die Welt unfertig. Immerfort kommt sie uns entgegen in der Form der Situation, daß wir, im sittlichen Tun, sie fertig machen. Fertig machen dadurch, daß wir das Gute in sie hineinformen“ (Das Gute, das Gewissen, die Sammlung, 26). Wie können wir an der Kraft des Guten festhalten, wenn doch immer wieder so offen zutage tritt, dass das Gute – gütig, selbstlos, verwundbar wie es ist – in der Welt ein ums andere Mal untergeht?

Advent

Wir feiern Advent. In Christus tritt die Güte in Person auf den Plan. Das Gutsein ist ein Wesensmerkmal Gottes: „Gut und gerecht ist der Herr“ (Ps 25,8). Die weihnachtliche Stimmung drückt den zarten und süßen Charakter dieser Güte aus, mit welchem Gott in der Welt auftaucht, obgleich er sich dabei selbst erniedrigt. Das wärmt das Herz und erneuert unsere Sympathie für das Gute. Ja, unser Inneres reagiert auf das Gute wie die Pupille auf das Licht: es weitet sich und saugt das Gute nur so auf. Momente, in denen wir Gutem begegnen, wecken in uns die „Hybris“, uns gegen den Strom der Tragödie zu stellen und an das Gute zu glauben.

Folgen wir mit unseren Blicken jedoch dem Leben Jesu, betrachten wir den Werdegang des Guten in unserer Welt, wiederholt sich umso kräftiger der deprimierende Gang der Geschichte vor unseren Augen. Die Wucht, mit welcher die Welt Jesus auf Golgota niederwirft, ist auch ein Schlag ins Gesicht für die menschliche Sehnsucht nach dem Triumpf des Guten. Die weit geöffnete Pupille unserer Seele verschluckt sich einmal mehr an der plötzlich herrschenden Finsternis. Geht denn das Gute immer unter!?

So mag es zunächst so scheinen, als ob auch das Evangelium eine Tragödie ist. In einer Tragödie geht der Sog der Verschlimmerung aus der Feder des Autors hervor. Selbst wenn der Held sich in seiner Hybris aufbäumt, er kann den „Ratschluss“ des Schriftstellers meist nicht besiegen. Denn die Tragödie soll dem Leser oder Zuschauer keinen Triumpf übermitteln, sondern die Erfahrung von Schmerz und Kummer. Warum? Um durch das Erleiden der fiktiven Tragödie den Leser im wirklichen Leben zu reinigen. Die so simulierte Krise erspart dem Leser den tatsächlichen Praxisschock.

Wir nennen dies Katharsis. Sie geht in der griechischen Paideia einher mit der Überzeugung, dass gelungenes Leben in einer Harmonie des Maßes liegt. Die Leidenschaften, welche ihrem Wesen nach über ein solches Maß hinaustreiben, können in der Tragödie (oder auch in der Komödie) auf kontrollierte Weise gebändigt werden. Das Bild der kontrollierten Sprengung eines Blindgängers mag in den Sinn kommen. Das eigentliche Ziel dieser griechischen Pädagogik liegt dabei in der Kunst, den Istzustand der eigenen Wirklichkeit maßvoll und tugendhaft zu verwalten. Eine besonders tief im Menschen sitzende Leidenschaft ist aber sein Verlangen nach dem Triumpf des Guten. Diese kann Revolutionen lostreten. Oder aber Menschen in tiefste Depression stürzen. Davor soll die Katharsis einer Tragödie schützen. Es ist eine menschlich gesehen äußerst weise Art, mit dem Elend der Welt umzugehen, ohne von ihm übermannt zu werden.

Ist das Evangelium demnach schlicht Katharsis? Ist es eine weise Formel zum Umgang mit unserem Elend? Ludwig Feuerbachs Religionskritik denkt so. Und noch einmal schärfer Marx, wenn er der Religion verwirft, betäubende Resignation vor den gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten zu sein. Dieser Vorstellung entsprechend gehen wir an Jesu Seite dem Guten nach bis es (bis Er) an sein unweigerliches Ende gerät. Dann vergießen wir eine Träne oder hängen dem tragischen Gefühl des Stückes noch ein wenig nach, bevor wir uns wieder in die gemäßigte und immer geübtere Annahme der Wirklichkeit begeben.

Offenbarung des Letzten Gerichts

Der heutige Evangeliumsabschnitt unterstreicht, wie verkehrt eine solche Interpretation des Evangeliums ist. Es erinnert uns daran, dass zu Jesu Botschaft noch ein zweites Kommen gehört. Ja, die Liturgie legt auf den Adventssonntag, der uns vor Weihnachten ja eigentlich auf Jesu Erstes Kommen einstimmen soll, das Evangelium seines Zweiten Kommens. An dieser Stelle also geht es um Jesu Kommen „mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Lk 21,27), die Parousia, das Jüngste Gericht, das Ende der Zeit.

Auch Gericht und Urteil könnten auf den ersten Blick tragisch wirken, weil sie – unserem Gefühl nach – der Geschichte einen apokalyptischen Schwerpunkt verleihen. Es heißt so auch bei Lukas heute, dass „die Menschen vor Angst vergehen [werden] in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden“ (Lk 21,26). So wie die Sog der Tragik, so verleiht auch das Gericht der Geschichte einen unausweichlichen Anziehungspunkt, dem niemand entkommen kann. Und in dieser Geschichte verläuft dein Leben, und mein Leben, und alles fließt demselben Endpunkt entgegen: Jesus Christus „in Macht und Herrlichkeit.“

Dort wo Guardini sich mit dem Letzten Gericht beschäftigt (etwa in Die Letzten Dinge oder im letzten Kapitel der Existenz des Christen), weist auf einen verblüffenden Unterschied zwischen dem Ersten und dem Zweiten Kommen Christi hin. Wie wir sahen, kommt Jesus das erste Mal in der Form der Kenosis, also jener Erniedrigung, die den zarten Charakter des Guten so deutlich macht: arm, als Kind, untergeben und wehrlos. Als Mensch eben. Diese Erniedrigung des Guten gegenüber der Welt führt – gemäß der Tragik unserer Welt – zu seinem Untergang. Jesus wird bekämpft, verraten, niedergeschlagen, getötet.

Am Ender der Zeiten aber wird Jesus in seiner ganzen „Macht und Herrlichkeit“ kommen. Eine Macht, durch welche er erfüllen kann, was Jeremia in der Ersten Lesung geweissagt hat: „Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land“ (Jer 33, 15). Denn zwischen dem Ersten und dem Zweiten Kommen Jesu liegt nicht nur sein Tod, sondern in seiner Auferstehung auch der Sieg über das Böse und somit der eigentliche Triumpf des Guten. Erscheinen und Vollzogen wird dieser Triumpf am Ende der Zeiten.

Verharren wir an diesem Punkt. Wir haben ausführlich betrachtet, wie schwach das Gute in dieser Welt zu sein scheint; wie häufig es unter die Räder kommt; und wie schmerzlich und beunruhigend dies für unser Inneres ist, welches das Gute sucht wie die Pupille das Licht. Was Jesus im heutigen Evangelium sagt; dass er ein Letztes Gericht offenbart, ist Balsam für jene schwermütige Seite in uns, die auf den Triumpf des Guten nicht mehr so recht vertrauen mag: Am Ende der Zeiten wird das Gute in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Und, um Guardinis Formulierung zu nutzen, das Gute wird die Wirklichkeit ordnen.

„Der Mensch verlangt -- muß verlangen, er mag wollen oder nicht --, daß die Verschlossenheit und Unwahrheit aufgehellt werde, daß die Möglichkeit zum Bösen in der echten Freiheit aufgeht, daß das Gute zur Ordnung der Wirklichkeit werde, und das Böse sich als das offenbare, was es ist, nämlich Sinnlosigkeit und Nichts; das heißt, er muß nach dem Gericht verlangen“ (Die Letzten Dinge, 71).

Evangelium

Gericht bedeutet somit das Zerschlagen all jener Dinge, die im Laufe der Geschichte auf Kosten des Guten gewachsen sind. Das Gericht ist der Tag, an dem all das Gute, welches überwuchert wurde und übervorteilt; welches unbemerkt blieb oder ausgemerzt wurde; welches verkannt und verschmäht wurde: der Tag, an dem all dieses Gute zum Vorschein treten wird. Als Richter wird Christus die Ordnung zwischen Gut und Böse wiederherstellen. Bei diesem Kommen geht nicht Er unter, sondern die Welt in ihrer historisch gewachsenen Form geht unter. Das Gericht wird so das Ordnen der Wirklichkeit in der mächtigen Präsenz des Guten sein.

Und so ist die Erwähnung des Gerichts weder ein weiterer tragischer Schwerpunkt noch eine Art Gipfel der Tragödie der Geschichte. Vielmehr ist es der vom Herzen des Menschen inständig ersehnte Bezugspunkt, dank dem das Gute in der Welt siegen wird. Wir sprachen anfangs im Zusammenhang mit dem Extrembeispiel der Depression davon, dass der Mensch ohne feste Hoffnung auf das Gute nicht leben kann. Der Mensch verlangt nach dem Guten. Und daher verlangt er nach dem Gericht. Deshalb kann Jesus seinen Jüngern dieses Gericht verkünden und sie im gleichen Atemzug ermutigen, „Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21,28). Ja, das Gericht wird die Welt ordnen und es wird auch uns ordnen; es wird das Gute in uns stehen lassen und das schlechte zerschlagen.

Und so ist das Evangelium auch nicht bloß tragische Katharsis. Es simuliert nicht einen geschichtlichen Auf- und Niedergang des Guten, sondern es offenbart einen Endpunkt für die Geschichte und für unser Leben, gemäß dem das Gute das Letzte Wort hat. So beansprucht das Evangelium einen Platz in der Wirklichkeit und geht uns direkt und persönlich an.

Während die Tragödie eine weise Methode ist, mit dem Elend der Welt umzugehen, spricht das Evangelium davon, dieses Elend zu lösen. Dazu muss es mehr beanspruchen, als Erzählung oder Literatur zu sein. Es muss hineinreichen in die Geschichte. Ja, das ist das Evangelium: Advent. Gott tritt in Jesus Christus ein in die Geschichte.

Das Evangelium ruft uns nicht zu stoischer Gelassenheit gegenüber Ungerechtigkeit und den Niederlagen des Guten auf (da irren sich Feuerbach und Marx), sondern zu einem ungebremsten und zuversichtlichen Investieren in das Gute. Das Evangelium verspricht den Triumpf des Guten. Ev-angelion, Gute Nachricht. Und es verkündet auch, auf welche Weise wir Menschen unseren Durst nach Gutem stillen und aus welchen Wurzeln wir unseren Drang nach dem Guten nähren können. Dies ist das Thema der Erlösung, dank derer „euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt“ (1 Thess 3,13).

Der Effekt der Tragödie ist letztlich die Harmonie in der Gegenwart. Der Effekt des Evangeliums ist das Urteil über die Gegenwart, die Erneuerung der Welt im Guten, und die Erlösung des einzelnen zum Guten. Die Tragödie besänftigt den Durst, ja die Not des Menschen nach dem anhaltenden Guten. Aber es kann diese nicht stillen. Sitze ich im Theater und schaue eine Tragödie, berührt es mich. Ich gehe heim und lasse die Taten und Erlebnisse des Helden als Katharsis auf mich wirken. Das Evangelium, in seinem Anspruch Offenbarung zu sein und in der Weise, in dem es in der Liturgie heute an uns herantritt, berührt anders. Christus will Dir nicht einfach eine Heldenrolle vorspielen. Er will uns erlösen, und senden, und richten. Er will dem Menschen das Gute nicht nur verheißen, sondern wirklich geben. Dies erfordert eine Nähe, die durch literarische Genres oder rhetorische Kniffe nicht bewirkt werden kann. Es erfordert Advent. Es erfordert eine Begegnung.

Schluss

Wie aber kann ich Christus begegnen? Wie kann Er zur lebendigen Quelle werden, an der mein Herz den Durst nach Gutem stillen kann? „Wo ist Christus?“ fragen wir abschließend ohne diese Frage hier salopp beantworten zu wollen. Sie ist, wie diese Predigtreihe suggeriert, eine lebendige Frage, die wir uns Monat um Monat, ja Stunde um Stunde neu fragen können und müssen. Lassen wir Guardini noch ein letztes Mal zu Wort kommen. Am Ende seines großen Werkes über Christus, Der Herr, schreibt er:

Christus gegenüber wird die Bekehrung des Denkens gefordert. […] Die aber bedeutet, daß nicht mehr von der Welt her über Christus nachgedacht, sondern Christus als der Maßstab des Wirklichen und Möglichen angenommen und von Ihm her über die Welt geurteilt werde“ (Aus dem Leben des Herrn, 486).

Wo ist Christus? Heute erschallt als Teil der größeren Antwort unüberhörbar: Christus ist da am Ende der Zeiten. Und von dort aus ist er der Punkt, auf den wir alle zueilen. Von dort aus berührt er unser Leben und befähigt und ermutigt uns zum Guten. In Macht und Herrlichkeit. Um zu antworten auf den großen Wunsch nach dem Triumpf des Guten in unserem Herzen. Um uns und die Welt im Guten zu ordnen. Amen.


 

Additional Info

  • Untertitel:

    Theologische Predigtreihe: P. Gabriel Wendt LC predigte zu Gedanken Romano Guardinis in der katholischen St. Ludwigs Pfarrei in Berlin

  • Kategorie News : Aktuelles zum Thema Ehe & Familie und Erwachsenenbildung
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland

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