Das Evangelium des 4. Advents erzählt uns vom Besuch Mariens bei Elisabeth. Man mag sich fragen, was denn ein solches Ereignis an Wichtigkeit hat, so dass es von Lukas so ausführlich schildert.
Eines der Geheimnisse der Weihnachtszeit ist es, dass aus Kleinem Großes hervorgeht. So wie wir es im Propheten Micha lesen (Micha 5,1): „Du, Bétlehem-Éfrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll.“ Gottes Art zu handeln, entspricht nicht unserer Art. Was uns unwichtig erscheint, kann in den Augen Gottes äußerst wichtig sein. Menschlich denken bedeutet, in irdischer Größe die wahre Größe zu sehen. „Göttlich“ denken bedeutet, im Kleinen das wahrlich Große zu entdecken.
Wenn wir nun im 4. Advent die Prophezeiung Michas hören, dann möchte uns die Liturgie genau daran erinnern: Schau auf das anscheinend Unbedeutende in deinem Leben und erkenne im Glauben die wahren Werte deiner Existenz. Übergehen wir in unserem Leben das Geringe, um nach irgendeiner holen menschlichen Größe zu streben?
Maria zeigt uns den Weg. Es ist der Weg der Liebe. Der Kompass ihres Lebens ist immer die Liebe: zu Gott und zu den Mitmenschen. Diese innere Ausrichtung ist die wahre Größe der Gottesmutter Maria. So steht der 4. Advent im Zeichen der Liebe Mariens.
Gottes Segen,
Euer P. Nikolaus Klemeyer LC