Hoffentlich ist keiner der Leser schockiert: Alle, die diese Zeilen lesen, werden irgendwann tot sein – denn wir sind alle sterblich. Der Aschermittwoch erinnert den Menschen an seine Vergänglichkeit: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“, heißt es bei der Spendung des Aschenkreuzes. Gott wünscht uns ein gelungenes Leben und eine Ewigkeit mit Ihm, darum kann der Spender des Aschenkreuzes auch sprechen: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“.
Wir Christen sind „Happy End“-Leute! Es gibt Menschen, die ihr Leben lang nur happy, lustig, locker und leicht zu leben gewillt sind. Das ist nicht sehr realistisch, denn durch unsere Begrenztheit und Sterblichkeit gehört die schmerzliche Erfahrung der Loslösung zu unserer menschlichen Existenz. Auf der anderen Seite gibt es die „End“-Leute, die das Leben und besonders die Mitmenschen schwer erträglich finden und sich vielleicht sogar in den letzten Tagen einer Endzeit wähnen – wie es in jeder Generation bisher Menschen gegeben hat, die über ihre Zeit meinten: „schlimmer geht´s nicht mehr!“
Der christliche Realismus liegt in der Mitte: Wir kennen Festtage und eine Fastenzeit. Wir wissen um unsere Begrenztheit und üben Grenzen ein, um das Wesentliche festzuhalten und zu genießen. Dafür ist die Fastenzeit da: Zu lernen, Gott und die Dinge Gottes zu genießen. Der Empfang des Aschenkreuzes gehört zu den Sakramentalien, den heilswirksamen Zeichen. Das Heil kommt aus der Hinwendung zu Gott. Unser Wunsch und Wille, Gott zu suchen und zu genießen, entscheidet über die Wirksamkeit des Zeichens. Diese Hinwendung zu Gott darf eine Quelle der Freude am Wesentlichen sein, denn wir dürfen uns auf das freuen, was wir für den Verzicht erhalten. Die Fastenzeit lädt dazu ein, Unwesentliches zurückzustellen, um Gott und das Seine mehr zu genießen. So kann das Leben gelingen – bis zum Happy End.
Gottes Segen, Euer Pater Thiemo Klein LC
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„Lass Dich immer von Neuem retten!“ – Botschaft von Papst Franziskus zur Fastenzeit 2020 hier im Wortlaut nachlesen!