Im Rahmen der Ausstellung zum Turiner Grabtuch hielt der Historiker, Buchautor und Fachjournalist Michael Hesemann am 15. September im Refektorium (Speisesaal) des Noviziates unter Beteiligung von ca. 100 Gästen einen zweistündigen Vortrag. Auch das gesamte Noviziat und weitere Patres und Mitglieder der Ordensgemeinschaft waren unter den Zuhörern.
Das Bluttuch im nordspanischen Oviedo, die Heilige Haube von Cahors, das Grabtuch von Turin, das Schweißtuch von Kornelimünster – eine beachtliche Zahl von textilen Reliquien wird mit der Bestattung Jesu in Verbindung gebracht. In der Antike war es bei einer Bestattung nach jüdischem Brauch jedoch nicht ungewöhnlich, dass mehrere Tücher zum Einsatz kamen und dass man dem Toten das Gesicht verhüllte. Johannes erwähnt in seinem Evangelium neben Leinenbinden im Plural auch ein zusammengebundenes Schweißtuch.
Michael Hesemann erläuterte in seinem Vortrag die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Turiner Grabtuch anhand einer Präsentation. Er betonte, dass die Wissenschaft erklären kann, woher das Tuch kommt, wo es sich historisch befunden hat, und dass man eine Fälschung ausschließen könne: „kein Fälscher hätte so viele Details in das Bild packen können“, sagte der Fachjournalist, „zumal alle Details erst heute mit den modernsten Mitteln der Technik innerhalb der letzten Jahrzehnt sichtbar gemacht werden konnten.“ Hesemann unterstrich aber insbesondere auch die Glaubensdimension des Grabtuchs, da die Wissenschaft trotz der gründlichen Untersuchung des Tuches vor einem Rätsel steht, wie das Bild auf dem Tuch entstanden ist.
Im Anschluss an den Vortrag bot Hesemann an, noch Rückfragen zu stellen und begleitete die Gäste abschließend durch die Ausstellung. Er erläuterte die Exponate und die Replik des Tuches.
Fazit des Historikers: „Wir wollen Beweise und Erklärungen, dieses Tuch ist das Mittel, das Gott uns für unsere Zeit gegeben hat, um ihn zu berühren, gleichsam den Finger in seine Wunden zu legen.“