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Dienstag, 16. Februar 2021

Sich innerlich frei machen für Gott

Geistlicher und missionarischer Impuls zur Fastenzeit von Br. Peter Hemm LC

Verzicht, Umkehr, Buße – diese und ähnliche Begriffe gehen uns durch den Kopf, wenn wir an die jährliche Fastenzeit denken. Alles Dinge, die wir vielleicht nicht unmittelbar mit Freude, Erholung und Glück in Verbindung bringen würden. Die Fastenzeit scheint uns vielmehr wie ein notwendiges Übel, um nach vierzig Tagen endlich zum Ziel zu gelangen: Ostern, dem Fest der Freude über die Auferstehung Christi. Doch genau um diesen auferstandenen Jesus und unsere Hinkehr zu ihm geht es in der gesamten Fastenzeit.

Schon bei den Juden im Alten Testament war es Sitte, in Schwierigkeiten ein großes gemeinschaftliches Fasten auszurufen. Man wollte Gott besänftigen und erreichen, dass er sich seines Volkes erbarmt, wie etwa in Ninive (Jon 3). Der Mensch demütigt sich vor Gott, indem er teilweise auf selbst lebensnotwendige Dinge verzichtet. Jesaja jedoch ruft dem Volk zu: „Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt: wenn man den Kopf hängen lässt (…), wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem HERRN gefällt?“ (Jes 58,5).

Schauen wir auf Jesus! Er gibt uns eine Antwort auf diese Frage. Er erschließt uns einen ganz neuen Sinn des Fastens. Während sich andere gesetzestreue Juden an diese Vorschriften halten, fasten seine Jünger nicht. Er wird deswegen zur Rede gestellt und in diesen Konflikt hinein spricht Jesus plötzlich von einer Hochzeit. Seine Botschaft: Wer sich beim Bräutigam befindet, der kann unmöglich fasten (vgl. Mk 2,18-19). Jesus ist der Bräutigam! Wir sind die Hochzeitsgäste! Wer eng mit ihm verbunden ist, der braucht nicht zu fasten. Das Fasten hat eben gerade zum Zweck, zu Jesus und seiner Freude zurückzukehren. Verzicht und Opfer sind kein Selbstzweck, sondern sollen uns innerlich frei machen für Gott. Das ist die wahre Freiheit der Kinder Gottes: Eine Freiheit von den verschiedenen Anhänglichkeiten, die unser Herz in Beschlag nehmen; eine Freiheit ganz und gar für Gott.

Vor kurzem sagte mir ein Kind: „In der Fastenzeit möchte ich mir jeden Abend fünf Minuten Zeit nehmen, um zu überlegen, ob ich heute ein guter Freund von Jesus war.“ Genau darum geht es. Wir wollen bewusst auf einige Dinge verzichten, um Jesus mehr in den Mittelpunkt unseres Herzens zu stellen. Wir wollen bessere Freunde von ihm sein. Wir wollen ganz und gar von seiner Freude leben. Eine gesegnete Fastenzeit!

* * *

Br. Peter absolviert gerade sein apostolisches Praktikum im ApostelHaus Alzgern und ist in der Kinder- und Jugendpastoral tätig. Ein Interview mit ihm finden Sie hier!

 

Additional Info

  • Untertitel:

    Geistlicher und missionarischer Impuls zur Fastenzeit von Br. Peter Hemm LC

  • Kategorie News : Aktuelles aus anderen Bereichen
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland, Österreich

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