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Freitag, 12. Oktober 2012

Im Rachen des Löwen

Tägliche Meditationen - 19. Oktober 2012
Freitag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Daniel Ray LC

Lk 12,1-7
Unterdessen strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennige? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich mich im Gebet an dich wende. Mit Zuversicht vertraue ich darauf, dass du mir heute jede Gnade, die ich brauche, zuteil werden lässt. Ich danke dir für deine Liebe und für deine unermessliche Großzügigkeit mir gegenüber. Als Gegenleistung möchte ich dir mein Leben und meine Liebe geben.

Bitte: Herr, gib mir den Mut, dir zu folgen, auch wenn ich in Versuchung gerate.

1.  Löwenfraß. Der heilige Ignatius, Bischof von Antiochien, wurde verhaftet und dann nach Rom gebracht, wo er Löwen zum Fraß vorgeworfen werden sollte. In einem Brief an die Gemeinde in Rom drängt er die Gemeindemitglieder, ihm keinen „letzten Dienst“ zu erweisen, indem sie den Kaiser bitten, ihn vor der Hinrichtung zu bewahren. Er schreibt ihnen: „Ich flehe zu euch, dass euer Wohlwollen mir keine Schwierigkeit bereite. Lasst mich eine Speise der wilden Tiere werden; durch sie ist es mir möglich, zu Gott zu kommen" (Brief an die Römer). Wenn Christus davon spricht, dass man keine Angst haben soll vor denen, die den Körper töten, aber sonst nichts tun können, meint er das ganz wörtlich. Wenn wir in eine Situation kommen, in der wir entweder Christus treu sein müssen oder dem Druck nachgeben und den Weg des Herrn verlassen, dann sollten wir niemals zögern. Folge Christus. Fürchte nicht die Menschen, die mit ihrer Kritik oder Ablehnung unser aufrichtiges Gewissen „töten“ könnten. Haben wir keine Angst!

2. Brot Christi werden. Der heilige Ignatius fährt fort: „Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit ich als reines Brot Christi erfunden werde“ (Brief an die Römer). Er stellt eine Verbindung her zwischen seinem eigenen bevorstehenden Martyrium - wie Weizen von den Zähnen der wilden Tiere zermahlen zu werden – und der Eucharistie – dem reinen Brot Gottes. Diese Worte sind nicht nur eine grausame, sondern auch eine fromme Analogie; sie berühren vor allem die tiefsinnigste Bedeutung des Geheimnisses der Eucharistie und unserer Teilhabe an ihr. Durch die Eucharistie kommen wir dem Herrn näher. Wir werden ein annehmbares Opfer für den Herrn. Wir müssen ihm jeden Tag unsere Nöte und Schwierigkeiten aufopfern, um mit Christus in der Eucharistie vereint zu bleiben.

3. Mehr wert als die Vögel. In unserem täglichen Leben halten wir viele kleine Dinge für selbstverständlich, weil sie geringe Bedeutung innerhalb der großen Geschehnisse der Zeit zu haben scheinen. „Wie hoch und wie tief waren die Temperaturen heute vor einem Jahr?“ „Was zählt dies heute?“ könnten wir auch antworten. „Wo werden die vier Spatzen, die ich vor zwei Wochen im Park sah, jetzt etwas zu essen finden?“ Diese Fragen stellen sich uns gar nicht. Wir haben viele andere Dinge von dringender Wichtigkeit, die unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln erfordern. Dennoch ist eine solche Frage wichtig genug, dass Gott sie anspricht. Christus sagt uns im Lukasevangelium (12,24): „Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keinen Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie“. Er fährt fort: „Wie viel mehr seid ihr wert als die Vögel!“ Wenn Gott sich Zeit nimmt, an so etwas Unbedeutendes mitten im Treiben der Welt zu denken, wie viel mehr wird er sich unserer Nöte annehmen!

Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich an die Schwierigkeiten der verschiedensten Art denke, die heute auf mich zukommen werden, sorge ich mich um die Opfer, die ich bringen muss. Vielleicht werde ich nicht so geduldig und großzügig sein, wie ich sollte. Vielleicht werden die Dinge nicht so laufen, wie ich es mir erhoffe. Hilf mir, wie der heilige Ignatius, auf dich zu vertrauen. Hilf mir zu erkennen, dass du dich in jeder Minute um jede Kleinigkeit, die heute geschehen wird, kümmerst.

Vorsatz:  Wenn mir heute irgendetwas Sorge bereitet, werde ich beten: „Jesus, ich vertraue auf dich.“

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    Tägliche Meditationen - 19. Oktober 2012
    Freitag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

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