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Montag, 24. September 2012

Die heilende Kraft der Liebe

Tägliche Meditationen - 20. September 2012
Donnerstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Hl. Andreas Kim Taegon, Märtyrer
Hl. Eustachius

P. Robert Presutti LC

Lk 7,36-50
Jesus ging in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden.

Einführendes Gebet: Heilige Dreifaltigkeit, ich kann dich nicht sehen, dennoch bist du bei mir. Ich kann dich nicht anfassen, dennoch bin ich in deiner Hand. Ich kann dich nicht vollständig begreifen, dennoch liebe ich dich mit ganzem Herzen.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, offen und demütig zu sein, damit ich innerlich wachsen kann.

1. Angebliche Aufgeschlossenheit und Hochmut des Geistes. Simon der Pharisäer ist dem Herrn gegenüber scheinbar aufgeschlossen. Er lädt ihn zum Essen ein. Er beobachtet ihn. Darüber hinaus führt er mit ihm ein freundliches Gespräch. Dennoch, im Innersten taxiert Simon den Herrn, tut ihn ab wie eine Farce und lehnt ihn letztlich auch ab. Die Pharisäer versuchen vor allem, Gott unsere vorgefasste Meinung darüber, wie er handeln sollte, aufzuzwingen. Die Pharisäer hatten die richtige Einstellung zu moralischen Prinzipien; Simon und Jesus sind sich darin einig, dass die Frau eine Sünderin ist. Hier aber ist es der Hochmut der Pharisäer, der sie hindert, ihre eigenen Sünden einzugestehen. Dieser Hochmut äußert sich in der unausgesprochenen Überzeugung, dass Gott sich unserer Art zu leben und zu handeln anzupassen hat.

2. Erlösung. Der Pharisäer glaubt, er sei ohne Sünde, und er gibt nicht zu, dass er einen Erlöser braucht. Seine hochmütige „Bewertung“ des Herrn resultiert aus einem noch größeren Hochmut, der ihn blind macht zu erkennen, wer er wirklich vor Gott ist: ein einfaches Geschöpf, das göttliche Hilfe und Gnade braucht. Simon möchte, dass sich Gott seiner vorgefassten Meinung anpasst, und steigert sich da hinein bis zur Ablehnung Christi. Das ist das Paradebeispiel für Hochmut. Er verzerrt die Wirklichkeit und schmiedet seine egozentrische Welt, zu der Christus keinen Zutritt hat. Die Frau weiß, dass sie eine Sünderin ist, und erkennt den Weg zu ihrem Heil in den Worten Jesu und in seinem Vorbild. Schmerzlich erkennt sie, wer sie ist, und sehnt sich brennend nach Erlösung. Die Worte Christi und das Beispiel seiner Barmherzigkeit finden großen Widerhall in ihrem Herzen und fordern sie zur Reue auf. Das ist das Paradebeispiel für Demut. Die Wahrheit erkennen und demütig annehmen, macht die Erlösung möglich.

3. Die Güte Christi. Die Art und Weise, wie Jesus mit der Frau und mit Simon umgeht, zeigt ebenso, wie ausgewogen die Güte unseres Herrn ist. Er vermeidet sorgsam die Extreme: einerseits die Verdammung der Sünden und andererseits die Gleichgültigkeit gegenüber den Sünden anderer. Unser Herr kann Hoffnung und Trost dem reuigen Sünder ebenso anbieten wie er den Hochmütigen mit einem sanften Ruf zur Reue auffordern kann, weil er für beide sterben wird. Hierin sehen wir die Güte Gottes. Er will uns alle retten, nur müssen wir bereit sein, seine Güte anzunehmen.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, zu erkennen, wer ich bin und wer du bist. Lehre mich Dankbarkeit für deine Güte und Hoffnung auf deine Barmherzigkeit. Hilf mir, meinen Stolz zu erkennen und mich zu bemühen, ihn zu überwinden, damit du mein Leben mit deiner Güte erfüllen kannst.

Vorsatz: Ich will heute vermeiden, andere in Gedanken oder durch Worte zu verurteilen.

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    Tägliche Meditationen - 20. September 2012
    Donnerstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

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