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Mittwoch, 19. September 2012

Ist meine Berufung nur Einbildung?

Nicole (Name wurde geändert) fragt P. Klaus Einsle LC

Hallo Pater Klaus!

Also ich werde so anfangen. Als ich 15 Jahre alt war habe ich in mir so eine Sehnsucht gespürt nach Gott. Ich habe dann mit 16 gespürt, dass mich Gott ruft in einen Orden zu gehen. Ich wollte es auf keinen Fall. Ich habe auch gesagt "Jesus Du kannst mich Sünderin doch nicht rufen!"

Ich habe mir gedacht, dass es vergehen wird. Doch es ist geblieben; es ist nur noch stärker geworden. Dann ist wieder ein Jahr vergangen. Ich habe dann zu Jesus gesagt Ich bin bereit, ich werde alles hinter mir lassen. Aber dann sind Zweifel gekommen. Ich habe mich gefragt was wäre, wenn es nur eine Einbildung ist?

Dann habe ich Kontakt mit einer Schwester aufgenommen. Ich habe ihr alles erzählt und sie sagte zu mir, dass das eine Berufung ist.

Ich bin jetzt 20 Jahre alt, und ich spüre es immer noch. Aber ich weiß nicht, ob alles nicht nur eine Einbildung ist? Für mich ist es nicht schwierig alles hinter mir zu lassen um Jesus zu folgen. Es fällt mir leicht, darum frage ich mich, ist bei mir etwas falsch mit dem Wunsch ins Kloster zu gehen? Weil es doch Manchen sehr schwer fällt alles liegen und stehen zu lassen. Und ich weiß nicht in welches Kloster ich gehen soll? Ich danke ihnen für ihre Antwort im Voraus!


Viele Grüße

Nicole

 

Dein Reich komme!

Liebe Nicole in Christus,

viele Grüße und herzlichen Dank für Ihre Mail. Es ist eine wunderbare Erfahrung, heute immer wieder junge Menschen kennen zu lernen, denen Gott die Sehnsucht ins Herz legt, ganz für IHN da zu sein. Sie sind da kein Einzelfall, gehören aber auch nicht zur großen Masse.

Es freut mich für Sie, dass Sie diesen Ruf so deutlich vernehmen können; und dass es Ihnen nicht schwer fallen würde, Christus zu folgen und alles hinter sich zu lassen. Da ist nichts falsch dran, wenn es einem nicht schwer fällt. Es kommt darauf an, wie man früher gelebt hat und wie sehr man vorher sein Herz an die materiellen Dinge gehängt hat. Bei Ihnen scheint das nicht sehr der Fall gewesen zu sein.

Es stellen sich zwei Fragen, die wir beantworten müssen:

  • Ist meine Berufung echt?
  • Wenn ja, wo möchte Gott mich haben?

Die erste Frage sollten Sie gemeinsam mit einem/-r guten geistlichen Begleitung besprechen und betrachten. Das erfordert ein wenig Zeit und aufmerksames Hinhören auf Gott, denn es ist ja ER, der da ruft. Alleine diese Entscheidung zu treffen ist zwar nicht unmöglich, aber doch wohl sehr schwer. Daher würde ich Ihnen raten, jemanden zu suchen, dem Sie sich in geistigen Fragen anvertrauen können. Wenn Sie mir sagen, wo Sie wohnen, könnte ich sehen, ob ich einen Priester in Ihrer Nähe kenne. Sie können sich aber mit Ihrem Anliegen auch an das Generalvikariat Ihrer Diözese wenden, und dort nachfragen, wer sich um die Berufungspastoral kümmert. Dort werden Sie sicherlich weitere Anregungen erhalten.

Die zweite ist dann die Frage nach dem Ort, dem Orden, der Bewegung, in die Gott mich ruft. Da sollten Sie zuerst einmal Ihr Herz befragen: Was können Sie denn gut? Und was würden Sie denn gerne tun? Eine reife Antwort darauf grenzt die Möglichkeiten konkreter Orte für eine mögliche Berufung schon ein. Und dann sollten Sie diese möglichen Gruppen einfach einmal besuchen; z.B. Exerzitien im Kloster, oder Prüfe deine Berufung, die verschiedene Gruppen anbieten. Alles wieder in Absprache mit der geistlichen Vertrauensperson.

Liebe Nicole, haben Sie keine Angst: egal, wohin der Weg führt, Gott wacht immer mit einem liebenden Auge über Ihnen. Vertrauen Sie sich IHM ganz an und beten Sie täglich dafür, Ihre Berufung zu finden, und Gott wird Sie leiten und führen. Er weiß, was das Beste für Sie ist und hat daher auch den besten Weg für Sie vorbereitet. Viel Vertrauen!

Wenn ich Ihnen weiterhin helfen kann, zögern Sie nicht, wieder einmal zu schreiben.

Ich bete für Sie und Ihren weiteren Weg.

In Christus,

P. Klaus Einsle LC

Additional Info

  • Untertitel:

    Nicole (Name wurde geändert) fragt P. Klaus Einsle LC

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