Dienstag, 7. August 2012

P. Álvaro zum Christkönigsfest 2009

Zum kirchlichen Hochfest Christkönig veröffentlichen wir einen weiteren Brief des Generaldirektors.

P. Álvaro Corcuera LC, Generaldirektor der Legionäre Christi und des Regnum ChristiP. Álvaro Corcuera LC, Generaldirektor der Legionäre Christi und des Regnum ChristiAm Ende des liturgischen Jahres lädt uns die Kirche ein, den Sonntag vor dem ersten Advent als das Christkönigsfest zu begehen, um Christus als unseren König zu feiern. Sein Königreich der Wahrheit, des Lebens, der Heiligkeit und der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens (vgl. Präfation vom Christkönigsfest) ist zwar nicht von dieser Welt, aber es bricht hier und jetzt schon an. Für die Apostolatsbewegung Regnum Christi hat dieses Kirchenfest große Bedeutung und sie feiert es weltweit in besonderer Weise.

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An alle Mitglieder und Freunde
der Bewegung Regnum Christi
anlässlich des Christkönigsfestes 2009

Rom, 20. November 2009

Liebe Freunde in Christus!

Wie es im Regnum Christi ja bereits Tradition ist, möchte ich auch in diesem Jahr zum Christkönigsfest wieder die Gelegenheit wahrnehmen, mich an Sie und Ihre Familien zu wenden und in Gedanken bei Ihnen zu sein. An diesem Fest versuchen wir nach außen hin besonders deutlich zu zeigen, dass Christus in unserem Leben und bei uns zuhause wirklich als König herrscht. Es ist wirklich schön zu sehen, wie großzügig sich jeder von Ihnen dafür einsetzt, dieses Reich Christi wachsen zu lassen.

„Dein Reich komme!“, so beten wir immer und immer wieder aus tiefstem Herzen zu Gott. Wir bitten ihn darum, weil wir wissen, dass dieses Reich weniger ein Ziel ist, das wir aus eigenen Kräften erreichen könnten, als ein Geschenk Gottes, das unsere Möglichkeiten weit übersteigt. Wir wissen aber auch, dass Gott sich auf unsere Mitarbeit hat stützen und dass er die Kirche als Keim und Anfang seines Reiches auf Erden hat begründen wollen. Sie ist Werkzeug und Weg, um das zu erlangen, wonach seine Liebe verlangt (vgl. Lumen gentium, Nr. 5; Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 768-769). Dieser Rahmen ist es, der unserem Dasein und unserer Sendung als Mitglieder des Regnum Christi Sinn verleiht.

Christi Königtum ist keine abstrakte Realität und auch nicht über den Wolken angesiedelt. „Die Kirche“, so Johannes Paul II., „ist tatsächlich und konkret für den Dienst am Reich da. Sie ist es insbesondere mit der Verkündigung, die zur Bekehrung aufruft: Dies ist der erste und grundlegende Dienst für das Kommen des Reiches in den Einzelnen und in der menschlichen Gesellschaft“ (Redemptoris missio, Nr. 20). Wenn Christus uns dazu beruft, sein Reich auf dieser Erde zu errichten, dann fragen wir uns vielleicht, wo und wie wir das tun sollen. Dabei wissen wir schon, dass wir in unserem eigenen Leben beginnen müssen: Zuallererst müssen wir dafür sorgen, dass Christus in unserem eigenen Herzen herrscht. Letztlich ist dieses Reich doch nichts anderes als Christus selbst, der mitten unter den Menschen einhergeht. Das Reich wird nicht von uns gemacht, sondern ist schon da, ist schon Wirklichkeit – eine Wirklichkeit, der wir uns öffnen.

Allerdings darf die Herrschaft Christi nicht auf unser eigenes Herz beschränkt bleiben. Wir Christen sind dazu berufen, Leuchtfeuer der Liebe Christi zu sein und jedem Menschen das uns von Gott geschenkte Licht des Glaubens und der Hoffnung zu bringen. „Das Reich Christi zu errichten“ heißt daher für jeden von uns, dass wir unseren Mitmenschen helfen, sich Christus zu öffnen und dem Wirken seiner Gnade Raum zu geben. Das beste Apostolat besteht darin, ihn nachzuahmen und ihm zu erlauben, dass er von unseren Gedanken, Worten und Werken Besitz ergreift. Wir müssen um die Gabe bitten, alle Geschehnisse mit seinen Augen zu sehen und immer mit seinen Worte zu sprechen, wie es uns der heilige Paulus lehrt: „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bringt“ (Eph 4,29). Mögen unsere Werke Tropfen der Liebe sein, die unseren Mitmenschen Frieden schenken: „Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat“ (Eph 4,32). Seien wir Werkzeuge der Liebe Gottes zu den Menschen; denn „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8).

Wir wollen diese Zeit im Geist der Wiedergutmachung und der Demut leben, vereint mit Christus, unserem König, der reich an Barmherzigkeit ist. Ich möchte diesen Brief nutzen, um erneut alle Personen um Vergebung zu bitten, die aufgrund der schmerzhaften Ereignisse, die wir erlebt haben, gelitten haben oder leiden. Gott lädt uns ein, in diesen Momente unser Gebet zu vertiefen und uns in Akten der Nächstenliebe und dem Geist der Buße zu üben, um so die Gemeinschaft mit Jesus Christus und unseren Brüdern und Schwestern zu stärken. Dem Regnum-Christi-Handbuch entnehmen wir, dass das Regnum Christi seine einzige Daseinsberechtigung„daher bezieht, dass es der Kirche und ihren Hirten, wie auch den Menschen überhaupt ausgehend von der Kirche und deren übernatürlicher und menschlicher Sendung her dient“ (vgl. Nr. 11). Und etwas weiter heißt es: „Unser Dienst an der Kirche und an der Gesellschaft besteht darin, Apostel heranzubilden, die die Zivilisation der christlichen Gerechtigkeit und Liebe aufbauen“ (vgl. Nr. 42). All unsere Apostolate, all unsere Aktivitäten, unser ganzes Leben muss auf diesen Dienst ausgerichtet sein. Wenn wir diesen Aspekt aus den Augen verlieren würden, kämen wir von jenem grundlegenden Kurs ab, den ein Mitglied der Bewegung Regnum Christi immer einhalten muss. Wir wollen weiter mit Dankbarkeit das Wirken Christi in der Kirche betrachten. Der heilige Johannes Eudes schreibt: „Deshalb sagt der heilige Paulus, dass Christus in der Kirche vollendet wird, und dass wir alle an dessen Wachstum mitwirken und an dem Erreichen seines Alters der Vollkommenheit“. (Aus dem Traktat des heiligen Johannes Eudes über das Reich Jesu, Teil 3,4: Opera omnia 1). Auf diese Weise werden wir in unserem Fleisch ergänzen, was dem Leiden Christ in seinem Leib, der Kirche, fehlt.

Die Kirche, der mystische Leib Christi, ist eine der großen Lieben im Leben eines Regnum-Christi-Mitglieds (vgl. Handbuch, Nr. 79-87). Diese Liebe erwächst aus unserer Liebe zu Christus. Wenn, wie der heilige Paulus sagt, „Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat“ (Eph 5,26), dann sind auch wir dazu berufen, mit unserem Handeln eine ähnliche Liebe zu ihr zu bekennen und zu bezeugen. Gott sei Dank können die Legionäre Christi und die Bewegung derzeit schon viele Aktivitäten und Apostolate im Dienst unserer Mutter, der Kirche, vorweisen, doch dahinter stehen vor allem ihre Mitglieder, die sich mit ihrem eigenen Zeugnis, ihrer Zeit und ihrem Talent auf selbstlose Weise bemühen, ihr zu dienen. Wir wissen, dass wir immer Werkzeuge, Kanäle, Brücken sind, damit die anderen zu Gott gelangen. Er lädt uns ein, ihm auf der Weg der Demut zu folgen, mit Reinheit der Absicht, damit wir so mit seiner Gnade das Beispiel Johannes des Täufers nachahmen können: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30).

In diesem Priester-Jahr möchte ich Sie, jedes einzelne Regnum-Christi-Mitglied, dazu aufrufen, in besonderer Weise Ihre kirchliche Gesinnung zu leben. Genau das nämlich definiert uns als Christen, die sich dem Dienst Christi verpflichtet haben. Wie viel Gutes können wir tun, wenn wir all unser Engagement und unsere apostolische Initiative in den Dienst der Ortskirche stellen und die Weisungen der Bischöfe und Pfarrer befolgen (vgl. Handbuch, Nr. 83 und 443).

Alle unsere Bemühungen sollen darauf ausgerichtet sein, dass sich die Herzen verwandeln; dass die Seelen durch die Sakramente zu Christus und seinem mystischen Leib zurückkehren. Das ist der Grund, weshalb sich das Mitglied der Bewegung für die Kirche einsetzt und warum sein Apostolat darin bestehen muss, die Kirche aufzubauen, damit sie immer mehr Menschen Platz bietet: „Durch die Kirche und in der Kirche empfangen wir den Glauben an Christus, die Sakramente, die uns die Gnade vermitteln, und die Fülle der Wahrheit über Gott und seinen Heilsplan. Christus selbst schenkt sich uns durch die Kirche“ (Handbuch, Nr. 152).

Wie wir sicher schon oft vor dem Tabernakel im Gespräch mit Jesus Christus erfahren haben, kommt es angesichts einer so großen und so schönen Sendung vor allem auf eines an: unser Gottvertrauen. Wir sind nicht allein. Immer wieder hat Gott Menschen auserwählt und gesandt, um sein Reich vorzubereiten, und es erfüllt uns mit Hoffnung, die Worte zu lesen, die er zu diesen Menschen gesprochen hat; zu wissen, dass Gott ebenso mit uns ist, wie er mit Abraham (Gen 21,22), Isaak (Gen 26,24), Jakob (Gen 28,15), Mose (Ex 3,12), Josua (Jos 1,5) oder Gideon (Ri 6,16) gewesen ist. So hat er es auch König David (1 Kön 11,38) und den Propheten Jesaja (Jes 41,10) und Jeremia (Jer 1,8) zugesagt. Sie alle waren Menschen und waren sich ihrer eigenen Schwächen und der Situation der Menschen insgesamt bewusst. Dennoch vermochten sie es, ihr Herz dem Wirken Gottes zu öffnen. Sie empfingen eine Berufung, die nach menschlichen Maßstäben ihre Kräfte überstieg; aber sie handelten immer mit der Gewissheit, dass alles von Gott kommt. In der gleichen Weise entdecken auch wir, dass Christus der treue Freund unserer Seele ist. Er ist immer an unserer Seite, und wir dürfen uns wie von einem lebendigen Wort von dem angesprochen fühlen, was der auferstandene Christus seinen Aposteln versprochen hat: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Christus wird uns immer mit seiner unendlichen Güte überraschen und in unserer begrenzten menschlichen Natur wird er die Wunder seiner Liebe wirken.

Wir sind nicht allein, weil er uns niemals im Stich lässt. Wir sind nicht allein, weil das Regnum Christi keine isolierte Erscheinung ist. Wir sind Teil der großen Familie Gottes, die eine solche Vielfalt und Schönheit von Wegen anzubieten hat, dass das für uns alle eine Ermutigung ist. Unsere Bewegung ist nur eines von vielen Werken, die Gott in der Kirche zum Leben erweckt hat. Sie ist ein Weg, auf dem wir Hilfe erfahren, um unser Taufversprechen zu leben. Deshalb danken wir Gott nicht nur für das wertvolle Charisma, das er uns geschenkt hat, damit wir der Kirche dienen, sondern bewundern auch all das Andere als Gottesgeschenk, was in der Kirche kraftvoll und lebendig ist - ein für uns nicht minder deutlicher Beweis für das beständige Wirken des Heiligen Geistes. Wir sind nicht allein, denn wir haben Hirten, die uns leiten, unsere Bischöfe. Mit ihnen hat Christus uns echte Väter geschenkt, Nachfolger seiner Apostel, die uns lehren, leiten und heiligen. Wir sind nicht allein, denn wir können uns auf das Beispiel und die Hilfe vieler heiliger Priester und das Zeugnis zahlreicher Geschwister im Glauben verlassen, mit denen wir die Gemeinschaft aller Glaubenden bilden.

Beten wir weiterhin füreinander, damit wir unsere katholische Kirche und alle Menschen, die Glieder ihres Leibes sind, täglich mehr lieben. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihren großzügigen und selbstlosen Einsatz im Dienst am Reich Christi. Ich bin sicher, dass Gott dem, was Sie alle jeden Tag für die Verkündigung des Evangeliums tun, nicht gleichgültig gegenübersteht. Am heutigen Christkönigsfest wollen wir uns auch besonders der Fürsprache Marias anempfehlen, damit der Blick auf sie, den Spiegel der Kirche, uns die Größe unserer eigenen Berufung verstehbar macht. Möge unser Leben darin bestehen, wie in Kana „das zu tun, was er uns sagt“ (vgl. Joh 2,5).

Herzlichst in Christus Ihr

Álvaro Corcuera LC

(Übersetzung des spanischsprachigen Originals)

Additional Info

  • Untertitel:

    Zum kirchlichen Hochfest Christkönig veröffentlichen wir einen weiteren Brief des Generaldirektors.

  • Kategorie News : Aktuelles aus anderen Bereichen
  • Region: International

    

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