Dienstag, 3. November 2015

Gewinn der Hingabe

Tägliche Meditationen - 13. November 2015

Freitag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Stanislaus Kostka SJ

P. Martin Baranowski LC

Lk 17,26-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.

Einführendes Gebet: Herr, viele wichtige Dinge nehmen jeden Tag meine Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch. Diese Zeit des Gebetes aber will ich dem Wichtigsten widmen: Meiner Beziehung zu dir und dem Leben in Freundschaft mit dir. Hilf mir, mich von den Problemen und Sorgen des Alltags zu lösen, um wirklich die Begegnung mit dir zu suchen.

Bitte: Herr, hilf mir zu begreifen, dass ich das Leben in dem Maße gewinne, in dem ich bereit bin, mich hinzugeben, dass am Ende nicht das zählt, was ich genossen, gerafft und verdient habe, sondern nur das wirklich bleibt, was ich für dich und meine Mitmenschen gegeben habe.

1. Fröhliche Oberflächlichkeit. Auf das Wort Gottes hin mitten auf dem Land ein Schiff zu bauen, erschien den Zeitgenossen Noachs, die das Leben in vollen Zügen genossen, ein sinnloser und wenig spaßiger Zeitvertreib. Den gleichen Eindruck erweckt wohl auch heute ein Christ, der nicht alles für sich zusammenrafft, jeden nur erdenklichen Spaß erleben und auskosten muss und sich jeden nur irgend möglichen Gewinn und Vorteil sichert, sondern seine Zeit und Energie in scheinbar fruchtlose, langweilige und wenig effektive Aufgaben wie Gebet, Gottesdienst, Ehrlichkeit, Verzicht, Treue und Nächstenliebe investiert. Doch es kommt der Moment, in dem das zuvor scheinbar so Wichtige bedeutungslos wird und das zunächst unbedeutend Erscheinende seinen Wert erhält: „Wir haben schon sehr viel Zeit moralischen Verfalls verstreichen lassen, indem wir die Ethik, die Güte, den Glauben und die Ehrlichkeit bespöttelt haben, und es ist der Moment gekommen zu merken, dass diese fröhliche Oberflächlichkeit uns wenig genützt hat. Diese Zerstörung jeder Grundlage des Gesellschaftslebens bringt uns schließlich um der Wahrung der jeweils eigenen Interessen willen gegeneinander auf, lässt neue Formen von Gewalt und Grausamkeit aufkommen und verhindert die Entwicklung einer wahren Kultur des Umweltschutzes“ (Papst Franziskus, Enzyklika Laudato Si‘, Nr. 229).

2. Aufruf zur Entschiedenheit. Die Botschaft, die Christus hier verkündigt, lässt sich nicht einfach so nebenbei umsetzen. Sie verlangt Bereitschaft zum Einsatz und zur Ganzhingabe. Es geht um mehr als nur darum, „nett zu sein“ und „nichts Böses zu tun“ und dabei ein angenehmes und sorgenfreies Leben zu haben. Essen, trinken, kaufen, verkaufen, pflanzen und bauen sind eigentlich alles keine tadelnswerten Handlungen. Die Gefahr, vor der Jesus warnen will, besteht darin, dabei stehen zu bleiben und die wesentliche Dimension des Lebens zu verpassen: Dass der Mensch nämlich nicht für die Geschöpfe, sondern für Gott geschaffen ist und allein in ihm seine letzte Erfüllung findet.

3. Der wesentliche Unterschied.  „Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.“ Wenn zwei das gleiche tun, dann tun sie nicht unbedingt genau dasselbe. Das christliche Leben offenbart sich nicht immer in außerordentlichen und sichtbaren Taten, sondern vielmehr darin, dass man die alltäglichen Dinge mit einer außerordentlichen Liebe vollbringt. Gott, der auf das Herz schaut und das Innere des Menschen kennt, beurteilt das menschliche Verhalten nach ganz anderen Maßstäben als dem bloßen Augenschein. Auf den Wert, den unser Leben und Handeln vor Gott hat, kommt es an.

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich den bedeutenden Wert erkennen, den der heutige Tag in deinen Augen haben kann, wenn ich aus Liebe zu dir lebe und handle. Öffne mir das Verständnis für den übernatürlichen Wert meines Handelns und hilf mir, jene Schätze zu erkennen und zu suchen, die du allein geben kannst und die in Ewigkeit nicht vergehen.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich meine Aufgaben und Arbeiten bewusst mit einem Gebet beginnen, um sie zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen zu tun.

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    Tägliche Meditationen - 13. November 2015

    

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