Mittwoch, 28. Oktober 2015

Was bedeutet die Synode für die Kirche?

Überblick zur Ansprache von Papst Franziskus zum Abschluss der Bischofssynode über die Familie in Rom

Foto: Steve Polyak, „Wikimedia Commons“.„Was bedeutet es für die Kirche, diese der Familie gewidmete Synode abzuschließen?" Dieser Frage ging Papst Franziskus in seiner Ansprache zum Abschluss der XIV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode unter dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" am vergangenen Sonntag (25. Oktober) nach.

Konkret benannte er acht Punkte, was die Synode für die Kirche bedeutet und zwei, was nicht. Zunächst bedeute die Synode für die Kirche, „alle angeregt zu haben, die Bedeutung der Institution der Familie und der auf Einheit und Unauflöslichkeit gegründeten Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu verstehen und sie als grundlegende Basis der Gesellschaft und des menschlichen Lebens zu würdigen."

„Dass alle Menschen gerettet werden!"

Papst Franziskus betonte außerdem die Bedeutung der „Inkulturation" von dogmatischen Fragen, d.h. die „innere Umformung der authentischen Kulturwerte durch Einbindung in das Christentum und zugleich die Einwurzelung des Christentums in die verschiedenen menschlichen Kulturen". Dies war schon auf der Synode von 1985, die den zwanzigsten Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils feierte, dargelegt worden. Dabei geht es laut Franziskus weder darum, der „Gefahr des Relativismus" zu erliegen, noch andere zu „verteufeln". Stattdessen solle versucht werden, sich vollkommen und mutig der Güte und Barmherzigkeit Gottes anzuschließen, denn diese übersteigt unsere menschlichen Kalküle und will nichts anderes, als „dass alle Menschen gerettet werden" (1 Tim, 2,4).

Die Gesetze und Gebote gilt es dabei nicht zu schmälern, unterstrich Franziskus, sie sind jedoch für den Menschen geschaffen und nicht umgekehrt. In diesem Zusammenhang sagte er: „Die Erfahrung der Synode hat uns auch besser begreifen lassen, dass die wahren Verteidiger der Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben verteidigen, sondern die, welche den Geist verteidigen; die nicht die Ideen, sondern den Menschen verteidigen; nicht die Formeln, sondern die Unentgeltlichkeit der Liebe Gottes und seiner Vergebung."

Die erste Pflicht der Kirche

Der Papst nimmt auf diesem Weg die ganze Kirche in die Pflicht. Ihre erste Aufgabe sei es, „die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden, zur Umkehr aufzurufen und alle Menschen zum Heil des Herrn zu führen (vgl. Joh 12,44-50)."

Im Anschluss erinnerte er an Worte des seligen Paul VI., des heiligen Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. zur Bedeutung der Barmherzigkeit im Gottes-, Kirchen- und Glaubensverständnis. „Die Barmherzigkeit ist in Wirklichkeit der Wesenskern der Botschaft des Evangeliums, sie ist der Name Gottes selbst", zitiert er Benedikt XVI.

In nur 41 Tagen beginnt das von Papst Franziskus angekündigte Heilige Jahr der Barmherzigkeit (Beginn am 8. Dezember 2015, Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens). Darauf weist praktisch schon seine Ansprache vom vergangenen Sonntag hin. Erkennbar ist ferner die Kontinuität, in die sich dieses Anliegen stellt, dem der Papst nun ein ganzes Jubiläumsjahr widmen möchte.

„In der Tat, die Synode abzuschließen, bedeutet für die Kirche, wieder wirklich ‚gemeinsam voranzugehen', um in alle Teile der Welt, in jede Diözese, in jede Gemeinschaft und in jede Situation das Licht des Evangeliums, die Umarmung der Kirche und die Unterstützung durch die Barmherzigkeit Gottes zu bringen!"

Alle Dokumente der Synode (auch in deutscher Sprache) finden Sie auf der Webseite des Heiligen Stuhls.

Karl-Olaf Bergmann

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