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Mittwoch, 21. Oktober 2015

Meine Spielregeln

Tägliche Meditationen - 30. Oktober 2015

Freitag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bernhard Schwendtner
Hl. Maria Theresia Tauscher DCJ

Natalie K.

Lk 14,1-6
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.

Einführendes Gebet: Herr ich danke dir für diesen Augenblick. Ich darf über deine Worte nachdenken, sie lesen. Du bist so groß, denn du siehst den leidenden Menschen. Danke für deine Anwesenheit in meinem Leben.

Bitte: Herr, hilf mir, aus meinen selbst aufgestellten Regeln auszubrechen und deine zu leben.

1. Das versteinerte Herz. Was dachten die Pharisäer, als Jesus ihnen die Frage stellte, ob es am Sabbat erlaubt sei, zu heilen oder nicht? Fühlten sie sich ertappt? Denn womöglich warteten sie nur auf den nächsten „Gesetzesbruch“. Was sahen die Pharisäer als erstes? Den leidenden Mann, der womöglich schon länger an dieser Krankheit litt, oder eine weitere Möglichkeit, neue Beweise gegen Jesus zu sammeln, um ihn anzuklagen? Priesen sie Gott, weil er Großes an einem ihrer Mitbrüder getan hatte? Nein, sie schwiegen. Ihre Herzen waren eingeengt in den Regeln, die sie sich selbst aufgestellt hatten, geradezu versteinert. Mein Herz ist auch oft aus Stein, denn mein Stolz lässt oftmals nicht zu, dass ich aus mir herauskomme, dass ich jemandem etwas gönne. Wann habe ich Gott das letzte Mal dafür gepriesen, dass meinem Nachbarn etwas Gutes wiederfahren ist? Wann habe ich Gott das letzte Mal gepriesen, weil jemand, der zumindest in meinen Augen ein Sünder war, sich bekehrt hat? Preise ich in solchen Momenten Gott, oder erstickt mein Herz in Neid und Missgunst?

2. Wenn wir Gott die Regeln diktieren. Die Pharisäer wollten Gott Regeln auferlegen. Für sie war es unerhört, dass man am Sabbat einen Menschen heilen oder eine sonstige Arbeit verrichten durfte. Dabei vergaßen sie, dass der Sabbat für den Menschen da ist (Mk 2,27), dass er dann ausruhen darf, dass er an diesem Tag vielleicht ein Stück weit näher bei Gott sein darf, weil er mehr Zeit hat. Wie oft möchte ich Gott die Spielregeln für mein Leben diktieren! „Ich kann jetzt diesem Menschen nicht helfen, weil ich andere wichtige Termine habe“. „Lass mich das machen, denn ich schaffe das schon alleine“. „Wie kannst Du mir diesen Wunsch nicht erfüllen? Ich bete doch schon so lange darum!“ Dass die Erfüllung des Wunsches uns ins Unglück stürzen würde, sehen wir nicht. Dass wir am Rande unserer Kräfte sind, spüren wir nicht. Dass man manchmal im Leben nur einmal die Chance hat, einem Menschen zu helfen, wissen wir nicht. Doch es muss nach unseren Spielregeln gehen. Wirklich?

3. Die Spielregeln Gottes. Wir denken oftmals, dass Gott Regeln aufstellt, um uns zu ärgern, um uns seine Macht zu demonstrieren. Gott hat sich bis zu diesem Grad entmachtet, dass er immer unseren freien Willen respektiert. ICH kann Gott nein sagen. Ich kann ihn beleidigen, ich kann ganze Bewegungen gegen ihn aufbauen. Ja, ich kann sogar seine Existenz leugnen. Am Kreuz wird deutlich, wie weit seine eigenen Spielregeln gehen, Liebe bis zum Äußersten, Liebe die sich ganz hingibt. „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15,12). Gott will uns nicht unterdrücken, er will uns freier und besser machen, als wir es uns überhaupt zu träumen wagen. Er will unsere Fähigkeit zu lieben mehren. Seine Regeln sind die Regeln der Liebe. Verstehe ich das? Kann ich das begreifen? Oder herrscht in meinem Innersten immer noch der Wunsch, mich von seinen „Regeln“ loszulösen?

Gespräch mit Christus: Herr, oftmals bestimme ich, was in meinem Leben gerade gut für mich ist, zumindest denke ich das. Oft will ich dir vorschreiben, wie du mir zu helfen hast. Hilf mir, die Dinge so zu sehen wie du sie siehst, hilf mir, sie mit deinem liebenden Auge zu betrachten, bring mir bei, wie ich wirklich lieben kann.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich versuchen, die anderen Menschen mit den Augen des liebenden Vaters zu sehen.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 30. Oktober 2015

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