Montag, 5. Oktober 2015

Rechte Selbsterkenntnis

Tägliche Meditationen - 15. Oktober 2015

Donnerstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Teresa von Avila OCD, Kirchenlehrerin

Marita Grötsch

Lk 11,47-54
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel (der Tür) zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.

Einführendes Gebet: Herr, du bist eindeutig in deinen Worten und in deinem Verhalten. Du erkennst sofort alles Unehrliche und Heuchlerische. Du willst, dass wir so reden und handeln wie du. Ich möchte mich immer mehr nach dir ausrichten und klar und furchtlos Zeugnis von dir ablegen.

Bitte: Herr, zeige mir, wo meine Worte mit meinen Taten nicht übereinstimmen.

1. Heuchler. Zum Zeichen ihrer Verehrung bauten die Pharisäer Denkmäler für die Propheten, die ihre Väter umgebracht hatten. Aber kurz nach dieser Begegnung mit Jesus werden sie in die Fußstapfen ihrer Väter treten und ihn umbringen, den Sohn Gottes, der mehr ist als ein Prophet. Tote Propheten sind angenehmer, sie stellen keine Forderungen mehr, zeigen nicht mehr auf das, was nicht stimmt. Die Pharisäer waren Heuchler. „Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun;“ (Mt 23,3). Sie kannten die Gesetzte und wussten, was das Richtige und Gute war. Von anderen verlangten sie, alles aufs Genaueste einzuhalten. Sie selbst lebten nicht danach. Sie täuschten sich selbst und andere. Wo verstelle ich mich, um besser dazustehen? Was tue ich mehr zu meiner Ehre als zur Ehre Gottes? „Wenn wir in Wahrheit demütig wären, besäßen wir die nötige Klarheit über das Ausmaß unserer Heuchelei“, sagt Thomas Merton (1915-1968), ein mystisch begabter Trappistenmönch, der in den USA lebte.

2. Der Schlüssel. Jesus wirft den Schriftgelehrten vor, den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen zu haben. Sie haben also in ihrer eigentlichen Aufgabe versagt. Die Schriftgelehrten warteten auf den Messias. Durch das Studium der Schriften waren sie auf ihn vorbereitet. Doch als er vor ihnen stand, erkannten sie ihn nicht oder wollten ihn nicht erkennen. Das Neue, die Botschaft Jesu, rüttelte auf, ließ nicht zu, dass man einfach so weitermachte wie bisher. Doch Jesus ist der Schlüssel zur Erkenntnis. Er sagt von sich: „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden…“ (Joh 10,9). Er ist auch der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ihn haben sie nicht nur abgelehnt, sie haben auch dafür gesorgt, dass andere ihn nicht erkennen. Was verstellt uns heute den Zugang zum Leben in Gottes Gegenwart, vielleicht das Bewusstsein, wir müssten bestimmten gesellschaftlichen Trends hinterherlaufen?

3. Teresa von Avila. Heute ist der Gedenktag der Heiligen Teresa von Avila. Gott hat sie sehr beschenkt mit Erkenntnis, weil sie offen war für die Begegnung mit ihm. Voraussetzung für die Begegnung mit Gott sei die Selbsterkenntnis, sagt sie. Das Gebet ist für sie ein Herzensgespräch mit Gott, Verweilen bei einem Freund, der uns sehr liebt. „Gott wohnt im Menschen“ das ist ihre grundlegende Erkenntnis. „Macht euch bewusst, dass in eurem Innern ein Palast von übergroßem Wert ist… es gibt nämlich kein Gebäude von solcher Schönheit wie eine reine, von Tugenden erfüllte Seele.“ Gott wohnt in mir, aber er wohnt auch im anderen. Das muss sich in meinem Verhalten meinem Nächsten gegenüber widerspiegeln. Ehrfurcht vor Gott im Anderen, Begegnung in Liebe, ihn annehmen, so wie er ist, ohne Vorurteile, denn er ist ein Abbild und Tempel Gottes.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich so liebst, dass ich immer zu dir kommen kann im Gebet und dass du mir zuhörst. Schenke mir die Gnade, zu verstehen, was du mir sagen möchtest. Ich möchte immer in deiner Gegenwart sein.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich zehn Minuten verweilen bei Jesus, ihm erzählen, was mir wichtig ist und still werden, damit ich ihn hören kann.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 15. Oktober 2015

    

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