Montag, 21. September 2015

Bei klaren Verhältnissen währt die Freundschaft lange

Tägliche Meditationen - 30. September 2015

Mittwoch der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hieronymus, Kirchenlehrer,
Hl. Urs und Viktor, Märtyrer

Lorli Pregel

Lk 9,57-62
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, heute möchte ich dir mein Herz öffnen und dich bitten, dass du es stark machst für deine Nachfolge. Es ist nicht immer einfach und ich brauche deine Nähe und deine Gnade, um die Schönheit und die Liebe zu betrachten, für die es sich lohnt, immer wieder JA zu sagen, gerade angesichts der Herausforderungen.

Bitte: Herr, stärke all jene Menschen, die sich schwach fühlen, die zweifeln, die sich als Christen alleine und unverstanden vorkommen. Sei ihnen nahe und schenke ihnen den Mut, den sie brauchen.

1. Jesu Nachfolge fordert Radikalität. „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst“, das klingt großzügig, frisch, bedingungslos. Man würde erwarten, dass Jesus überrascht und erfreut darauf reagiert. Seine Antwort klingt jedoch eher ernüchternd. Er weiß am besten, was es bedeutet, ihm zu folgen. Er garantiert eine tiefe Erfüllung und bietet einen Weg zum echten Frieden; er kennt jedoch auch die Ansprüche, die dieser Weg an uns stellt. Begeisterung ist gut, doch genügt sie nicht, um mit Jesus den Weg bis zum Ende treu und konsequent zu gehen. „Der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“. Er möchte den jungen Mann nicht abschrecken oder entmutigen. Er möchte aber, dass er realistisch ist. Ihm nachzufolgen fordert Abenteuerlust, Bereitschaft, gewisse Sicherheiten und Bequemlichkeiten aufzugeben; Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues einzulassen.Aber genau das ist so attraktiv an Jesus. Er gewinnt seine Jünger nicht durch Überredungskunst oder indem er ihnen das einfache und schnelle Glücks verspricht, wie das bei so manchen Werbeslogans der Fall ist: „Mach dein Glück in zwei Tagen“. Er spricht ganz klar über die Anforderungen und die Bedingungen seiner Nachfolge; ist dann aber auch unverbrüchlich in seiner Treue und im Einhalten seiner Verheißungen für die, die sich auf seinen Weg einlassen.

2. Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Diese Worte Jesu scheinen uns hart. Wenn man über den Kontext nachdenkt, ist es wohl nicht so gemeint, dass es um das unmittelbare Begräbnis des verstorbenen Vaters geht. Es geht wahrscheinlich eher darum, dass der Vater noch lebt und der junge Mann um Aufschub bittet; er möchte Jesus erst dann folgen, wenn der Vater tatsächlich gestorben ist und er ihn zu Grabe getragen hat. Er bittet also darum, zu einem späteren Zeitpunkt kommen zu dürfen; er möchte Jesus dann folgen, wenn es mit seinem Lebensplan zusammenpasst. Auch hier ist Jesus radikal. Wenn es um den Ruf Gottes und seine Nachfolge geht, dann ist Gott auch derjenige, der die Zeit bestimmt. Wenn der Mensch folgen will, muss er sich danach richten. Oft möchte der Mensch (auch ich?) Gott vorschreiben, wann er ihn beanspruchen darf oder nicht und wann er unsere Zeiten und Pläne respektieren soll.Ihm zu folgen heißt, ihm das Steuer unseres Lebens in die Hand zu geben; uns darauf einzulassen dass ER das Sagen hat und das Wie und Wann bestimmt.

3. Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. Wer möchte nicht als „kohärenter Mensch“ bezeichnet werden? Einer, auf den Verlass ist. Einer, der nicht einfach aufgibt. Genau dazu fordert uns Jesus auf. Wie wunderbar wäre es, eines Tages vor ihm zu stehen und von ihm zu hören: Ich bin stolz auf dich, du hast durchgehalten und hast nicht aufgegeben. Dies würde wohl unsere größte Freude sein. Der heilige Hieronymus (den wir heute feiern) durfte diese Worte Jesu sicher hören; und vielleicht war sein Gedanke dabei: Es hat sich alles gelohnt!

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich ehrlich bin, finde ich die Radikalität des Evangeliums manchmal beängstigend und sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig sind das die Bedingungen, um dir nahe zu sein; und um diesen Preis möchte ich auch die Anforderungen erfüllen. Du weißt, wie ehrlich ich es meine; aber du kennst auch meine Schwächen. Sei mir nahe! Schenke mir alle Gnaden, die ich brauche, um ein Jünger zu sein, der sich bedingungslos auf dich einlässt und bis zum Ende treu bleibt.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte Jesus vor dem Allerheiligsten in einer Kirche oder Kapelle aufsuchen oder in der Stille meines Zimmers mit ihm ins Gespräch kommen und um Kraft bitten, damit ich seiner Freundschaft immer treu bleibe.

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    Tägliche Meditationen - 30. September 2015

    

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