Dienstag, 8. September 2015

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?”

Tägliche Meditationen - 25. September 2015

Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Nikolaus von Flüe

Ellen Petermann

Lk 9,18-22
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich komme zu dir. Weil du es so willst, möchte ich meine persönliche Beziehung zu dir vertiefen. Du kennst den Hunger meiner Seele nach deinem Wort und nach deiner Liebe, und nur du vermagst diese Sehnsucht zu stillen.

Bitte: Lass mich begreifen, wer du für mich bist und den Weg erkennen, den du für mich vorgesehen hast.

1. Gerüchte und Erwartungen. Wieder einmal hat Jesus sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um zu beten. Immer wieder zieht er sich in das Gebet zurück, in das Zwiegespräch mit dem Vater. Jesus geht zur Quelle, die ihm Kraft gibt, denn sein Wirken in Galiläa erfordert viel Energie. Die Begegnungen mit den vielen Menschen, die ihm folgen, die seine Hilfe einfordern, sein Wort hören wollen, sind anstrengend. Seine Jünger, seine Vertrauten, sind bei ihm. Es kursieren eine Menge Gerüchte über seine Person. Einige glauben, Jesus sei der auferstandene Johannes der Täufer, andere halten ihn für Elija und wieder andere meinen, er sei ein anderer Prophet. Die Jünger, die sich bisweilen unter das Volk mischen, kennen diese Meinungen. Es handelt sich dabei nicht nur um Spekulationen, sondern auch um Erwartungen, in denen Jesus als Hoffnungsträger, als der Mann gesehen wird, der Israel aus der Not befreien kann.

2. Testfrage. Wenn Jesus betet, möchte er allein sein mit dem Vater, und dennoch schickt er seine Jünger nicht weg, sondern er nimmt sie mit hinein in dieses Alleinsein. Sie dürfen ihn sehen als den, der er ist, als Sohn des Vaters. Sie erleben, wie der Sohn mit dem Vater redet von Angesicht zu Angesicht, von Du zu Du. Sie dürfen das sehen, was die anderen Menschen nicht sehen, und aus diesem Sehen kommt eben eine Erkenntnis, die über die Meinungsäußerungen der anderen Menschen hinausgeht. Aus diesem Sehen entsteht ihr Glaube. Ohne zu zögern beantwortet Petrus Jesu Frage, für wen seine Jünger ihn halten, mit dem Satz: „Für den Messias Gottes“. Was Jesus von dieser Antwort hält, erfahren wir hier nicht. Er spricht jedoch ein klares Verbot aus, die gewonnene Erkenntnis zu verbreiten und gibt seinen Jüngern wieder einen Wissensvorsprung, indem er ihnen offenbart, was mit ihm geschehen wird.

3. Wer ist Jesus für mich? Für wen halte ich Jesus? Petrus hat nicht lange überlegt oder mit seiner Antwort abgewartet. Der Messias, das sollte derjenige sein, der die Römer aus dem Land werfen, die alte Herrlichkeit wieder herstellen und Israel zu glorreichen Zeiten verhelfen würde. Das war die damalige Vorstellung vom Messias. Aber wer ist Jesus für mich? Jetzt, heute, morgen? Ist er mein Heiland, mein Freund, mein Bruder, mein Erlöser, mein Gott, mein Ideal, der Gekreuzigte, der Geliebte meiner Seele? Dann sage ich unbedingt „Ja“ zu diesem Jesus, wie Petrus, ohne zu zögern. Ganz klar! Aber ist er auch mein Nächster, mein Feind, der Betrunkene am Straßenrand oder der unbequeme Arbeitskollege? Ja sicher, denn Jesus sagt auch, dass, wer ihm nachfolgen will, sein Kreuz auf sich nehmen soll. Überlegen wir uns unsere Antwort gut, damit wir nicht, wenn unser persönlicher Kreuzweg beginnt, wie Petrus an anderer Stelle sagen: „Ich kenne diesen Menschen nicht“. Denn das hat Jesus nicht verdient!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich weiß genau, wer du für mich bist. Ohne dich kann ich nichts und ohne dich wäre mein Leben völlig sinnlos. Im Gebet sage ich es dir oft und ich danke dir dafür. Oft vergesse ich, dich in den Menschen, die mir begegnen, zu suchen und zu erkennen. Schenke mir Mut, mich jeder Zeit offen zu dir zu bekennen.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich ganz bewusst mit jemandem darüber sprechen, welchen Stellenwert Jesus in meinem Leben hat.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 25. September 2015

    

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