Dienstag, 8. September 2015

Die Seelsorge Jesu

Tägliche Meditationen - 21. September 2015

Montag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Apostel und Evangelist Matthäus

Ellen Petermann

Mt 9,9-13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet: Vater, ich komme zu dir, um mich in diesem Gebet ganz in deine Hände fallen zu lassen. In deiner grenzenlosen Vatergüte weiß ich mich geborgen. Ich schenke mich dir in aller Einfachheit und glaube von ganzem Herzen, dass du mich trägst in der Erkenntnis der Wahrheit.

Bitte: Jesus, lass mich dich als wegweisendes Licht bewusst erkennen. Durchdringe mein Herz und meinen Verstand mit deiner Wahrheit.

1. Die Blitzberufung des Matthäus. Zur Zeit Jesu erfreuen sich Zöllner keiner großen Beliebtheit. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie mit den Römern kollaborieren und sich auch noch selbst bereichern an fremdem Eigentum. Die frommen Juden, die Pharisäer, reden von Zöllnern und Sündern in einem Atemzug. Auch Matthäus ist so ein Zöllner. Jesus kommt bei ihm am Zoll vorbei, sieht ihn und sagt einfach nur: „Folge mir nach!“ Es findet gar kein Gespräch statt, keine Fragen von Seiten des Matthäus. Er steht auf und folgt Jesus nach. Seine Antwort auf diesen Ruf ist unmittelbar: er schreitet sofort zur Tat. Eine Art „Blitzberufung“ könnte man meinen. Umkehr und Berufung wie in einem Augenblick. Jesus weiß, wen er in seine engere Nachfolge beruft. Und er ruft auch uns, dich und mich. Vielleicht erwarten wir große Einladungen oder dramatische Ereignisse und überhören dieses einfache „Folge mir nach“, das Jesus auch an uns richtet. Die nächste Frage, die sich uns stellt, ist, ob wir auch ohne Diskussion, ganz selbstverständlich umkehren und Jesus folgen. Bitten wir Gott jeden Tag neu um die Gnade, das Angebot zur Umkehr und Nachfolge ohne viel Fragerei anzunehmen, ganz einfach, mit grenzenlosem Vertrauen.

2. Auf Augenhöhe. Jesus geht noch einen Schritt weiter. Er macht die Berufung des Matthäuspublik und legitimiert seine Person, indem er zusammen mit seinen Jüngern in dessen Haus geht, um dort mit vielen anderen Menschen seines Schlages zu essen. Das macht die Pharisäer sehr neidisch, denn die Tischgemeinschaft als Begegnung gilt als eine große Wertschätzung dem Gastgeber gegenüber. Diese Form der Kontaktpflege üben Jesus und seine Jünger sowohl mit den „Gerechten“, den Pharisäern, als auch mit Zöllnern und „Sündern“. Jesus begibt sich auf Augenhöhe mit ihnen, macht keine Unterschiede. Die Pharisäer kritisieren das. Sie sprechen aber Jesus nicht direkt an, sondern fragen seine Jünger, was auf eine gewisse Verschlagenheit hindeutet. Die Jünger kommen gar nicht dazu, eine Antwort zu geben, denn Jesus kontert direkt mit einem Satz des Propheten Hosea und spricht von seinem Auftrag. Er vergleicht sich auch mit einem Arzt, denn durch den Umgang mit Zöllnern und Sündern wurde man nach Überzeugung der Pharisäer unrein, so wie die Berührung eines Aussätzigen unrein machte. Jesus sagt ganz klar, was sein Auftrag an uns und seine Lehre ist: Wenn ein Mensch gegenüber einem hilfsbedürftigen Menschen keine Barmherzigkeit walten lässt, sind alle sein Opfergaben vor Gott unbedeutend.

3. Raus aus der Bequemlichkeit! Wenn wir ehrlich sind, laufen auch wir manchmal Gefahr, diesen Pharisäern ähnlich zu werden. Manchmal schmoren wir in unserem eigenen Saft und kommen aus einer gewissen Bequemlichkeit nicht heraus. Wir sollten uns die Frage stellen: „Wer sind die Kranken von heute?“ Oft sind es die, die im Überfluss leben, also die, die gar nicht krank zu sein scheinen. Sie haben alles, aber ihre Seelen sind vernachlässigt. Vielleicht sind es auch die orientierungslosen, durch eine ungesunde Konsumgesellschaft erkrankten jungen Menschen. Ihnen fehlt das Wichtigste: Eine Erfahrung der Liebe Gottes. Sicher ist es schwierig, diese Menschen anzusprechen. Aber, als Jesus Matthäus in seine Nachfolge rief, sprach Matthäus nicht von seinen Befindlichkeiten, oder eventuellen Befürchtungen, die so ein Schritt mit sich bringen könnte. Nein, Matthäus steht auf und geht. Er folgt Jesus. Ganz einfach! Er hat sich selbst vergessen. Matthäus bedeutet: „Geschenk Gottes“, und Matthäus schenkt sich Gott zurück, indem er Jesus nachfolgt.

Gespräch mit Christus: Vater, du kennst mich durch und durch. Du kennst alle meine Sehnsüchte, alles, was tief in meiner Seele ruht. Ich weiß, dass du diese Sehnsüchte stillen möchtest, wenn auch ich, wie Matthäus, umkehre und dir folge. Deshalb bitte ich dich: Schenke mir ein waches Gewissen, Feinfühligkeit in der Liebe zu Christus und zu allen Menschen, Aufrichtigkeit in der Beichte und Mut beim Eingeständnis meiner Sünden.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich ganz bewusst einem Bedürftigen helfen und von Gottes Liebe erzählen.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 21. September 2015

    

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