Dienstag, 1. September 2015

Ein-Blick in das Herz Gottes

Tägliche Meditationen - 7. September 2015

Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Stephan Pongrácz, Märtyrer
Hl. Otto OCist, Abt
Hl. Dietrich Bischof
Hl. Regina, Märtyrerin

Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi

Lk 6,6-11
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben Acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.

Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden.

Bitte: Herr, lass mich lieben ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Schranken.

1. Die Liebe ist wichtiger als die Etikette. Die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand steht bei Lukas in einer Reihe mit anderen Begebenheiten, durch die wir einen Blick in das Herz Gottes tun können. Jesus, der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht (Joh 1,18), zeigt uns, wie das Herz Gottes „tickt“: Im Inneren des Herzens Gottes gibt es eine höchste Regel: Liebe und Barmherzigkeit, in jeder Situation, zu jeder Zeit. Für jeden Menschen. In den Augen der Zeitgenossen Jesu war die Hand des Mannes verdorrt, weil er gesündigt hatte. Jesus schaut aber nicht auf die Sünde, sondern auf den Sünder, den er liebt, den Menschen. Er schaut den Menschen an und stellt ihn in die Mitte. Da ist es egal, ob Sabbat ist oder ob es sich um einen Sünder handelt. Wenn ich in mich hineinhorche – welche Tendenzen habe ich, andere auszugrenzen? Weil sie nicht in die Kirche gehen, weil sie nicht an Gott glauben, weil sie zu „progressiv“ oder zu „konservativ“ sind, weil sie sich falsch anziehen, die falsche Musik hören? Stelle ich auch Menschen in die Mitte, die der Etikette widersprechen?

2. Er sah sie der Reihe nach an. Die Pharisäer haben eine religiöse Checkliste im Kopf, die man abarbeiten muss, damit man in den Himmel kommt. Gott geht es aber nicht um das Abhaken von Checklisten. Es geht ihm um die Begegnung mit ihm selber. Wenn wir zulassen, dass er uns liebevoll anblickt und uns von ihm heilen lassen, anstatt den Schwerpunkt auf das Erfüllen von Vorschriften zu legen, erst dann kann er uns mit seiner Gnade beschenken. Alle seine Vorschriften sollen lediglich den Rahmen schaffen für diese Begegnung mit Ihm, sollen diese Begegnung gleichsam katalysieren. Die Ruhe des Sonntags soll uns Raum für den Gottesdienst und die Begegnung mit unseren Lieben schaffen, die Fastenzeit soll unseren Schwerpunkt von uns selber weglenken, damit wir das Gewicht auf die anderen legen können. Alle Gebote sollen uns zu Gott führen, wie Verkehrsregeln einem helfen, unfallfrei ans Ziel zu kommen. Das Ziel ist Gott. Es macht dankbar zu verstehen, dass es in allen Geboten darum geht, Raum für Gottes Liebe zu schaffen, dem wir im Gottesdienst, im Gebet und den Sakramenten und in unseren Mitmenschen begegnen. Er will uns voll Liebe anschauen. Lassen wir uns beschenken.

3. Gott ruht nicht, bis wir geheilt sind. Jesus bringt es nicht übers Herz, jemanden länger leiden zu lassen und ihn erst am Tag nach dem Sabbat zur Therapie einzubestellen. Er hat keine Ruhe, solange es jemandem schlecht geht. Unser Elend, unsere Krankheit, unsere Sünde rauben Gott die Ruhe. Er ruht nicht eher, als bis die Folgen des Sündenfalls von Adam und Eva getilgt sind, bis wir, die wir immer wieder unser eigenes Ding machen und von ihm nichts wissen wollen, wieder eng mit ihm verbunden sind. Wie der Mann mit der verdorrten Hand können wir uns selber nicht helfen. Wir sind auf Gott angewiesen wie kleine Kinder auf ihre Eltern, wie ein Kranker auf seinen Arzt. Auf wen könnten wir uns mehr verlassen als auf den allmächtigen Gott, der nicht eher ruht, als bis wir versorgt und geheilt sind?! Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?

Gespräch mit Christus: Jesus, mein Herr und mein Gott, danke für diesen Blick in dein Herz. Danke, dass du mich immer barmherzig ansiehst, auch wenn ich Fehler mache. Danke, dass du meine geistigen und körperlichen Krankheiten als Steilvorlage benutzen willst für deine Gnade. Heile an mir alles, was hartherzig ist und alle Tendenzen, mir den Himmel mit eigenen Mitteln verdienen zu wollen. Lehre mich in allen Situationen zu lieben und lehre mich in all deinen Vorschriften ein Mittel zu sehen, um besser lieben zu können.

Möglicher Vorsatz: Ich kann Gott heute immer wieder um Gelegenheiten bitten, die meine Liebe wachsen lassen können.

Additional Info

  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 7. September 2015

    

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